Änis Ben-Hatira engagiert sich für Jugendliche
Fans | 20. September 2012, 18:28 Uhr

Änis Ben-Hatira engagiert sich für Jugendliche

Änis Ben-Hatira engagiert sich für Jugendliche

Herthas Nummer "10" ist Schirmherr beim Projekt "MitternachtsSport e.V.". Ein tolle Sache!

Berlin - Am vergangenen Wochenende liefen alle Mannschaften der ersten Bundesliga mit dem Logo der Initiative "Geh Deinen Weg" der Bundesregierung auf. Diese dient der Integration und Motivation von Jugendlichen in Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel gab zuvor die Schirmherren bekannt, darunter Änis Ben-Hatira. Dass der Tunesier ein großes Herz hat, zeige er schon am Freitag (14.09.12). Dort  besuchte der Hertha-Star sein Projekt "MitternachtsSport" im Berliner Bezirk Spandau, welches vom gleichnamigen Verein "MitternachtsSport e.V. - Verein für interkulturelle Jugendsozialarbeit Berlin" organisiert und durchgeführt wird. Hintergrund des neuerlichen Besuches war das Anliegen der Beteiligten, einen Doku-Film über das Projekt sowie über das großartige soziale Engagement Änis Ben-Hatiras für den "MitternachtsSport" auf die Beine zu stellen. Eigens dafür reiste am vergangenen Freitag ein Filmteam aus Hamburg an und hielt die Kamera auf Änis Ben-Hatira und sein spannendes Projekt.

Das Projekt wurde seitens des Projektleiters Ismail Öner vor fünf Jahren als Antwort auf massive Konflikte zwischen der Polizei und Jugendlichen im Spandauer Stadtteil Heerstr./Nord initiiert. Vor zwei Jahren gründete Ismail Öner mit dem Ex-Herthaner und jetzigem DFB-Nationalspieler Jérôme Boateng (FC.Bayern München) den Verein "MitternachtsSport e.V.", dem Boateng seither nun als Gründungmitglied und Schirmherr eng zur Seite steht.

Änis Ben-Hatira seit Dezember 2011 dabei

Im vergangenen Dezember stoß einer der engsten Freunde Boatengs, Änis Ben-Hatira, schließlich auch als Schirmherr und "Großer Bruder" zum Projekt "MitternachtsSport Berlin". Mit Manuel Schmiedebach von Hannover 96, ebenso ein Ex-Herthaner, steht ein weiterer dritter "Großer Bruder" und Unterstützer dem Projekt bei.

Das Projekt "MitternachtsSport Berlin" gehört inzwischen zu einem der renommiertesten und erfolgreichsten Jugendprojekten Deutschlands. Es ist ein Partnerprojekt der allseits angesehenen Bundesliga-Stiftung und wurde im letzten Jahr als eines von drei weltweiten Sozialen Jugendprojekten im österreichischen Kitzbühel für den Oscar des Sports, dem Laureus-Award, nominiert.

Was ist genau der "MitternachtsSport"?

Der diplomierte Sozialpädagoge Ismail Öner regte im Jahr 2007 in Berlin-Spandau nach heftigen Konflikten den Dialog zwischen Jugendlichen und der Polizei an und räumte auf beiden Seiten gegenseitige Feindbilder und Vorurteile auf. Die hier von ihm initiierten Schlichtungsgespräche zwischen den beiden Parteien mündeten schließlich in der Entstehung des heutigen Projektes "MitternachtsSport Berlin".

Die Idee war einfach und erwies sich als perfekter Spielzug zur Deeskalation: Seit nunmehr fünf Jahren öffnet Ismail Öner und sein Team an jedem einzelnen Wochenende in den belasteten und gefährlichen Nachtstunden die Türen mehrerer öffentlicher Sporteinrichtungen und Sporthallen in Spandauer Brennpunktkiezen, um für die jungen Menschen ein kostenloses Sportangebot zu schaffen. Bis in die frühen Morgenstunden holt das Projekt pro Veranstaltung mehrere hundert Jugendliche von der Straße, schließt die Lücke der fehlenden Freizeitangebote zur besagten Zeit vorbeugend gegen Gewaltbereitschaft und Delinquenz und bietet ihnen ein friedliches und sinnvolles sowie gewaltpräventives und hoch integratives Angebot. Man schuf ein unkonventionelles Freizeitangebot für sozial benachteiligte Jugendliche und machte so aus der Not eine Tugend: Respekt, Toleranz und Fairplay gegen Frustration, Langeweile und Perspektivlosigkeit!

Intensive Arbeit mit den Jugendlichen

An ca. 285 Veranstaltungstagen seit 2007 erreichte das Projekt bislang über 35.000 (!) Jugendliche, die zu 70% einen Migrationshintergrund vorweisen. Die in das Projekt integrierten und aus etwa 40 verschiedenen Nationen stammenden Teilnehmer kommen vor allem aus sozial- und finanzschwachen Familien, die sich kommerzielle Wochenendaktivitäten überhaupt nicht leisten können. Das Team Öners fördert mit seiner Arbeit spielerisch ein modellhaftes Miteinander verschiedenster Ethnien und Kulturen, schafft ein kontinuierliches Gemeinschaftsgefühl unter ihnen und vermittelt dabei soziale Kompetenzen sowie allgemeingültige Werte des Zusammenlebens.

Die Besonderheit des Spandauer Projektes ist die extrem hohe Komponente an intensiver sozialpädagogischer Arbeit mit den sozial benachteiligten Jugendlichen aus dem Angebot des "MitternachtsSports" hinaus. So dient das Projekt dem Pädagogen Öner als Plattform und Medium, um Anlaufpunkt für diejenigen Jugendlichen zu sein, die von anderen Stellen und Institutionen nicht mehr erreicht werden und aufgegeben worden sind. Da das Projekt selbst und die Vertrautheit zum pädagogischen Team um Ismail Öner auf die Jugendlichen eine besondere Attraktivität ausstrahlt, erscheinen sie seit Jahren beim "MitternachtsSport". Hierher bringen sie dann schließlich nicht nur ihre Sportschuhe mit, sondern auch all ihre Sorgen, Nöte, Probleme, Frustrationen und Bedürfnisse aus ihrem Alltag und ihrer Lebenswelt. Und genau an diesem Punkt greift der Pädagoge Öner ein, indem er jedem nur annähernd Gesprächs- und Hilfebedarf signalisierenden Jugendlichen ein offenes Ohr schenkt und daraufhin um jeden einzelnen hilfesuchenden Jugendlichen individuelle Netzwerke (bestehend aus Vertretern aus Schule, Elternhaus, Jugendamt, Polizei, Justiz, Sportverein, Behörden, etc.) schafft und installiert.

Ben-Hatira kommt so oft es geht

Schulprobleme werden ebenso angegangen wie auch die Vermittlung von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen sowie Konfliktschlichtungen und auch die Entwicklung jeglicher Problemlösungsstrategien. Mit seiner Unterstützung für den "MitternachtsSport Berlin" engagiert sich Änis Ben-Hatira stark in dem Milieu, aus dem er als gebürtiger  Weddinger selbst entstammt und ist daher mit seiner aufgeschlossenen und herzlichen Art für die meisten Projektteilnehmer nahbar, vertraut und authentisch. Aufgrund seiner Persönlichkeit wird er von den Jugendlichen als "Großer Bruder" geachtet und respektiert, weil er sie in ihren häufigen Begegnungen immer ernst nimmt, sie sich mit ihm vollends identifizieren können und er für sie ein großes Vorbild darstellt.

So oft es geht und es der Spielplan erlaubt, besucht Änis Ben-Hatira mit großer Begeisterung sein Projekt, hält permanenten Kontakt zur Projektleitung und gibt bei seinen Besuchen allen teilnehmenden Jugendlichen das Gefühl etwas Besonderes zu sein und dass sie ihm wichtig sind. Eine absolute Herzensangelegenheit für Änis Ben-Hatira eben.

Hertha BSC ermöglicht Stadionbesuche

Die Besuche beruhen selbstverständlich auf Gegenseitigkeit. Nahezu in jedem Hertha-Heimspiel besuchen die "MitternachtsSportler" das Olympiastadion und feuern unsere Hertha an und bewundern ihren "Großen Bruder". Denn Hertha BSC stellt dem gemeinützigen Verein pro Spiel ca. 100 Tickets kostenfrei zur Verfügung und gibt vielen sozialbenachteiligten Jugendlichen die Möglichkeit ins Stadion zu gehen.

"MitternachtsSport Berlin" und Änis Ben-Hatira haben sich gesucht und gefunden: eine Verbindung, die hervorragend passt! Tolles Engagement Änis, immer weiter so!

von Hertha BSC