Nur das Team zählt!
Teams | 21. Januar 2013, 15:31 Uhr

Nur das Team zählt!

Nur das Team zählt!

Cheftrainer Jos Luhukay im Interview: Wir müssen überall noch zulegen - Unsere Mannschaft ist derzeit auf einem guten Weg, zum Start in Regensburg werden wir bereit sein!

Belek - Seit exakt 18 Tagen ist Hertha BSC nach der Winterpause wieder im Training, seit Sonnabend bereitet sich das Team im Trainingslager türkischen Belek auf die am 3. Februar beginnenden, restlichen 15 Spiele der Zweiten Liga vor. Herthabsc.de sprach mit Cheftrainer Jos Luhukay über den Stand der Dinge.

herthabsc.de: Jos Luhukay, jetzt wird es richtig ernst für Ihre Mannschaft. Am 3. Februar steigt das Team mit der Partie bei Jahn Regensburg wieder ins Geschehen ein – wie weit ist Hertha BSC Stand heute?
Jos Luhukay: Wir haben jetzt etwas mehr als zwei Wochen trainiert, haben noch etwa die gleiche Zeit vor uns. Ich denke, die Mannschaft ist jetzt bei cirka 80 Prozent ihrer Leistungsfähigkeit. Bis zum Ende dieser Woche wollen wir bei 90 Prozent, gegen Regensburg wird das Team dann exakt bei 100 Prozent sein.

herthabsc.de: Vor der Winterpause war die Mannschaft in einem sehr guten Lauf, hat insgesamt 17 Spiele nicht verloren. Kam die Unterbrechung für Sie ungelegen?
Jos Luhukay: Wir hatten eine tolle Serie bis jetzt, aber die Pause war überaus wichtig. Die Spieler, aber auch alle anderen an diesem Unternehmen Wiederaufstieg beteiligten Personen, mussten vor der jetzt kommenden, heißen Phase noch einmal zur Ruhe kommen und Kraft schöpfen. Die Spieler konnten mental und körperlich regenerieren – das war wichtig. Die Akkus jetzt noch einmal voll aufgeladen zu haben, scheint mir genau das Richtige. Und unsere Langzeitverletzten konnten diese Pause auch noch einmal nutzen, den Abstand zu verkürzen.

herthabsc.de: Worauf kommt es Ihnen in dieser Trainingswoche hier in der Türkei an?
Jos Luhukay: Hier in der Türkei kommt es mir vor allem darauf, dass wir uns als Team und Kollektiv noch weiter entwickeln. Da arbeiten wir täglich dran. Und es geht auch darum hier Spieler wie Maik Franz, Nico Schulz, Änis Ben-Hatira, Pierre-Michel Lasogga, Christoph Janker, Peter Pekarik und auch Levan Kobiashvilli wieder näher heranzuführen, sie Stück für Stück wieder ins Gefüge zu integrieren.

herthabsc.de: Manche dieser Spieler wirken schon ungeduldig.
Jos Luhukay: Verständlich, aber alte Meriten zählen doch nichts mehr. Einige brauchen noch Zeit, weil sie eben sehr lange verletzt waren. Gerade weil sie in ein, zwei, drei Wochen nicht alles wieder wettgemacht haben können, ist diese Zeit hier wichtig. Auch für die Gruppe, auch hier müssen sich die lange verletzten Spieler wieder einfügen. Es ist ein Unterschied, ob man ab und zu mal aus der Reha vorbeischaut oder jeden Tag sich in der Gruppe bewegt.

herthabsc.de: Es gibt einige Spieler, die ganz selbstverständlich ihre Rollen wieder einfordern, wie gehen Sie damit um?
Jos Luhukay: Keiner, der monatelang verletzt war, wird dieses Manko in zwei Wochen ausgleichen können. Um wieder in den Topzustand zu kommen, den einige vor der Verletzung hatten, braucht es Zeit. Und dazu kommt, dass wir eine funktionierende Mannschaft haben, die 42 Punkte geholt hat, die 17 Spiele nicht verloren hat. Da muss man Respekt vor haben - auch als Kollegen. Und geduldig sein.

herthabsc.de: Das heißt, es wird keine Experimente geben zum Auftakt.
Jos Luhukay: Nein, ich bin kein Freund von Experimenten. Ich vertraue da absolut der Mannschaft, die bisher schon einen guten Job gemacht hat.

herthabsc.de: Die Mannschaft liegt in der Tabelle zehn Punkte vor dem Drittplazierten, komfortabel oder gefährlich?
Jos Luhukay: Gefährlich, wenn man durch dieses Polster nachlässt, total fokussiert zu sein. Ich fordere jetzt gerade die volle Konzentration, das Ziel muss gerade jetzt noch fester ins Visier genommen werden. Wir müssen das, was wir haben, festhalten und ausbauen. Dann wird es schwer werden, uns aufzuhalten.

herthabsc.de: Was heißt das?
Jos Luhukay: Wer nachlässig wird, sich zufrieden gibt, leichtsinnig ist, die letzte Bereitschaft vermissen lässt, mentale Aspekte vernachlässigt – der wird scheitern. Es geht für uns alle darum, jetzt überall noch Prozente zu mobilisieren und draufzulegen – ich als Trainer zumindest will noch mehr, den Spielern werde ich diese Gier unvermindert vermitteln! Wir haben uns in den letzten Monaten eine Ausgangsposition erarbeitet, die wir nicht mehr fahrlässig aus der Hand geben dürfen.

herthabsc.de: Was ist Ihnen in diesen Tagen in Belek besonders wichtig?
Jos Luhukay: Wir arbeiten an allen Facetten, die eine erfolgreiche Mannschaft ausmachen. Das Team, das Kollektiv steht im Vordergrund, nichts anderes. Der Einzelne ist im Fußball nichts, die Gemeinschaft alles. Diese Maxime muss jeder, wirklich jeder, verinnerlichen. Darüber hinaus müssen wir unsere spielerischen Fähigkeiten perfektionieren, die Dominanz im Spiel verbessern. Automatismen, die wir immer wieder auch hier trainieren, müssen noch mehr in Fleisch und Blut übergehen. Die Balleroberung muss noch besser werden, das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff ebenso.

herthabsc.de: Gerade im Angriff hat der Kader viel Qualität.
Jos Luhukay: Ja, und, dies ist im Endeffekt besonders wichtig. Aber wir müssen uns komplett – nicht nur die Angreifer, nein, alle - eine viel höhere Effizienz und Effektivität im Ausnutzen unserer Torchancen erarbeiten. Insgesamt arbeiten wir im fußballerischen Bereich vermehrt daran, noch viel mehr Druck auf den Gegner auszuüben – auf allen Ebenen.

herthabsc.de: Auch der Teamgedanke steht als Überschrift über dem Trainingslager.
Jos Luhukay: Natürlich! Die Mannschaft hat Teamgeist, aber auch der kann immer noch gestärkt werden. Das Miteinander und Füreinander arbeiten kann man tagtäglich ausbauen. Wir haben durch die zurückgekommen Spieler erhebliche Qualität hinzugewonnen, aber das allein reicht nicht.

herthabsc.de: Ein letzter Warnschuss an die Rückkehrer?
Jos Luhukay: Nicht nur, an alle: Jeder muss bei mir alles dem Team unterordnen, es zählt zu 100 Prozent nur die Mannschaft. Jeder muss seine Charaktereigenschaften auf die Mannschaft übertragen, sich einbringen, da sein, wenn es drauf ankommt.

herthabsc.de: Und wenn alle diese Dinge beherzigt werden...?
Jos Luhukay: ...dann steigen wir auf, da bin ich sicher!

 

 

 

 

von Hertha BSC