
"Aufhören kam für mich nie in Frage!"
"Aufhören kam für mich nie in Frage!"

Berlin - Seit zwei Partien ist er ein fester Bestandteil von Herthas Abwehrkette. Die Rede ist von Fabian Holland. Cheftrainer Jos Luhukay sind die guten Leistungen des 22-jährigen Berliners nicht entgangen, er lobte ihn zuletzt immer wieder für seine ruhige Art und seine abgeklärte Spielweise. Dabei war die Karriere des jungen Mannes schon fast vorbei, bevor sie eigentlich begonnen hatte. herthabsc.de sprach mit Fabian Holland über den Derbysieg und sein schweres Jahr 2010.
herthabsc.de: Hallo Fabian! Du kannst dich jetzt „Derbysieger“ nennen. Was ist das für ein Gefühl?
Fabian Holland: Es ist natürlich ein richtig geiles Gefühl, bei so einem Spiel dabei gewesen zu sein. Der Sieg war wirklich wichtig für uns als Mannschaft und auch für mich persönlich. Aber vor allem für die Fans war das ein toller Erfolg.
herthabsc.de: Kannst du das Spiel in der Alten Försterei nochmal zusammenfassen? Wie hast du die Partie gesehen?
Fabian Holland: Wir sind gut in die Begegnung begonnen und haben sicher gestanden. So konnten wir die erste Druckphase von Union dann überstehen und sind danach nicht unverdient in Führung gegangen. Im zweiten Durchgang haben wir zu viele Chancen zugelassen und verdient den Ausgleich kassiert. Aber wir haben uns nicht hängen lassen und sind schnell zurück gekommen. Am Ende war der Sieg verdient.
herthabsc.de: Hast du davor schon andere Derbys erlebt?
Fabian Holland: Ja, in der Jugend haben wir schon öfter gegen Union oder Tennis Borussia Berlin gespielt. Aber diese Spiele sind kein passender Vergleich. Das Erlebnis war schon einmalig.
herthabsc.de: Ihr habt jetzt zwei Spiele in Folge gewonnen. Auf welchem Leistungsstand siehst du euch im Moment?
Fabian Holland: Ich denke, dass wir kämpferisch jetzt auf einem guten Level sind. Spielerisch können wir sicherlich noch einiges draufpacken, aber das kommt noch mit der Zeit. Wir müssen jetzt einfach weiter gewinnen und auf unser Ziel hinarbeiten.
herthabsc.de: Am Anfang der Saison musstest du erst mal auf der Bank Platz nehmen. Du hast aber mit zwei guten Auftritten auf dich Aufmerksam gemacht. Wie siehst du deine eigene Leistung?
Fabian Holland: Ich denke, dass ich gut trainiert habe und geduldig war. Der Trainer hat mir dann eine Chance gegeben und ich hab diese genutzt. Ich muss aber weiter hart an mir arbeiten, um die Leistung auf Dauer zu bestätigen.
herthabsc.de: Du bist bereits seit 2003 für Hertha BSC am Ball. Wie kam der Wechsel in die Jugend zu Stande?
Fabian Holland: Mit meinem Heimatverein aus Borgsdorf haben wir ein Turnier hier im Umland gespielt. Hertha ist dann auf mich aufmerksam geworden. Ich trainierte dann immer mittwochs bei Hertha bevor ich ein Jahr später fest zum Verein wechselte.
herthabsc.de: Im Jahr 2010 hast du eine schlimme Nachricht erhalten. Bei dir wurde das „Wollf-Parkinson-White-Syndrom“, eine Herzrhythmusstörung, diagnostiziert. Wie geht man als Profisportler mit so einer Information um?
Fabian Holland: Im ersten Moment war das natürlich sehr hart für mich. Vor allem, weil mir der Arzt auch deutlich gesagt hat, dass ich mir jetzt Gedanken machen muss, ob es mit dem Fußball weitergehen kann. Aber ich wusste, dass es immer weiter gehen wird, auch wenn nur eine kleine Möglichkeit bestehen sollte. Aufhören kam für mich nie in Frage!
herthabsc.de: Den Schritt hast du geschafft und dein Debüt in der letzten Saison im Heimspiel gegen Kaiserslautern gefeiert. Wann hast du davon erfahren?
Fabian Holland: Der Einsatz war natürlich den vielen Verletzungen im Team geschuldet. René Tretschock kam im Mannschaftshotel auf mich zu und sagte mir am Tag vor dem Spiel, dass ich auflaufen werde. Das war auch für mich erst mal eine Überraschung. Aber es war auch ein großartiges Gefühl, trotz der Niederlage gegen Kaiserslautern.
herthabsc.de: Was hast du dir für den weiteren Saisonverlauf vorgenommen?
Fabian Holland: Ich will mich weiter verbessern, gut trainieren und so viele Spiele machen wie es geht. Das oberste Ziel, für die Mannschaft und für mich persönlich heißt aber Aufstieg.
herthabsc.de: Wie würdest du Fabian Holland beschreiben?
Fabian Holland: Ich bin ein sehr zurückhaltender Typ und ein echter Teamplayer. Das Wohl der Mannschaft ist mir immer am wichtigsten.
herthabsc.de: Was machst du, wenn du gerade nicht bei Hertha bist?
Fabian Holland: Eigentlich das Selbe was jeder junge Mann in meinem Alter gerne macht. Ich bin gern mit meinen Freunden unterwegs oder im Kino, sitze an der Playstation und genieße dann die Zeit.