Rückkehr mit Nebenwirkungen
Teams | 4. März 2013, 16:48 Uhr

Rückkehr mit Nebenwirkungen

Rückkehr mit Nebenwirkungen

Levan Kobiashvili kehrte gegen Dresden in die Startelf zurück und war der Aktivposten.
Berlin - Es war ein äußerst ungewohntes Bild, das die Herthaner am Samstag kurz nach dem Abpfiff in Dresden boten. Mit hängenden Köpfen, die von Ratlosigkeit und Enttäuschung gezeichnet waren, trotteten die Spieler in den Kabinentrakt des Dynamo-Stadions. Nach 21 Spielen in Serie ohne Niederlage mussten die Spieler von Hertha BSC erst einmal ihre Gedanken und Gefühle ordnen. Mittendrin war Levan Kobiashvili, der gegen die Sachsen auf der Linksverteidigerposition von Beginn an spielte und so zu seinem ersten Startelfeinsatz nach der nervenzehrenden Zwangspause kam. "Es war auch für mich etwas überraschend, dass ich von Anfang an ran durfte", erzählt Kobiashvili, der nach der Winterpause zweimal eingewechselt wurde. "Ich habe gehofft, dass ich meine Chance erhalte und mich darüber gefreut, als ich sie bekam."

Monatelang trainierte er, ohne ein Ziel vor Augen zu haben. Nun, nach dem Ende seiner Sperre, greift Kobiashvili wieder richtig an – die Partie gegen Dresden war ein erster Schritt und hat gezeigt, dass der 1,83-Meter-Mann nach seiner halbjährigen Pause nichts an seiner sportlichen Qualität eingebüßt hat. Trotzdem sieht der Defensivallrounder, der sich seine Premiere ganz anders vorgestellt hatte, zwei Seiten seiner Rückkehr: "Für mich war es ein gutes Gefühl, aber die Niederlage hat mich wirklich traurig gestimmt."
Bestwert in allen Bereichen

Als Linksverteidiger war der Georgier gegen Dynamo mit einer Doppelrolle ausgestattet. "Nach hinten musste ich den Laden sauber halten und wenn sich die Möglichkeit ergab, Akzente in der Offensive setzen", sagt Kobiashvili, der in beide Richtungen überzeugte.  Die Werte aus der Begegnung gegen die abstiegsbedrohten Dresdner sprechen eine deutliche Sprache – und zwar für den 35 Jahre alten Routinier. Mit 86 Ballkontakten und 43 Pässen hatte er die meisten aller eingesetzten Akteure. Zudem überzeugte 'Kobi' mit 77 Prozent gewonnener Zweikämpfe – auch das war der absolute Bestwert beider Teams. Trotz seiner starken Leistung musste sich Hertha mit 0:1 geschlagen geben. Die Ursachenforschung des Verteidigers klingt so banal, wie auch zutreffend: "Wir hatten einfach keinen guten Tag."

Im Gegenzug zeigte sich der Rückkehrer von der Leistung des Gegners beeindruckt: "Dresden war extrem aggressiv. Sie wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen und haben mehr investiert als wir." Man müsse die Niederlage akzeptieren, so Kobiashvili, der sich damit in den gleichen Tenor wie sein Trainer Jos Luhukay einreiht. "Ich kann es gut verkraften, wenn man gegen einen starken Gegner verliert", hatte der Holländer anerkennend nach der Partie offenbart. "Wir haben nicht das umsetzen können, was uns zuletzt so stark gemacht hat", ergänzt seine Defensivstütze.

"Wenn eine Serie endet, kann eine neue beginnen"

Nach der ersten Saisonpleite seit dem 2. Spieltag (1:3 beim FSV Frankfurt) wird sich der Fokus der Blau-Weißen nun wieder neu schärfen. "Die Niederlage in Dresden hat schon ein paar Kopfschmerzen bereitet", beschreibt 'Kobi' die Nebenwirkungen seines Startelfdebüts. Allerdings dürfe sich das Team davon nicht verunsichern und unter Druck setzen lassen. "Wenn eine Serie endet, kann eine neue beginnen", gibt sich der ein hundertfache georgische Nationalspieler optimistisch für die restlichen zehn Zweitligaspiele in dieser Saison.

Das Bild vom Dresden-Spiel soll sich nicht bei allen Beteiligten einbrennen. Nach dem Abpfiff am Sonntag (10.03.13) gegen den MSV Duisburg will Levan Kobiashvili gemeinsam mit den Herthanern das gewohnte Gesicht der Mannschaft in der laufenden Spielzeit präsentieren – nach einem Sieg Freude strahlend vor der Ostkurve.

von Hertha BSC