„Unser Ziel ist klar: Aufstieg!“
Teams | 1. Februar 2013, 17:03 Uhr

„Unser Ziel ist klar: Aufstieg!“

„Unser Ziel ist klar: Aufstieg!“

Interview mit Kapitän Peter Niemeyer zum Punktspiel-Wiederbeginn.
Berlin - So sehr hat Peter Niemeyer gehofft, bis zum Wiederbeginn der Zweiten Liga fit zu werden und seine schwere Zehenprellung aus dem Testspiel gegen Bayern München II (2:2) auszukurieren. Es hat trotz aller Bemühungen nicht gereicht. Schweren Herzens musste der Kapitän am Donnerstag einen Härtetest abbrechen. Für den großen Kämpfer ist es besonders hart, den Start ins neue Jahr zu verpassen. Jetzt bleibt ihm nur, für das Spiel bei Jahn Regensburg (03.02.13, 13.30 Uhr) ganz kräftig die Daumen zu drücken. Trotzdem gibt der Anführer die Richtung für die 15 Spiele oder 1350 Minuten bis zum Saisonende vor.

herthabsc.de: Peter, die Mannschaft muss erst einmal ohne Sie auskommen. Wie schwer wiegt diese Hypothek?
Peter Niemeyer: Natürlich wäre ich gern dabei gewesen. Aber die Schmerzen im Zeh sind noch zu groß. Ob nun mit mir oder ohne mich, wir können es uns nicht leisten, in Regensburg Punkte liegen zu lassen. Natürlich haben die Regensburger einen neuen Trainer, der sicherlich für frischen Wind sorgt. Sie stehen als Tabellenletzter auch mit dem Rücken zur Wand. Aber dennoch wollen wir gewinnen, da müssen wir uns nicht verstecken.

herthabsc.de: Weil du aber verletzt bist, muss Trainer Jos Luhukay die zuletzt erfolgreiche Formation umstellen. Ist das nicht doch ein gewaltiges Handicap? 
Peter Niemeyer: Das hatten wir in der Hinrunde doch aber auch ziemlich oft. Wir hatten sehr viel Verletzungspech, da fiel immer wieder mal ein wichtiger Spieler aus. Aber das Gute war: Jeder neue Spieler, der reinkam, hat gezeigt, dass auch er die Leistung bringt, dass es kein Loch und keinen Abfall gibt. Genau das war eine unserer großen Stärken. Das imponiert mir, das macht mich auch stolz.

herthabsc.de:
Stolz als Spieler oder noch etwas mehr als Kapitän?
Peter Niemeyer: Erst einmal als Spieler, weil wir über Stabilität verfügen, aber auch als Kapitän, weil ich in der Rolle bin, mehr Verantwortung zu übernehmen.

herthabsc.de: Als erstes Heimspiel wartet der große Knaller, das Stadt-Derby gegen den 1. FC Union im Olympiastadion – ein heißer Auftakt.
Peter Niemeyer: So ein Derby ist immer eine heiße Sache. Aber oft wird es im Vorfeld höher gekocht, als es letztlich dann abläuft. Voller Brisanz bleibt es trotzdem. Nachdem wir aber schon im Hinspiel bewiesen haben, dass wir so ein Derby gewinnen können, wollen wir das auch zu Hause zeigen. Wir wollen für uns als Mannschaft gewinnen, wir wollen das aber auch für unsere Fans tun, weil wir wissen, was so ein Derby-Sieg für sie bedeutet, dass er auch sie stolz macht.

herthabsc.de: Hertha BSC startet mit einem Vorsprung von zehn Punkten auf den Tabellendritten 1. FC Kaiserslautern in die restlichen 15 Spiele. Hegst du am Aufstieg noch Zweifel?
Peter Niemeyer: Wir haben die Sache von Anfang an offensiv gesehen, wir haben immer gesagt, dass wir aufsteigen wollen. Das sagen wir jetzt natürlich auch. Wir bleiben offensiv. Dennoch hebe ich auch trotz unserer zehn Punkte Vorsprung weiterhin den Zeigefinger und warne: Wir dürfen in unserem Engagement nicht nachlassen, keine Minute, keine Sekunde. Ganz ehrlich, wir wären falsch beraten, wenn wir nicht an uns glauben würden. Wir schaffen das! Aber, und da nochmals meine Warnung: Wir haben zwar 42 Punkte, aber mit 42 Punkten sind wir noch nicht aufgestiegen.

herthabsc.de: Was sagst du jemandem, der dir mit der Aufstiegs-Hintertür kommt, mit der Relegation?
Peter Niemeyer: Bloß nicht! Davon bin ich geheilt. Dieses Wort will ich am liebsten nie wieder hören, da mache ich nicht mit. Unser Plan ist klar, auch wenn das noch ein langer und schwieriger Weg wird: Wir steigen direkt auf. Soviel Selbstbewusstsein, aber auch soviel Klasse haben wir. Wir sind zwar nicht so gut in die Saison gestartet, wir haben dann aber immer besser gezeigt, was wir können.

herthabsc.de: Du weißt aber auch, dass Kaiserslautern bei den Winter-Neuzugängen mächtig geklotzt und viel Geld für neue Spieler ausgegeben hat?
Peter Niemeyer: Glückwunsch! Das zeigt mir aber auch, dass sie dort mit den bisherigen Leistungen nicht so ganz zufrieden gewesen sein können. Wir haben das nicht gebraucht, wir sind eine gefestigte Mannschaft, die weiß, was sie kann, und die das auch bewiesen hat.

herthabsc.de: Und die einen Trainer hat, für den die Spieler durchs Feuer gehen. Warum?
Peter Niemeyer: Stimmt. Das habe ich tatsächlich schon gesagt. Ja, warum? Weil er ehrlich zu uns Spielern ist und weil wir ihm vertrauen können. Wenn uns ein Trainer sagt, dass wir als Mannschaft ab Herbst schwer zu schlagen sein werden und wir dann 17 Spiele ungeschlagen bleiben, merken wir, dass er nicht nur so daher redet, sondern dass es seine feste Überzeugung ist. In so einen Trainer und in so einen Menschen hast du Vertrauen. Und wenn du merkst, dass das alles Hand und Fuß hat, was er sagt, dann hängst du ihm natürlich mehr an den Lippen als einem anderen.

herthabsc.de: Zu viel Harmonie ist aber nicht immer nur förderlich ...
Peter Niemeyer: Es rappelt ja manchmal auch, das muss sein. Ich bin auch keiner, der sagt, 11 Freunde müsst ihr sein. Nein, wir sind eine Gemeinschaft, die ein großes Ziel hat, den Aufstieg. Dem muss alles untergeordnet werden. Da zählt nicht ein Einzelner, da zählen nur wir alle. Da steigen nicht nur die Spieler und die Trainer auf, da steigen auch unsere Physios mit auf und unsere Ärzte, die Zeugwarte und die Betreuer, die Mitarbeiter aus der Geschäftsstelle und alle, die um uns herum mit uns an einem Strang ziehen.

von Hertha BSC