
"Die Mischung stimmt bei uns!"
"Die Mischung stimmt bei uns!"

Berlin - In der aktuellen Spielzeit ist er Herthas Dauerbrenner. Marcel Ndjeng kam in jedem Spiel der Saison zu seinem Einsatz - Bestwert unter allen Akteuren der Blau-Weißen. Ähnliches schaffte er schon bei Herthas nächsten Gegner, dem SC Paderborn. Dort stand der Deutsch-Kameruner in der Saison 2005/2006 unter Vertrag und absolvierte alle 34 Spiele. Mit herthabsc.de sprach der 30-Jährige über seine Zeit in Paderborn und die Hinrunde mit Hertha BSC.
herthabsc.de: Marcel, welche Erinnerungen hast du an die Stadt Paderborn?
Marcel Ndjeng: Paderborn ist sehr übersichtlich, mit Berlin absolut nicht vergleichbar. Aber die Stadt ist wirklich beschaulich und schön. Als Spieler steht man dort nicht so im Fokus, was auch sehr angenehm und endspannt ist.
herthabsc.de: Du hast von 2005 bis 2006 das Trikot des SC getragen. Wie hast du diese Saison erlebt?
Marcel Ndjeng: Die Zeit beim SC war durchweg positiv. Wir sind als Aufsteiger in die Saison gegangen und haben eine gute Hinrunde gespielt und uns oben platziert (Rang sieben). Am Ende waren wir dann auch bester Aufsteiger und haben uns schon früh den Klassenerhalt gesichert.
herthabsc.de: Der SC Paderborn hat sich mittlerweile fest in der zweiten Liga etabliert. Wie siehst du die Entwicklung deines ehemaligen Arbeitgebers?
Marcel Ndjeng: Dort wird gut gearbeitet. In der letzten Saison hat das Team fast bis zum Schluss um den Aufstieg mitgespielt. Leider haben einige Leistungsträger den Club verlassen, weil andere Vereine für manche Spieler noch etwas attraktiver sind. Sie kompensieren es bisher ordentlich. Im Normalform sehe ich Paderborn unter den sechs besten Mannschaften der zweiten Liga.
herthabsc.de: Du hast bereits für Gladbach, den HSV und jetzt Hertha gespielt. Wo liegen die Unterschiede zum SCP?
Marcel Ndjeng: Der SC Paderborn ist natürlich nicht so ein populärer Verein wie die anderen genannten, aber trotzdem gut geführt. Aber es ist anders als in den großen Fußball-Städten, die wir in Deutschland haben. Das Medienaufkommen ist dort nicht so extrem hoch wie bei Hertha oder in Hamburg.
herthabsc.de: Du bist jetzt ein halbes Jahr lang in Berlin und standest von allen Spielern am längsten auf dem Rasen. Wie hast du die ersten Monate für dich persönlich erlebt?
Marcel Ndjeng: Die ersten Monate liefen wirklich ausgezeichnet für mich. Es macht viel Spaß, bei Hertha zu spielen und ich freue mich über die zuletzt guten Leistungen. Es ist sensationell wie weit auch die jungen Spieler schon sind.
herthabsc.de: Gab es ein großes Highlight in diesem Jahr?
Marcel Ndjeng: Ein besonderes Highlight gab es in dem Sinne nicht. Aber ich erinner immer an das Spiel in Frankfurt (1:3-Niederlage, Anm. d. Red.). Diese Partie, in der wir in Unterzahl agieren mussten, kam für uns zu früh. Sowas will ich nie wieder erleben, dass wir Punkte verschenken, obwohl wir vorher besser waren und gewinnen müssen. Danach sind wir als Team zusammen gerückt. Dieses Spiel hat uns besser gemacht.
herthabsc.de: Nach dem holprigen Start habt ihr jetzt sogar einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Wie hast du die Hinrunde gesehen?
Marcel Ndjeng: Ich persönlich bin mit der Hinrunde zufrieden. Klar, so ein Rekord ist immer schön und gut für die Stimmung. Es ist aber wichtig, dass wir am Ende dann auch aufsteigen. Wir haben eine tolle Truppe mit einem guten Teamgeist. Mich beeindruckt es, dass einige der sehr jungen Spieler schon so reif sind, obwohl sie das erste Jahr in der zweiten Liga sind. Sie harmonieren sehr gut mit den älteren Akteuren. Die Mischung stimmt!
herthabsc.de: Berlin ist deine neue Heimat. Wo gefällt es dir am besten?
Marcel Ndjeng: Die Stadt bietet so viele Reize, wenn man etwas entdecken und erleben will. Ich bin aber am liebsten zu Hause. Dort entfliehe ich dem ganzen Trubel. Es ist wichtig, dass man einen Ort zum Runterkommen und Entspannen hat.
herthabsc.de: Die Medien sagen dir ein besonderes Verhältnis zu Jos Luhukay nach. Wie ist es wirklich?
Marcel Ndjeng: Es ist natürlich kein Zufall, dass wir schon ein paar Mal zusammen gearbeitet haben. Aber Jos Luhukay begegnet jeder Person auf Augenhöhe und das ist wichtig. Er fördert und fordert mich. Er verlangt mir sehr viel ab, das schätze ich sehr am Trainer. Aber es ist eben nicht so, dass ich mir alles erlauben kann. Ich habe die gleichen Pflichten und Freiheiten wie alle anderen auch. Wenn ich meine Leistung nicht bringe, läuft es für mich anders. Das musste ich in der Vergangenheit schon erfahren.
herthabsc.de: Du hast bereits fünf Spiele für Kamerun gemacht. Wie sehr reizt dich das Thema Nationalmannschaft noch?
Marcel Ndjeng: Die Nationalmannschaft ist nur ein Thema für mich, wenn ich auch angesprochen werde. Sonst mache ich mir darüber keine Gedanken. Auch ohne diese Perspektive werde ich weiterhin alles für Hertha BSC geben!