
Club | 24. Februar 2013, 01:47 Uhr
Was macht eigentlich Gerhard Tremmel?
Tanz des Torhüters mit den Schwänen

Herthas ehemaliger Schlussmann fand in Wales sein Glück und holte in England mit seinem Club Swansea den Ligapokal.
Berlin - So richtig glücklich ist Gerhard Tremmel im Verlaufe seiner langen Karriere nirgendwo geworden. Mit der SpVgg Unterhaching ist er 2001 aus der Bundesliga abgestiegen, bei Hannover 96 (22 Spiele in zwei Jahren) kam er über die Nummer 2 nicht hinaus, bei Hertha BSC (5 Bundesliga-Einsätze in zwei Jahren) schaffte er es nicht, am damaligen Stammtorhüter Christian Fiedler vorbeizukommen. Am ehesten klappte es noch bei Energie Cottbus. Aber als er dort endlich Torhüter-Legende Tomislva Piplica abgelöst hatte und die Nummer 1 wurde (59 Bundesligaspiele in drei Jahren), stand dann 2009 doch wieder der Abstieg in die Zweite Liga. Und mit RB Salzburg wurde 2011 der Titel verpasst. Dann war erst einmal Schluss und Tremmel nach 125 Bundesligaspielen für vier Mannschaften ohne Verein.
Alles andere ist ein modernes Märchen. Denn auf seine alten Torwart-Tage scheint Gerhard Tremmel doch noch sein großes Glück gefunden zu haben. Als es im Sommer 2011 nicht mehr weiter zu gehen schien, half ihm ein wenig der Zufall zu Hilfe und eine Portion Unbekümmertheit. Swansea City, als erster walisischer Verein gerade in die Premiere League aufgestiegen, Englands Vorzeige-Division, bereitete sich in Österreich auf die Saison vor.
Probetraining mit 32
Mit einem Schuss Frechheit bat Tremmel, mit 32 Jahren schon nicht mehr einer, dem die Fußballwelt zu Füßen liegt, um ein Probetraining – und bekam einen Vertrag! Zwar nicht als Nummer 1, aber immerhin als Nummer 2 hinter dem Niederländer Michael Vorm. Auch wenn er die erste Saison bis auf ein Spiel (ein 0:2 bei Stoke City) nur auf der Ersatzbank verbrachte, war Tremmel glücklich. „Ich musste erst einmal googeln, um zu sehen, wo Swansea liegt. Aber es gefällt mir ausgesprochen gut. Alles ist hier so familiär gehalten“, sagt er, „dass es schon Kult ist. Außerdem wäre ich in der Bundesliga in meinem Alter längst weg vom Fenster.“
Natürlich hätte es ihn nicht gewundert, hätte er den Abend seiner Karriere erneut zum Großteil auf der Bank verbracht. Doch wie es manchmal so ist, die Verletzung des Stammtorhüters war sein großes Glück. Im Spiel bei Englands Meister Manchester City konnte Michael Vorm nicht mehr, Tremmel kam beim Stande von 0:1 in den Kasten, hielt ihn sauber, doch Swansea verlor dennoch mit diesem einen Tor Unterschied. Aber danach legten die „Schwäne“ mit Tremmel eine serie von sechs Spielen ohne Niederlage hin: 1:1 gegen Chelsea, 1:1 in Southampton, 2:1 in Newcastle, 0:0 gegen Liverpool, 3:1 gegen West Bromwich und 2:0 bei Arsenal mit den deutschen Nationalspielern Lukas Podolski und Per Mertesacker. „G“, wie die Mitspieler ihn aufgrund seines ersten Buchstabens im Vornamen nennen, bewies allen seine Klasse. „Im englischen Fußball setzen die Klubs sehr auf die individuellen Fähigkeiten ihrer Spieler“, sagt er, „und ich denke, dass ich die nötige Erfahrung habe. Das zählt hier etwas.“
Mit Swansea im Ligapokal-Finale
Im Liga-Cup mischte Tremmel mit Swansea die Gegner noch mehr auf. Beim 3:1 gegen Liverpool stand er im Achtelfinale ebenso im Kasten wie beim 1:0 im Viertelfinale gegen Middlesbrough sowie beim 0:0 gegen Chelsea im Halbfinale, womit die Waliser nach dem 2:0 im Hinspiel das Finale erreichten. Dort am Sonntag (24.02.13) die womöglich größte Stunde des mittlerweile 34-jährigen Schlussmannes. In Wembley, auf dem „heiligen Rasen“, war Viertligist Bradford City, ein weiteres Sensations-Team, der Endspielgegner.
Durch ein souveränes 5:0 holten sich die Schwäne den Titel. Damit geht für Tremmel in Wales, in der 200.000-Einwohner-Stadt, in der es an 200 Tagen im Jahr regnet, sein Traum weiter. Es gefällt ihm derart gut, dass er jüngst seinen Vertrag um zwei weitere Jahre bis 2015 verlängerte. Dann ist Tremmel fast 37, doch das Ende muss es beim Tanz mit den „Schwänen“ noch immer nicht sein.
herthabsc.de gratuliert Gerhard Tremmel und seinem Team zum Ligapokal-Titel und weiterhin alles Gute auf der Insel!
Alles andere ist ein modernes Märchen. Denn auf seine alten Torwart-Tage scheint Gerhard Tremmel doch noch sein großes Glück gefunden zu haben. Als es im Sommer 2011 nicht mehr weiter zu gehen schien, half ihm ein wenig der Zufall zu Hilfe und eine Portion Unbekümmertheit. Swansea City, als erster walisischer Verein gerade in die Premiere League aufgestiegen, Englands Vorzeige-Division, bereitete sich in Österreich auf die Saison vor.
Probetraining mit 32
Mit einem Schuss Frechheit bat Tremmel, mit 32 Jahren schon nicht mehr einer, dem die Fußballwelt zu Füßen liegt, um ein Probetraining – und bekam einen Vertrag! Zwar nicht als Nummer 1, aber immerhin als Nummer 2 hinter dem Niederländer Michael Vorm. Auch wenn er die erste Saison bis auf ein Spiel (ein 0:2 bei Stoke City) nur auf der Ersatzbank verbrachte, war Tremmel glücklich. „Ich musste erst einmal googeln, um zu sehen, wo Swansea liegt. Aber es gefällt mir ausgesprochen gut. Alles ist hier so familiär gehalten“, sagt er, „dass es schon Kult ist. Außerdem wäre ich in der Bundesliga in meinem Alter längst weg vom Fenster.“
Natürlich hätte es ihn nicht gewundert, hätte er den Abend seiner Karriere erneut zum Großteil auf der Bank verbracht. Doch wie es manchmal so ist, die Verletzung des Stammtorhüters war sein großes Glück. Im Spiel bei Englands Meister Manchester City konnte Michael Vorm nicht mehr, Tremmel kam beim Stande von 0:1 in den Kasten, hielt ihn sauber, doch Swansea verlor dennoch mit diesem einen Tor Unterschied. Aber danach legten die „Schwäne“ mit Tremmel eine serie von sechs Spielen ohne Niederlage hin: 1:1 gegen Chelsea, 1:1 in Southampton, 2:1 in Newcastle, 0:0 gegen Liverpool, 3:1 gegen West Bromwich und 2:0 bei Arsenal mit den deutschen Nationalspielern Lukas Podolski und Per Mertesacker. „G“, wie die Mitspieler ihn aufgrund seines ersten Buchstabens im Vornamen nennen, bewies allen seine Klasse. „Im englischen Fußball setzen die Klubs sehr auf die individuellen Fähigkeiten ihrer Spieler“, sagt er, „und ich denke, dass ich die nötige Erfahrung habe. Das zählt hier etwas.“
Mit Swansea im Ligapokal-Finale
Im Liga-Cup mischte Tremmel mit Swansea die Gegner noch mehr auf. Beim 3:1 gegen Liverpool stand er im Achtelfinale ebenso im Kasten wie beim 1:0 im Viertelfinale gegen Middlesbrough sowie beim 0:0 gegen Chelsea im Halbfinale, womit die Waliser nach dem 2:0 im Hinspiel das Finale erreichten. Dort am Sonntag (24.02.13) die womöglich größte Stunde des mittlerweile 34-jährigen Schlussmannes. In Wembley, auf dem „heiligen Rasen“, war Viertligist Bradford City, ein weiteres Sensations-Team, der Endspielgegner.
Durch ein souveränes 5:0 holten sich die Schwäne den Titel. Damit geht für Tremmel in Wales, in der 200.000-Einwohner-Stadt, in der es an 200 Tagen im Jahr regnet, sein Traum weiter. Es gefällt ihm derart gut, dass er jüngst seinen Vertrag um zwei weitere Jahre bis 2015 verlängerte. Dann ist Tremmel fast 37, doch das Ende muss es beim Tanz mit den „Schwänen“ noch immer nicht sein.
herthabsc.de gratuliert Gerhard Tremmel und seinem Team zum Ligapokal-Titel und weiterhin alles Gute auf der Insel!