Hertha muss in die "Hölle"
Teams | 1. März 2013, 17:17 Uhr

Hertha muss in die "Hölle"

Hertha muss in die "Hölle"

Der Tabellenführer steht am Samstag (02.03.13) vor einem heißen Tanz bei Dynamo Dresden.
Berlin - Hertha BSC komplettiert am Samstag (02.03.13) sein Relegations-Doppelpack. Am vergangenen Montag übernahm das Team von Trainer Jos Luhukay durch den 1:0-Heimsieg gegen den Dritten Kaiserslautern, der weiterhin auf dem Aufstiegsrelegationsplatz liegt, die Tabellenführung der 2. Bundesliga. Nun steht die Auswärtsbegegnung bei Dynamo Dresden an, die zurzeit den Abstiegsrelegationsrang belegen. Dabei warten auf die Herthaner nicht nur elf Gegenspieler auf dem Rasen, die mit den Tugenden des Abstiegskampfs zu Werke gehen werden. Zudem wird die Luhukay-Elf knapp 30.000 weitere Kontrahenten haben.

"Die Stimmung in Dresden ist etwas besonderes, das Stadion wird sich gegen uns stellen und wie eine Wand hinter Dynamo stehen", weiß Herthas Mittelfeldspieler Marvin Knoll aus eigener Erfahrung zu berichten, denn im Vorjahr war er an die Sachsen ausgeliehen. Umso bitterer ist es für ihn, dass er nicht im Kader für die Partie steht. "Dort wird die Hölle los sein", erwartet auch Luhukay den Einflussfaktor des '12. Manns'. Aber nicht nur in der hitzigen Atmosphäre sieht der Erfolgstrainer – der ein Team geformt hat, das seit 21 Partien ungeschlagen ist – eine Gefahr für seine Truppe. "Dresden kann man nicht im Vorbeigehen schlagen", warnt er die Blau-Weißen vor einer unkonzentrierten Vorstellung. Dass die Dresdner im Tabellenkeller festhängen, kann der Holländer nicht verstehen. "Sie haben mehr Qualität in ihren Reihen, als es das Tabellenbild ausdrückt. Zudem hat Dresden gute Individualisten", sieht er eine schwierige Partie auf sich zukommen. Dynamo-Stürmer Mickaël Poté, der in dieser Saison bereits sechsmal traf, sei "einer der besten Stürmer der Liga".

Kontrastprogramm innerhalb weniger Tage

Personell kann Luhukay "fast aus den Vollen schöpfen", wie er mit einem Lächeln verkündet. Lediglich ein Einsatz von Roman Hubnik war bereits vor der Kaderbenennung ausgeschlossen. Dem großen Konkurrenzkampf im Team sind an diesem Spieltag neben Knoll auch Sami Allagui, Ben Sahar, Hany Mukhtar, Felix Bastians sowie Christoph Janker zum Opfer gefallen. Das Hinspiel im Olympiastadion war das erste Pflichtspiel der Historie der beiden Klubs, welches die Hauptstädter durch ein Eigentor von Roman Brégerie mit 1:0 für sich entscheiden konnten. Eine Zu-Null-Niederlage – das Sinnbild dieser Saison, denn bereits zehnmal blieb Dynamo Dresden in diesem Jahr ohne eigenen Torerfolg. Und nun reist die beste defensive der Zweiten Liga in die Elbestadt, die nur achtzehn gegnerische Treffer zuließ.

Nach einem Spitzenspiel an der Tabellenspitze gilt es für Hertha, umzudenken. "Es ist nicht einfach sich in wenigen Tagen neu auszurichten, das erfordert absolute Konzentration" schärft der Chefcoach den Blick auf den nächsten Gegner. "Wir haben aber auch gegen andere Teams aus dem Tabellenkeller gute Leistungen gebracht", sagt er in Hinsicht auf die Auswärtsspiele in Sandhausen und Regensburg. Nico Schulz, der nach seiner Verletzungspause gegen Kaiserslautern sein Comeback feierte, erkennt ebenfalls ein Kontrastprogramm: "Gegen Dresden wird es ein ganz anderes Spiel als gegen Lautern. Es wird weitaus kampfbetonter."

Dynamo mit Heim-Hemmungen

Diesen Kampf werden die Herthaner annehmen müssen, wollen sie auch das siebente Auswärtsspiel in Serie gewinnen. Dynamos Torhüter Benjamin Kirsten bekräftigt, dass er es den Berlinern mit seiner Mannschaft nicht leicht machen möchte. "Wir werden alles in die Waagschale werfen, um die Spiel-Dominanz von Hertha zu unterbinden", verkündet Kirsten und schwört sich auf einen Fight vor heimischer Kulisse ein: "Über den Kampf und mit der lautstarken Unterstützung unserer Fans wollen wir zum Erfolg kommen." Bei genauerer Betrachtung dieser Spielzeit fällt jedoch auf, dass Dresden vor eigenem Publikum gehemmt spielt und die Euphorie auf den Rängen kaum übertragen kann. Nur elf Treffer fielen in der sächsischen Landeshauptstadt für das Heim-Team – absoluter Negativwert in der Liga.

Diese Hemmungen in der Offensive sollten Hertha BSC entgegenkommen. Mit der 'breiten Brust' eines Spitzenreiters will Luhukay sein Team auftreten sehen: "Das Selbstbewusstsein, das wir aus dem Kaiserslautern-Spiel im Hinterkopf haben, wollen wir gegen Dresden mitnehmen." Der gegenwärtige Blick auf die Tabelle scheint dem Coach zu gefallen: "Wir sind endlich an Braunschweig vorbei gezogen, das wollen wir auch halten." Mit einem Sieg in Dresden würde das gelingen. Aus dem Relegations-Doppelpack würde dann ein Doppelschlag werden, mit sechs Punkten aus den zwei Spielen.

Informationen zum Spiel:

Gesamtbilanz:
1 Spiel, 1 Sieg – 0 Unentschieden – 0 Niederlagen
Anstoß: Samstag, 02.03.2013, 13.00 Uhr
Stadion: glücksgas stadion, Dresden
Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen)
So könnte Hertha spielen: Kraft – Pekarik, Lustenberger, Brooks, Holland – Niemeyer, Kluge – Ndjeng, Ronny, Schulz – Ramos
So könnte Dynamo spielen: Kirsten – Jungwirth, Brégerie, Savic, Schuppan – Ouali, Losilla, Solga, Trojan – Kitambala, Poté

Das Spiel im TV: ab 12.30 Uhr live auf Sky

von Hertha BSC