Gellhaus: Der Mann an der Seite von Luhukay
Teams | 10. Februar 2013, 17:25 Uhr

Gellhaus: Der Mann an der Seite von Luhukay

Markus Gellhaus: Der Mann an der Seite von Jos Luhukay

Der Assistenztrainer von Hertha BSC sprach vor dem Berliner Derby (11.02.13) mit herthabsc.de.
Berlin - Er ist mit Rob Reekers der starke Mann neben dem starken Mann bei Hertha BSC. Markus Gellhaus steht dem Chefcoach Jos Luhukay als Assistenztrainer zur Seite und ist Teil eines erfolgreichen Gespanns an der Seitenlinie. Bereits beim SC Paderborn, bei Borussia Mönchengladbach und beim FC Augsburg arbeiteten die beiden Fußball-Fachmänner zusammen. Gemeinsam führte ihr Weg in die Hauptstadt. Vor der Partie gegen Union Berlin am Montag (11.02.13) sprach er über die Zusammenarbeit im Trainer-Team, die speziellen Reize eines innerstädtischen Kräftemessens und seine Zukunft als Trainer.

herthabsc.de: Herr Gellhaus, das große Derby gegen Union Berlin steigt im Olympiastadion. Wie verlief die Vorbereitung auf die Begegnung?
Markus Gellhaus: Es lief soweit alles, wie wir uns es vorgestellt hatten, aber einen Aspekt haben wir in der Trainingswoche deutlich gemacht: Wir haben uns wie auf jedes andere Spiel vorbereitet, auch wenn es ein Derby ist. Deshalb haben wir im normalen Ablauf keine Änderungen vorgenommen und uns wie schon die gesamte Saison konzentriert und fokussiert auf den kommenden Gegner eingestimmt.

herthabsc.de: Sie betonen zwar, dass es ein Spiel wie jedes andere sei. Konnten Sie beim Team dennoch verspüren, dass die Partie gegen Union einen ganz speziellen Reiz hat?
Gellhaus: Natürlich ist so ein Derby immer etwas Besonderes, das wird ja auch vor allem von außen so herangetragen und lässt sich nicht von der Hand weisen. Daher merkt man ohne Zweifel, dass die Spieler dem entgegenfiebern und noch engagierter zur Sache gehen.

herthabsc.de: Wie sieht Ihre persönliche Derby-Vorgeschichte aus? Da denkt man vor allem an Ihre Zeit in Mönchengladbach.
Gellhaus: Bei meinen bisherigen Trainerstationen gab es auch immer wieder Derbys. Natürlich waren die Spiele zwischen Gladbach und dem 1. FC Köln richtige Höhepunkte, auf die sich das gesamte Umfeld schon lange im Voraus unglaublich gefreut hatte. Die Stimmung bei diesen Duellen hat sich auch stets auf die Mannschaft und alle Beteiligten übertragen, wobei ich sagen muss, dass ein innerstädtisches Derby die Brisanz zusätzlich hebt.

herthabsc.de: Mönchengladbach ist das Stichwort. Bei der Borussia, zuvor in Paderborn und später auch in Augsburg waren Sie bereits der Assistent von Jos Luhukay. Seit vielen Jahren beschreiten Sie also einen gemeinsamen Weg. Wie sehen Sie die Zusammenarbeit mit Herrn Luhukay?
Gellhaus: Es ist eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit, die sich über viele Jahre hinweg entwickelt hat. Er überträgt mir dabei viel Verantwortung und beeindruckt durch sein Fachwissen. Jos ist ein absoluter Fußball-Fachmann, mit dem es einfach unglaublich viel Spaß macht, auf dem Trainingsplatz zu stehen.

herthabsc.de: Sie haben die meiste Zeit als Co-Trainer gearbeitet und stehen immer ein wenig im Schatten von Jos Luhukay. Warum haben Sie sich für diesen Weg entschieden?
Gellhaus: Ganz einfach, weil das eine sehr interessante Aufgabe für mich ist und er mir ein sehr komplexes Tätigkeitsfeld überlässt, in dem ich mich entfalten kann. Dieser Job macht mir Spaß, er erfüllt mich so sehr, dass ich zurzeit nicht den Drang verspüre, selbst als Cheftrainer aktiv sein zu müssen.

herthabsc.de: Sie werden in diesem Jahr 43 Jahre alt. Als Fußballtrainer hat man noch viele Jahre vor sich. Können Sie sich vorstellen, in Zukunft dann doch den Schritt weiter zu gehen und als Cheftrainer zu arbeiten?
Gellhaus: Momentan stellt sich diese Frage für mich überhaupt nicht, aber sicherlich sollte man niemals nie sagen. Wenn vielleicht in Zukunft die Zeit reif sein sollte und auch ein entsprechendes Angebot kommen würde, das mir eine neue Herausforderung eröffnet, wäre es durchaus möglich, dass ich den nächsten Schritt in meiner Laufbahn angehe. Aber eines steht für mich unmissverständlich fest: Meine jetzige Aufgabe hier bei Hertha BSC füllt mich sehr aus und daher bin ich hochzufrieden mit dem, was ich aktuell mache. Ich fühle mich in Berlin sehr wohl und verschwende keine Gedanken in dieser Hinsicht, sondern genieße das Hier und Jetzt.

herthabsc.de: Sie assistieren Herrn Luhukay nicht alleine, sondern haben mit Rob Reekers einen weiteren Assistenten an Ihrer Seite, der auch schon seit den gemeinsamen Tagen in Augsburg zum Trainer-Team gehört. Rob Reekers – Was ist das für ein Typ?
Gellhaus: Er ist ein sehr aufgeschlossener, sympathischer und unterhaltsamer Typ, was die Zusammenarbeit mit ihm besonders angenehm macht. Wir haben im zwischenmenschlichen Bereich eine äußerst positive Verbindung, da wir uns auf einer Ebene bewegen. Probleme untereinander oder dergleichen entstehen daher auch überhaupt nicht. Im Gegenteil, wir haben zusammen viel Spaß bei der Arbeit, was als absolut förderlich zu betrachten ist.

herthabsc.de: Ein starkes Trio, das eine seit 18 Spielen ungeschlagene Mannschaft geformt hat. Was glauben Sie, was ist Ihr Erfolgsrezept?
Gellhaus: Es ist der vertrauensvolle Umgang, den wir im Trainerkollektiv miteinander pflegen. Jeder kann sich voll und ganz auf den anderen verlassen, sodass alle Beteiligten wissen, dass die Dinge reibungslos funktionieren. Zudem profitieren wir von den Qualitäten jedes einzelnen, die in die Runde eingebracht werden. Jeder hat seine ganz eigenen Fähigkeiten, die ihn unentbehrlich für das Team machen. Wir ergänzen uns gut und das macht uns als Gruppe besonders stark.

herthabsc.de:
Nun geht es gegen den Stadtnachbar Union. Das Stadion wird voll sein. Topspiel am Montagabend zwischen dem Zweiten und dem Vierten. Was erwarten Sie für eine Partie?
Gellhaus: Ich erwarte vor allem eine unglaublich gute Atmosphäre, daher freue ich mich auch sehr auf diese Begegnung. Ich hoffe, dass wir ein gutes Spiel machen und an unsere Leistungen aus der bisherigen Spielzeit anknüpfen können. Aber es wird mit Sicherheit eine sehr enge Begegnung zwischen zwei Top-Teams, die zu Recht in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga stehen.

herthabsc.de: Es sind nur noch 14 Spiele in dieser Zweitligasaison zu spielen und Hertha hat sich eine sehr gute Ausgangslage erarbeitet. Kann man Ihrem Klub überhaupt noch den Aufstieg nehmen?
Gellhaus: Ich hoffe natürlich nicht, denn wir wollen unbedingt zurück in die erste Bundesliga. Das ist unser großes Ziel, das wir auch mit vollem Elan und allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten realisieren möchten. Ich bin davon überzeugt, dass die Mannschaft dies erreichen kann, weil sie sehr stabil und gefestigt auftritt und ein enorm guter Teamgeist herrscht. Deshalb habe ich auch keine Zweifel an unserer Rückkehr ins Oberhaus. Wir werden uns keinen Einbruch im restlichen Saisonverlauf erlauben.

herthabsc.de: Zuletzt ist natürlich noch eine ganz wichtige Frage offen: Wie geht das Spiel aus?
Gellhaus: Auf ein fixes Ergebnis möchte ich mich da natürlich nicht festnageln lassen. Die Leistungskurve zeigt bei beiden Vereinen nach oben, sodass es eine Partie auf Augenhöhe wird. Man kann eine Partie auf wirklich hohem Niveau erwarten. Dennoch glaube ich, dass wir am Ende die Nase vorne haben werden und einen Sieg vor heimischer Kulisse im Olympiastadion feiern können.

von Hertha BSC