
"Hertha ist wie eine Familie!"
"Hertha ist wie eine Familie!"

Belek - Er ist der stille Star der Mannschaft von Hertha BSC, einer, der im Leben, auch im Fußballleben ohne viel Getöse auskommt. Lautes hört man von ihm nie: Adrian Ramos, der heute im Trainingslager in der Türkei seinen 27. Geburtstag im Kreis seiner Mitspieler feiert, ist als Mensch ein Freund der leisen Töne. Auf dem Platz hingegen bewegt sich der Kolumbianer, der seit August 2009 in den Diensten der Berliner steht, gazellenhaft leicht und wahnsinnig schnell. Er ist – an seinen guten Tagen – für jede Abwehr einfach nur der blanke Horror.
„Adrian ist ein fantastischer Fußballer mit großem Potential. Einer, der den Unterschied ausmachen kann. In den letzten Wochen und Monaten zeigte seine Formkurve eindeutig wieder aufwärts - auch wenn er sicher in dieser Hinsicht noch sehr viel Luft nach oben hat“, sagt Michael Preetz über das blau-weiße Geburtstagskind.
Bei den Kollegen hoch im Kurs
Auch seine Mitspieler, die Adrian heute - einer nach dem anderen - beim Frühstück um 8:30 Uhr umarmten und ihm auf die Schulter klopften, schätzen den Mann von America de Cali, der in seiner südamerikanischen Heimat in Villarica, einem Städtchen mit etwa 15.000 Einwohnern, groß geworden ist, sehr.
Sätze wie die folgenden werden dem Angreifer deshalb gut gefallen: „Adrian ist nicht nur ein toller Fußballer, sondern auch ein guter Freund. Ich habe ihm versprochen, dass ich für ihn singen werde – allerdings nur auf portugiesisch“, lacht Ramos Zimmergenosse Ronny. „Ich habe selten einen Fußballer erlebt, der so schnell und leichtfüßig ist, dazu noch einen so wahnsinnig starken Offensiv-Kopfball hat“, sagt Kapitän Peter Niemeyer über seinen Teamkollegen, „in den zweieinhalb Jahren, die ich jetzt mit ihm zusammenspiele habe ich Adrian sehr, sehr schätzen gelernt, nicht nur als Sportler, sondern auch als Mensch.“
"Man merkt, dass Adrian sich wohlfühlt"
Auch Sandro Wagner, in dieser Saison schon oft Sturmpartner des eleganten Angreifers, sagt: „Als Mitspieler imponiert mir seine Dynamik, sein Kopfballspiel. Als Typ ist er absolut einwandfrei, einer, der sich nicht so wichtig nimmt, sondern sich in den Dienst der Mannschaft stellt. Kurz: Einer, der für uns ganz wichtig ist.“
Peer Kluge ergänzt: „Adrian hat eine enorm hohe Qualität. Er ist ein Fußballer, der aus dem Nichts heraus für uns Spiele entscheiden kann.“ Und Maik Franz, als erfahrener und langgedienter Abwehrhaudegen öfter mit Spielern wie Adrian Ramos befasst, meint: „Wenn Adrian Selbstvertrauen hat, dann ist er ein absoluter Topstürmer. Ich glaube, dass er bei uns aktuell – genauso wie sein Kumpel Ronny – spürt, dass wir sie brauchen. Dass der Trainer beiden vertraut und auf sie setzt. Man merkt, dass Adrian sich wohlfühlt.“
Team als Zweitfamilie
Dass dies so ist, bestätigte Adrian Ramos, der seit dem Amtsantritt von Cheftrainer Jos Luhukay (genau wie sein Freund Ronny) stets ansteigende, ansprechende Form zeigt, hier in Belek selbst: „Es ist zwar schade, dass meine Frau Maryi und meine Tochter Maria Paula nicht hier sind, um mit mir zu feiern - beide sind ja noch im Urlaub in Kolumbien. Aber Hertha ist wie eine Zweitfamilie für mich! Hier sind wirklich alle wie eine große Gemeinschaft. Wir haben einen tollen Zusammenhalt. Es macht Spaß, ich fühle mich sehr wohl! Ich denke deshalb jetzt nur an Hertha, die Rückrunde und den Aufstieg!“
Adrian kam im Jahr 2009 von CD América de Cali zu Hertha BSC. Schnell wurder der Kolumbianer in Berlin zum Leistungsträger und erzielte in 127 Spielen 44 Tore für die Blau-Weißen. Zudem lief er bereits in 17 Partien für sein Heimatland auf und traf zwei Mal ins Schwarze.
Ein Lachen das ansteckt
Adrian Ramos ist zufrieden. „Sein Lachen ist einfach toll, es ist total ansteckend“, freut sich Teamkollege Felix Bastians über die gute Laune seines Mitspielers. Und die ist augenscheinlich: Es ist mehr als auffällig, wie oft man den Mann mit der Nummer 9, der im April 2011 beim MSV Duisburg mit seinem Treffer schon einmal die direkte Rückkehr der Herthaner ins Oberhaus perfekt machte, derzeit fröhlich sieht. „Aber perfekt wird das Ganze erst, wenn wir unseren Fans die Erste Liga schenken können – dafür werde ich jedenfalls mein Bestes tun“, verspricht der kolumbianische Nationalspieler.
Na dann, herzlichen Glückwunsch, Adrian Ramos!