"Wir blicken positiv zurück"
Teams | 30. Dezember 2012, 12:08 Uhr

"Wir blicken positiv zurück"

"Wir blicken positiv zurück"

Hertha-Coach Jos Luhukay zieht eine Hinrundenbilanz und spricht über sein erstes halbes Jahr als Trainer der Blau-Weißen!

„Ich denke, es wird ein Team sein, das einen schönen und vor allem einen erfolgreichen Fußball spielt. Packen wir es gemeinsam an.“ Dies war die Antwort von Hertha-Coach Jos Luhukay auf die Frage wie denn Hertha BSC unter seiner Regie auftreten wird. Nach dem Ende der Hinrunde stehen die Blau-Weißen auf dem zweiten Rang und stellen die beste Offensive der gesamten zweiten Liga. Der 49-jähirge Niederländer zieht eine erste Zwischenbilanz und gibt einen Ausblick auf die Rückrunde.

herthabsc.de: Herr Luhukay, Sie wirken unermüdlich und sind ein akribischer Arbeiter. Woher stammt diese unglaubliche Leidenschaft?
Jos Luhukay:
Das hat mit meinem Werdegang zu tun: Ich habe ganz klein angefangen, habe erst Kinder und Jugendliche trainiert, dann im Amateurbereich, später war ich Assistenz- und in den letzten Jahren dann Cheftrainer. Ich habe von unten nach oben einen langen Weg durchlaufen. So lernt man Geduld, man lernt, dass man Vorbild ist. Auf diesem Weg musste ich eine klare Linie vorgeben. Geradlinigkeit, Konsequenz und eine deutliche Ansprache sind mir wichtig, das kommt bei den Spielern glaube ich gut an. Aber natürlich will ich auch vermitteln, dass es ein Für- und Miteinander ist. Ob ich nun die Kinder oder einen Profiklub trainiere, in dieser Hinsicht habe ich mich nicht verändert.

herthabsc.de: Hertha BSC steht nach einer guten Hinrunde auf Platz Zwei und hat nur noch zwei Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Braunschweig. Wie sehen Sie Ihr erstes halbes Jahr in Berlin?
Jos Luhukay: Ich glaube, dass wir sehr positiv auf die vergangenen sechs Monate zurück blicken. Mit einem Sieg gegen Frankfurt waren wir sogar für zwei Tage Tabellenführer. Insgesamt hat sich die Mannschaft als Kollektiv und als Einheit präsentiert, dazu dann auch noch erfolgreich gespielt. Wir haben mit den 17 ungeschlagenen Spielen eine tolle Serie hingelegt, aber wir alle haben das große Ziel vor Augen, das lautet Aufstieg.

herthabsc.de:
Ein Teil der Mannschaft musste im letzten Jahr den Abstieg mit erleben, dazu ein holpriger Saisonstart – wie haben Sie es geschafft, den Hebel so gut umzulegen?
Jos Luhukay: Wir haben natürlich eine sehr komplizierte Vorbereitungsphase gehabt, mit Spielern die noch gesperrt oder verletzt waren, dazu dann noch die Neuverpflichtungen. Es musste ein Prozess in Gang gesetzt werden und das Team musste schnell zusammen wachsen. Die Spieler haben das toll gelöst und gezeigt, was für ein positiver Charakter in dieser Mannschaft steckt. Mit dem Erfolg kam dann das Selbstvertrauen und alles wurde leichter.

herthabsc.de: Das Team wirkt nach innen und nach außen sehr geschlossen und homogen – beschreiben Sie doch mal den Charakter Ihrer Mannschaft!
Jos Luhukay: Der Teamgeist und der Umgang miteinander ist sehr positiv, aber das ist bei der tollen Serie auch nicht anders zu erwarten. Insgesamt hat die Mannschaft einfach eine gute Mentalität, die verschiedenen Charaktere komplettieren das und stärken alle als Einheit. Du steigst nur als Kollektiv auf, das gab ich immer gesagt und bleibe auch dabei, das hat sich auch in der Verletzungssituation gezeigt. Wir haben uns davon nicht beirren lassen und sogar noch einen Schritt mehr gemacht. Das Team hat stark reagiert und das alles abgefangen.

herthabsc.de: Marcel Ndjeng hat uns vor kurzer Zeit verraten, dass er die letzte Niederlage in Frankfurt als Wendepunkt ansah. Würden Sie ihm da zustimmen?
Jos Luhukay: Jede Erfahrung, die man sammelt, bringt einen persönlich ein Stück weiter nach Vorne. Die Niederlage in Frankfurt war eine negative Erfahrung, an der wir gewachsen sind. Ich denke auch, dass das Derby gegen Union (2:1) ein Wendepunkt war, dort haben die Jungs Selbstvertrauen und die Anerkennung der Fans gewonnen.

herthabsc.de:
Zusammen mit Ihren Kollegen Rob Reekers und Markus Gellhaus bilden Sie seit Jahren ein Gespann. Welche Rolle spielen die Beiden in Ihrem System?
Jos Luhukay: Die beiden haben den gleichen Anteil am Erfolg der Mannschaft wie alle anderen auch. Sie sind ebenfalls tagtäglich damit beschäftigt, dass das Team immer besser wird. Aber ich zähle auch unsere Mitarbeiter, die medizinische Abteilung, Michael Preetz  und Präsident Werner Gegenbauer. Jeder trägt seinen Teil dazu bei, dass wir am Ende erfolgreich sind und unser großes Ziel im Mai dann auch erreichen.

herthabsc.de: Gerade die Talentförderung steht im Vordergrund. Der erst 17-jährige Hany Mukhtar hat in dieser Saison bei den Profis debütiert, John Brooks und Fabian Holland gehören zum festen Personal. Wie sehen Sie die Nachwuchsarbeit bei Hertha BSC?
Jos Luhukay: Die Entwicklung ist wirklich sehr erfreulich, denn wir haben vom ersten Tag an gesagt, dass es nicht reicht, wenn diese Spieler einfach nur dabei sind. Sie sollen zeigen, dass sie in die Mannschaft gehören und potentielle Stammspieler sein können. Ich glaube, dass es die Jungs begriffen haben, wie wichtig es als junger Spieler ist, dass man täglich weiter an sich arbeiten muss. Wir sind zusammen mit ihnen auf einem guten Weg.

herthabsc.de: Das letzte Spiel des Jahres wurde mit 2:1 gegen Frankfurt gewonnen. Wie haben Sie die Partie gesehen?
Jos Luhukay: Es war ein Gegner, der uns alles abverlangt hat. Wir haben uns unglaublich schwer getan und waren überlegen. Aber wir müssen diese Überlegenheit nutzen, das erfordert dann unglaublich viel Geduld. Manchmal fehlte uns die letzte Genauigkeit um den Mitspieler zu sehen, aber wenn man in den letzten zehn Minuten den Ausgleich und den Siegtreffer erzielt, dann zeigt das den tollen Charakter der Mannschaft. Ganz stark war wie Fabian Lustenberger einen Angriff der Frankfurter unterbricht und das Tor vorbereitet. Die Hinrunde war wirklich ein Traum und die Mannschaft hat sich für die gute Leistung selbst belohnt.

von Hertha BSC