Damals war's: Über Duisburg in die Erste Liga
Teams | 6. März 2013, 18:59 Uhr

Damals war's: Über Duisburg in die Erste Liga

Damals war's: Über Duisburg in die Erste Liga

Am 31. Spieltag der Zweitligasaison 2010/2011 machten die Herthaner gegen den MSV Duisburg die Rückkehr in die 1. Bundesliga perfekt.

Berlin - In über 120 Jahren Vereinsgeschichte erinnern sich Herthaner an eine Reihe von bemerkenswerten Spielen. Drei Spieltage vor dem Ablauf der Saison 2010/11 machte Hertha BSC durch den 1:0-Auswärtssieg beim MSV Duisburg die sofortige Rückkehr in die 1. Fußball-Bundesliga perfekt. Die Mission Wiederaufstieg war erfüllt.

Vorgeschichte: Mit einem komfortablen Polster von zehn Punkten auf den Relegationsplatz, den der VfL Bochum belegte, ging der Tabellenführer der 2. Bundesliga Hertha BSC in den 31. Spieltag der Saison 2010/11. Aufgrund der Tatsache, dass die Bochumer am Gründonnerstag nicht über ein 0:0 beim SC Paderborn hinauskamen, eröffnete sich für die Blau-Weißen die große Möglichkeit, bereits drei Spieltage vor dem Saisonende den Aufstieg ins deutsche Fußball-Oberhaus perfekt zu machen. Ein Unentschieden am Ostermontag (25. April 2011) im Auswärtsspiel beim MSV Duisburg hätte bereits für die Rückkehr in die Erstklassigkeit gereicht.

Ablauf: Nach der starken Vorstellung der Herthaner gegen den VfL Osnabrück am vorhergehenden Wochenende (4:0) nahm der damalige Trainer Markus Babbel lediglich eine Änderung in der Startelf vor: Nikita Rukavytsya rückte wieder in die Anfangsformation, für den Raffael zunächst auf der Bank Platz nahm.

Die Gastgeber begannen gleich engagiert, doch wie auch schon in den letzten Partien stand die Berliner Abwehr souverän. Ein erster Schuss aus 25 Metern von MSV-Kapitän Olivier Veigneau nach sieben Minuten flog über den Querbalken. Danach kamen die Herthaner besser in die Partie. Im Anschluss an eine Ecke hatte Andre Mijatovic per Kopf die Möglichkeit, doch er zielte ein Stück zu hoch (15.).

Adrian Ramos bringt die Herthaner auf die Siegesstraße

Die Meidericher probierten es vermehrt mit langen Bällen, die jedoch bei Herthas Defensivspezialisten gut aufgehoben waren. Auf der anderen Seite ging ein Freistoß von Patrick Ebert aus 20 Metern nur knapp am linken Pfosten vorbei (22.). Nach einer Flanke von Ebert aus dem Halbfeld war es dann Adrian Ramos, der flach ins lange Eck zum 1:0 traf (27.). Nur eine Minute später hätte Pierre-Michel Lasogga direkt nachlegen können, MSV-Keeper David Yelldell parierte den 20-Meter-Schuss jedoch.

Hertha BSC spielte es in der Folge souverän: Nach hinten nichts anbrennen lassend, setzten die Blau-Weißen in der Offensive immer wieder Akzente. Rukavytsya zog aus 17 Metern aus der Drehung ab, setzte den Ball allerdings einen Meter neben das Tor (41.). Nach einem ruhenden Ball kam kurz darauf Ivica Banovic an den Ball, doch Maikel Aerts entschärfte den Kopfball aus sieben Metern mit einem starken Reflex (44.). So blieb es bei der Führung zu Pause.

Kollektiver Jubel nach dem Schlusspfiff

Der MSV kam mit Schwung aus der Kabine. Nach 30 Sekunden verpasste Sefa Yilmaz eine Hereingabe von Filip Trojan um Haaresbreite. Nur wenig später behinderten sich Yilmaz und Trojan gegenseitig, so dass der Ball über den Kasten flog (48.). Mit Raffael für Rukavytsya brachte Markus Babbel dann nach einer guten Stunde neue Offensivakzente. Obwohl die 'Zebras' mehr Spielanteile hatten, kam es in der Folge zu keinen gefährlichen Torraumszenen.

Nach einem Freistoß von Ebert prüfte Ramos Yelldell aus der Drehung, doch der MSV-Schlussmann tauchte stark ab (83.). Kurz vor Schluss überlistete Raffael beinahe Yelldell mit einem direkten Freistoß aufs kurze Eck, doch der Keeper blieb aufmerksam (87.). Die ganze Schlussphase feierten die rund 3.000 mitgereisten Hertha-Fans lautstark und stimmungsvoll nach nur einem Jahr Abstinenz die Rückkehr in die Eliteklasse des deutschen Fußballs. Nach dem Schlusspfiff beteiligten sich dann auch Mannschaft, Trainer und Funktionsteam gemeinsam mit den Fans in der Fankurve an den ausgelassenen Jubelfeiern.

Historische Einordnung: Die Tabellenführung gaben die Berliner bis zum Saisonende nicht mehr ab und konnten am 34. Spieltag nach einem 2:1-Erfolg gegen den ärgsten Verfolger FC Augsburg vor 77.100 Zuschauern im ausverkauften Olympiasatdion die Meisterschaft in der 2. Bundesliga feiern. Mit neun Punkten Vorsprung auf die Augsburger stieg Hertha BSC somit zum fünften Mal in der Vereinsgeschichte in die höchste deutsche Spielklasse auf.


Das Spiel im Stenogramm:

Termin:
Montag, 25.04.2011, 20.15 Uhr
Wettbewerb: 2. Bundesliga, Saison 2010/11, 31. Spieltag

Aufstellungen:
MSV Duisburg: Yelldell – Reiche, Bajic, Soares, Veigneau – Banovic (71. Kunt), Sukalo – Sahan, Yilmaz, Trojan (64. Säumel) - Exslager (64. Schäffler)
Hertha BSC: Aerts – Lell, Mijatovic, Hubnik, Kobiashvili – Niemeyer, Lustenberger – Ebert (87. Schulz), Rukavytsya (61. Raffael) – Lasogga (78. Friend), Ramos
Tore: 0:1 Ramos (27.)
Gelbe Karten: Bajic, Soares – Hubnik, Ebert, Friend

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Spielort: Schauinsland Reisen Arena, Duisburg
Zuschauer: 16.777

von Hertha BSC