
Faninitative mit Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet
Faninitative mit Julius-Hirsch-Preis ausgezeichnet

Berlin - Mit dem zweiten Preis zeichnet die Jury des Julius-Hirsch-Preises eine Initiative des Berliner Polizeiabschnitts 22 in Kooperation mit Hertha BSC aus. Im Juli 2011 reisten 15 jugendliche Fans von Hertha BSC zusammen mit einigen Polizeibeamten ins polnische Oswiecim und besuchten dort im Rahmen eines umfangreichen Bildungsprogramms unter anderem die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau.
"Gerade wegen der aktuellen Diskussionen um die Gewaltproblematik im Fußball ist es eine besonders wertvolle Erkenntnis, dass in den Fanprojekten und auch über Faninitiativen hervorragende Zeichen gesetzt werden", sagt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. "Wir werden nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass deutlich über 99 Prozent aller Fußballfans absolut friedlich sind, dass es nicht sein kann, wenn eine absolute Minderheit dieses so erfreuliche Bild immer wieder beschädigt. Den nun ausgezeichneten Projekten gilt unsere Gratulation, sie sind zur Nachahmung empfohlen."
DFB will ein öffentliches Zeichen setzen
Mit der Stiftung des Preises erinnert der DFB an viele bedeutende jüdische Spieler, Trainer und Funktionäre, die wie Julius Hirsch den deutschen Fußball bis 1933 geprägt haben und anschließend ein Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen wurden. Er setzt ein Zeichen für die Unverletzbarkeit der Würde des Menschen in den Stadien und der Gesellschaft und würdigt das vielfältige Engagement von Menschen in den um die Vereine des DFB.
Die Sitzung der Jury, in deren Verlauf DFB-Präsident Wolfgang Niersbach den Vorsitz von seinem Amtsvorgänger Dr. Theo Zwanziger übernahm, fand am vergangenen Montag im großen Sitzungssaal der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern statt, deren Vorsitzende Charlotte Knobloch dem Gremium seit 2006 angehört. Neben Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball, DOSB-Präsident Dr. Thomas Bach, Minister a. D. Otto Schily und weiteren prominenten Vertretern aus Sport und Gesellschaft gehört auch die Familie des Namensgebers zu den Mitgliedern der Jury. Eine Bildungs- und Begegnungsreise nach Auschwitz führte im Herbst 2011 auch der Träger des dritten Preises durch. Gemeinsam mit den Eintracht-Fanclubs "Schwarze Geier" und "Droogs 99 Frankfurt" begleitete das Frankfurter Fanprojekt nicht nur die knapp einwöchige Reise mit jungen Fans aus dem Rhein-Main-Gebiet, sondern organisierte unter dem Titel "Im Gedächtnis bleiben" gleichzeitig ein umfangreiches Film-, Musik- und Lesungsprogramm in Erinnerung an den Holocaust an mehreren Schauplätzen in Frankfurt.
Ehrung beim Länderspiel gegen Schweden
Den ersten Preis erhielt die Faninitiative des 1.FC Kaiserslautern. Die Jury würdigte das vorbildliche und entschlossene Vorgehen des Fanprojekts nach Bekanntwerden von antisemitischen Anfeindungen gegen den israelischen Nationalspieler und ehemaligen FCK-Spieler Itay Shechter. Der dritte Platz ging an an das Fanprojekt Frankfurt für die Organisation eines umfangreichen Film-, Musik- und Lesungsprogrammes in Erinnerung an den Holocaust an mehreren Schauplätzen in Frankfurt.
Die drei Preisträger werden am 16. Oktober vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden bei einer Feierstunde im "Bärensaal" des Alten Stadthauses Berlin feierlich ausgezeichnet. Anschließend sind sie ins Olympiastadion eingeladen zum Topspiel der Gruppe.