Maik Franz: Der lange Weg zurück
Teams | 25. Juli 2012, 19:17 Uhr

Maik Franz: Der lange Weg zurück

Maik Franz: Der lange Weg zurück

Gegen den TSV Hartberg gab er sein 45-minütiges Comeback für Hertha BSC - das Ende einer langen Wartezeit aufgrund seiner Verletzung.
Stegersbach - Maik Franz saß allein auf der Treppenstufe. Die Treppe hoch ging es zur Tribüne. Vor ihm die Trainerbank, links das Spielfeld im österreichischen Hartberg. Rechte Hand die Tür zur Kabine, aus der ein Herthaner nach dem anderen wuselte. „Iron-Maik“ wie ihn nicht nur die Fans rufen, blickte versunken ins Leere, die Leute um ihn herum nahm er kaum wahr.

Was ist los? „Ist schon ein komisches Gefühl, jetzt gleich wieder zu spielen. Es hat so lange gedauert, bis daran wieder zu denken war.“ Lampenfieber? Bei einem, der sich auch gern als „harten Hund“ inszeniert und diese Auftritte auf dem Platz zelebriert? „Ja, da bin ich ehrlich. Wenn man mit so einer so blöden Verletzung so lange raus war, so lange meilenweit weg war, so geschuftet und geschwitzt hat, ohne Land zu sehen, dann ist das ein besonderer Moment. Es ist aufregend“, sagt Herthas Abwehrkanten, der seit Dezember 2011 nur auf diesen Moment hin gearbeitet hat.

45 Minuten auf dem Weg zurück ins Fußballerleben


Die Szene aus dem Kaiserslautern-Spiel, die dies alles auslöste, hat sich eingebrannt: „Kurz bevor ich stürzte war mir Pierre de Wit im Zweikampf aufs Knie gefallen. Ich habe es nochmal probiert, aber festgestellt, dass etwas passiert ist.“ Kreuzbandriss! Operation, langsame Genesungsversuche, dann mehr, dann schuften, fighten ums Comeback. Auch für den Verein wurde es hart, Niederlagen, keine Innenverteidiger mehr, keine Typen wie Maik. Manche sagen, wäre Maik in der letzten Rückrunde in der Kabine gewesen, er wäre nicht soweit gekommen...

Jetzt, am 24. Juli 2012, war es soweit: 45 Minuten als Lohn für alle Mühen, 45 Minuten auf dem Weg zurück ins ganz normale Fußballerleben – Maik Franz, der als einer der ersten klarmachte, dass er mithelfen mag beim Wiederaufstieg, ist wieder da! Zurück auf der Wiese, zurück im Team.

Wartezeit endlich vorbei

Im Trainingslager in Stegersbach gehört er zu den Haudegen. Einer, der schon alles erlebt hat. Erfolge, Abstürze, Bauchlandungen, schwerste Verletzungen. Aber Maik ist wieder da, er hat es geschafft, sein Comeback. Die älteren Spieler achten ihn, den jüngeren kann er was mitgeben. Auch, wie man tief im Schlamassel sitzen kann und trotzdem wieder festen Boden unter den Füßen bekommen kann – und dies alles mit einem Lächeln.

Mit Peter Niemeyer spielt er in den Trainingspausen Schach. Wer die meisten Partien gewinnt, der muss den anderen zum Essen einladen. Strategisch denken hat Maik Franz nicht erst im letzten dreiviertel Jahr gelernt, Geduld üben schon eher. „Es war eine verdammt harte Zeit. Ein Glück, dass sie endlich vorbei ist.“

Den "Betriebsunfall" gemeinsam reparieren

Den Trainer schätzt er: „Jos Luhukay ist ein sehr guter Trainer. Ich habe ja schon einiges erlebt, aber sein Training, seine Art, sein Plan – dies alles gefällt mir sehr. Ich denke, dass er Hertha wieder stark machen wird. Dazu kommen gute Verstärkungen, der Manager hat ganze Arbeit geleistet. Gemeinsam werden wir den Betriebsunfall schon reparieren. Hertha und die Fans haben das verdient.“

Und Maik Franz will dabei eine wichtige Rolle spielen, auch wenn es sicher noch ein bisschen braucht, bis er wieder vollkommen der Alte ist. Der Harte. Der, vor dem sich andere Teams fürchten. Der, der sagt wo es langgeht. Iron-Maik eben.

von Hertha BSC