"Einmal Kämpfer, immer Kämpfer!"

Berlin - Es war eine Schocknachricht für Hertha BSC - in aller erster Linie für die Teamkollegen, aber auch für die Offiziellen, die Mitarbeiter und natürlich die Fans. Innenverteidiger Maik Franz fällt mit einer Schulterverletzung drei Monate aus. Trainer Jos Luhukay nahm die Nachricht gefasst auf: "Die Tatsache, dass Maik Franz ausfällt ist erst einmal sehr tragisch für den Jungen! Wichtig ist jetzt, dass die Operation und der Heilungsprozess gut verlaufen, damit Maik so schnell wie möglich zurückkommen kann. Seine Position im Kader werden wir vorerst intern lösen, es gibt ja verschiedene Varianten." Auch "Iron" Maik vertraut seiner Mannschaft: "Das Team wird das gut machen. Egal wer jetzt spielt, er wird seine Leistung bringen!"

herthabsc.de: Maik, kannst du nochmal kurz sagen wie es zu der Verletzung kam?
Maik Franz: Es war in der zweiten Spielminute. Es war ein ganz normaler Zweikampf. Ich war im Vollsprint und bin nach einem Foul auf die Schulter gefallen. Danach fühlte es sich an wie eine Blockade. Doch am Sonntag wurden die Schmerzen schlimmer. Ich bin dann zu dem Spezialisten gegangen, der mich auch bei einer ähnlichen Verletzung 2003 behandelt hat. Dann stand fest, dass ich operiert werden muss. In vier bis fünf Wochen kann ich zumindest wieder mit dem Lauftraining beginnen.

herthabsc.de: Du klingst aber schon nicht mehr so niedergeschlagen wie am Montag (24.09.12)...
Maik Franz: Ich sehe das jetzt einfach von zwei Seiten. Der sportlichen Seite und der charakterlichen. Sportlich ist das natürlich eine Katastrophe. Wenn man so lange nicht spielen durfte, macht es einfach nur Spaß wieder jeden Tag bei der Mannschaft zu sein. Mit drei Siegen aus vier Spielen hatte ich ja auch eine gute Bilanz. Man bekommt auch wieder eine Regelmäßigkeit und die normalen Abläufe. Doch jetzt geht das alles wieder von vorne los. Andererseits sage ich mir aber auch, dass es schlimmere Schicksale gibt. Ich bin ein Kämpfertyp. Ein Mal Kämpfer, immer Kämpfer! Ich werde das jetzt hinnehmen und zurück kommen. Da habe ich keine Bedenken.

herthabsc.de: Wie wird die Mannschaft deinen Ausfall kompensieren?
Maik Franz: Prinzipiell ist jeder Spieler ersetzbar. Jetzt bekommt wieder ein Anderer seine Chance und der wird den Job auch gut machen. Wir haben zuletzt viele Punkte geholt und müssen so auch weiter machen. Das Spiel gegen Dresden am Mittwoch ist eine Top-Partie mit einer schönen Kulisse. Ein Sieg ist dort Pflicht. Wer mich ersetzt wird der Trainer entscheiden. Aber Jos Luhukay hat mit seinen Entscheidungen bisher immer richtig gelegen und ein gutes Händchen bewiesen.

herthabsc.de: Wirst du das Spiel im Fernsehen ansehen?
Maik Franz: Ich werde im Lauf des Mittwochs operiert, wenn ich dann von der Narkose wieder klar bin, werde natürlich den Jungs am Fernseher die Daumen drücken. Das ist ja wohl Ehrensache!

herthabsc.de: Die letzte Frage. Wieder eine Verletzung in Kaiserslautern. Verzichtest du in Zukunft auf Reisen zum Betzenberg?
Maik Franz (lacht): Im ersten Moment gehen einem da schon solche Gedanken durch den Kopf. Aber das ist einfach ein dummer Zufall gewesen. Ich werde wieder nach Kaiserslautern fahren, das steht außer Frage. Ich hatte dort einen richtig schönen Fight mit Idrissou und eine tolle Partie. Das steht im Vordergrund. Verletzen kann man sich überall. Ich wäre nur froh, wenn mich das Verletzungspech nach zwei Jahren jetzt mal verlassen würde. Aber so ist das Leben. Ich bin aber überzeugt, dass es bald wieder aufwärts geht.