„Es war eine intensive Zeit bei Hertha“
Club | 18. Oktober 2012, 12:12 Uhr

„Es war eine intensive Zeit bei Hertha“

„Es war eine intensive Zeit bei Hertha“

Jens Todt über seine Zeit in Berlin, einen ungewöhnlichen Branchenwechsel und die Rückkehr in die Bundesliga.

Berlin – Hertha BSC trifft am Freitag (19.10.12) nicht nur auf den VfL Bochum, sondern auch auf einen alten Weggefährten. Jens Todt war nach seiner aktiven Karriere bei Hertha BSC als Chefscout angestellt. Über den Umweg Journalismus fand er in den Fußball zurück. Nach Stationen in der Nachwuchsarbeit beim Hamburger SV und in Wolfsburg, ist Jens Todt heute Manager des VfL Bochum. Mit herthabsc.de sprach der Akteur, der 1996 für das Finale der Europameisterschaft nachnominiert wurde, über seinen besonderen Werdegang und welchen Spieler er für Hertha beobachtet hat.

herthabsc.de: Herr Todt, wie bewerten Sie rückblickend die Zeit bei Hertha BSC?
Jens Todt: Das war eine sehr intensive Zeit. Hertha war meine erste Station nach der Karriere als Profifußballer. Auch sportlich war es ein schwieriges Jahr für die Berliner. Aber es dennoch unglaublich Spaß gemacht. In den ersten sechs Monaten meiner Amtszeit habe ich circa 25 Länder bereist.

herthabsc.de: Gibt es unter den heutigen Profis einen Spieler den Sie entdeckt haben?
Jens Todt (lacht): Leider ist aktuell kein Spieler dabei. Aber ziemlich am Anfang meiner Zeit bin nach Portugal geflogen. Ich habe mir dort einen Spieler namens Cristiano Ronaldo angesehen. Ein Guter Junge. Schade, dass er kurze Zeit später woanders unterschrieben hat…

herthabsc.de: Danach verließen Sie den Fußball einige Jahre. Sie wurden Journalist. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Jens Todt: Wenn ich nicht als Profi den Durchbruch geschafft hätte, dann wäre ich gleich Journalist geworden. Dieses Berufsfeld begeistert mich seit meiner Jugend. Ich habe in einer Schülerzeitung gearbeitet und auch für meine Heimatzeitung Artikel geschrieben. Zudem habe ich in den Sommerpausen immer wieder Praktika in verschiedenen Redaktionen absolviert.  

herthabsc.de: Dennoch fanden Sie den Weg in die Bundesliga zurück. Hat das Herz entschieden?
Jens Todt: Das ist richtig. Es war während der WM 2006. Ich habe als Redakteur direkt in Berlin am Pariser Platz gearbeitet und hatte die Fan-Meile vor der Tür. Aber ich brauchte die Auszeit und einen klaren Cut vom Fußball.  Das hat den Kopf frei gemacht. Aber dann wusste ich, dass ich zurück will. Ich war dann einige Zeit in Hamburg und ich Wolfsburg bevor ich zum VfL kam.

herthabsc.de: Was sind ihre langfristigen Ziele in Bochum?
Jens Todt: Im Moment wollen wir uns stabilisieren und dann etwas vorrücken. In dieser Saison wollen wir zum erweiterten Verfolgerfeld hinter den Aufstiegsfavoriten landen. Wir wollen auch wirtschaftlich gut da stehen. Das langfristige Ziel bleibt die Rückkehr in die erste Bundesliga.

herthabsc.de: Ihre Familie lebt in Potsdam. Wie gelingt der Spagat zwischen Berufsleben in Bochum und der Familie hier?
Jens Todt: Weil alle damit leben können, funktioniert das sehr gut. Ich habe natürlich eine Wohnung in Bochum. Ich bin aber auch mindestens ein Mal pro Woche in Potsdam. Das ist mir auch wichtig.



von Hertha BSC