
Dauerbrenner Marcel Ndjeng
Dauerbrenner Marcel Ndjeng


Berlin – Mit einem spät herausgeschossenen, aber dennoch verdienten 2:1-Erfolg gegen den FSV Frankfurt beendeten die Herthaner das fußballerische Jahr 2012. Dabei war das Jahr der Berliner durch viele Ausfälle geprägt. Wichtige Spieler wie Mittelfeldmann Änis Ben-Hatira, Stürmer Pierre-Michel Lasogga oder Marvin Knoll hatten mit langwierigen Verletzungen zu kämpfen, andere wie Maik Franz zogen sich nach dem Comeback direkt die nächste Blessur zur. Doch es gibt einen Spieler, der wie ein Schweizer Uhrwerk Woche für Woche seinen Dienst auf der rechten Seite verrichtet und zudem gegen Frankfurt als Schütze des so wichtigen Ausgleichs in Erscheinung trat: Marcel Ndjeng.
Der vor der Saison aus Augsburg gekommene Allrounder ist der Dauerbrenner bei den Blau-Weißen. Ndjeng stand bisher ausnahmslos in allen Saisonspielen auf dem Platz, 18 der 19 Partien absolvierte der Deutsch-Kameruner sogar in der Startaufstellung von Jos Luhukay. "Es macht viel Spaß, bei Hertha zu spielen und ich freue mich über die zuletzt guten Leistungen. Es ist sensationell wie weit auch die jungen Spieler schon sind", so der 30-Jährige nach seinen ersten Monaten in der deutschen Hauptstadt.
Kein Vorteil beim Trainer
Hertha BSC ist bereits die fünfte Station bei der Marcel Ndjeng und Jos Luhukay zusammen im Einsatz sind. Bereits beim 1. FC Köln, dem SC Paderborn, Borussia Mönchengladbach und dem FC Augsburg trainierte Neu-Berliner unter dem niederländischen Übungsleiter. Einen besonderen Status genießt er deshalb aber nicht: "Es ist eben nicht so, dass ich mir alles erlauben kann. Ich habe die gleichen Pflichten und Freiheiten wie alle anderen auch. Wenn ich meine Leistung nicht bringe, läuft es für mich anders. Das musste ich in der Vergangenheit schon erfahren."
Marcel Ndjeng sieht die Verbindung zu seinem Trainer anders: "Ich verstehe das eher als Wertschätzung: Da ist jemand, der immer wieder auf mich baut, weil er mich seit langem kennt. Es hat mich auf jeden Fall gefreut, dass Jos Luhukay mich über Herrn Preetz hat fragen lassen, ob ich nach Berlin kommen will." Nachdem der Wechsel von Luhukay nach Berlin bekannt wurde, liefen auch die Telefondrähte bei Marcel heiß. "Ich bin dauernd gefragt worden: Und? Was ist jetzt mit Hertha? Hast du schon eine Wohnung in Berlin? Dabei wusste ich noch gar nichts von Hertha", erzählt der Akkordarbeiter mit einem Lächeln.
Frankfurt als Wendepunkt
In den ersten Partien wurde der Mittelfeldspieler als rechter Verteidiger eingesetzt, solange bis Peter Pekarik aus Wolfsburg den Weg nach Berlin fand. Seit der Verletzung des Slowaken aus dem Spiel gegen den FC St. Pauli, hilft der fünfmalige kamerunische Nationalspieler wieder in der Defensive aus. "Für mich ist das absolut kein Problem. Unser gemeinsames Ziel ist der Aufstieg in die erste Liga. Da ordne ich mich unter und spiel dort wo ich gebraucht werde." In dem holprigen Saisonstart der Blau-Weißen sieht Ndjeng heute sogar den Wendepunkt der Saison: "Ich erinnere immer an das Spiel in Frankfurt (1:3-Niederlage, Anm. d. Red.). Diese Partie, in der wir in Unterzahl agieren mussten, kam für uns zu früh. Sowas will ich nie wieder erleben, dass wir Punkte verschenken, obwohl wir vorher besser waren und gewinnen müssen. Danach sind wir als Team zusammen gerückt. Dieses Spiel hat uns besser gemacht." Recht hat er, denn Hertha BSC ist nach der geglückten Revanche gegen den FSV Frankfurt seit nunmehr 17 Spielen ungeschlagen – Vereinsrekord!
Mittlerweile ist der technisch versierte Außenbahnspieler in Berlin heimisch geworden. Trotzdem entweicht er sehr gern mal dem Trubel der Großstadt. "Die Stadt bietet so viele Reize, wenn man etwas entdecken und erleben will. Ich bin aber am liebsten zu Hause. Dort entfliehe ich dem ganzen Trubel. Es ist wichtig, dass man einen Ort zum Runterkommen und Entspannen hat." Von seinem Team ist er begeistert, vor allem die Mischung zwischen jung und alt, lässt seine großen Augen strahlen. "Wir haben eine tolle Truppe mit einem guten Teamgeist. Mich beeindruckt es, dass einige der sehr jungen Spieler schon so reif sind, obwohl sie das erste Jahr in der zweiten Liga sind. Sie harmonieren sehr gut mit den älteren Akteuren. Die Mischung stimmt!"