Was macht eigentlich Holger Brück?
Club | 2. Oktober 2012, 02:28 Uhr

Was macht eigentlich Holger Brück?

Was macht eigentlich Holger Brück?

Über 300 Spiele absolvierte Holger Brück für Hertha BSC. Was macht der frühere Berliner heute?
Berlin – Es gibt Namen in der langen Geschichte von Hertha BSC, die heute noch gerade den älteren Anhängern unter uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Namen wie Otto Rehhagel, Lorenz Horr, Erich Beer und natürlich Holger Brück. Letzterer feierte am Sonntag (30.09.12) seinen 65. Geburtstag. Holger Brück ist ein Fußballverrückter. Bei seinem Heimatverein Hessen Kassel hatte der Herthas ehemaliger Akteur schon fast alle Positionen inne, die man in einem Club haben kann. Spieler, Trainer, Präsident, Aufsichtsratsmitglied, Feuerwehrmann – Holger Brück steht immer bereit, wenn er gebraucht wird. Selbst, wenn er nebenbei einen Sportladen betreiben muss. „Schon mit einem Geschäft ist man eigentlich genug ausgelastet, so etwas kann man definitiv nicht nebenbei machen. Wie ich das früher zusammen mit meinen Verpflichtungen bei Hessen Kassel unter einen Hut bekommen habe, ist mir manchmal selbst ein Rätsel. Dabei kümmere ich mich sogar heute noch um manche Dinge im Verein, aktuell z. B. die Altherrenmannschaft von Hessen Kassel, in der ich auch selbst noch mitspiele.“

Zur Verpflichtung von Brück gibt es eine Anekdote, die der Hesse heute selbst noch gern erzählt. Zur Spielzeit 1971/1972 war den Berliner Spähern sein Mannschaftskollege Gerd Grau, ein Linksaußen, aufgefallen.  Die Berliner übersahen das Talent von Brück aber nicht und holten denn Mann in die deutsche Hauptstadt. „Vielen Trainern war ich mit meinen 171 Zentimetern zu klein, aber trotzdem hatte ich in Berlin neun Jahre einen Stammplatz. Zunächst im Mittelfeld, dann als Libero“, sagt Brück.
Herthaner im Herzen

Fast ein Jahrzehnt (1972-1980) lang trug der die Hertha-Fahne auf der Brust. In allen Wettbewerben absolvierte der Hesse insgesamt unglaubliche 347 Spiele für Hertha BSC. Dabei gelangen Holger Brück dreißig Tore. Auch nach dem Abstieg 1980 war Brück einer der wenigen etablierten Spieler, die Hertha die Treue hielten. Für Brück, der heute noch Mitglied bei Hertha BSC ist, eine Ehrensache: „Mir hat es in Berlin damals einfach gut gefallen, und deshalb habe ich nach einem Gespräch mit Wolfgang Holst gesagt, na gut, dann bleibe ich eben noch ein Jahr. Meine Bedingung war aber, dass ich erst Mittwoch zum Training kommen muss, da meine Familie zu dem Zeitpunkt bereits wieder in Kassel lebte. Holst war damit auch einverstanden, doch Trainer Klimaschefski hat das damals gar nicht gefallen.“

Alle Fans kennen heute die „Magischen Dreiecke“. Hertha hatte seins schon in den 1970er Jahren. Das Mittelfeld um Lorenz Horr, Erich Beer und eben diesen Holger Brück sorgte dafür, dass Hertha BSC eine Vizemeisterschaft feierte (1975) und zweimal im Endspiel um den DFB-Pokal  stand. Nach seiner Zeit in Berlin ging es für Brück zurück in die Heimat Kassel. Dort schaffte er die nächste bemerkenswerte Leistung. Mit 42 Jahren absolvierte der Libero sein letztes Spiel im Profifußball.

Geschäftsmann nach der Karriere

Mit seiner Laufbahn ist der Kasseler zufrieden. Nur ein Thema liegt der Hertha-Legende noch immer auf der Seele. Auf die Frage, ob er sich wegen seiner ruhigen Art außerhalb des Platzes etwas unterschätzt fühle, antwortete Brück: „Nein, eigentlich nicht. Ich bin schließlich bei den Kritiken meistens ganz gut weggekommen, deshalb fühlte ich mich auch nicht unterschätzt. Höchstens in Bezug auf die Nationalmannschaft. Wenn ich heute so zurückdenke, wer da um 1978 so alles auf der Liberoposition getestet wurde, dann fand ich mich da auch nicht unbedingt schlechter.“

Brück blieb dem Fußballsport immer treu. Neben seinen Tätigkeiten für Kassel betrieb er bis 2005 das „Sporthaus Brück“. Das Geschäft wirbt auch sieben Jahre nach dem Ruhestand von Holger Brück mit der Spezialisierung auf Fußballmannschaften. Der Fußball wird immer Teil seines Lebens sein und mit ihm Hertha BSC. Alles Gute nachträglich Holger Brück!

Bildquelle: dpa

von Hertha BSC