
Zu Gast in der Heimat
Zu Gast in der Heimat


Berlin - Sandro Wagner hat mit 24 Saisoneinsätzen die meisten aller Hertha-Stürmer. Die fußballerischen Anfänge des gebürtigen Münchners liegen ebenfalls bei Hertha - und zwar beim FC Hertha München. Später wechselte der Angreifer zum FC Bayern München und kehrt am Samstag (16.03.13) beim Spiel gegen den TSV 1860 München zurück in seine Heimat. Vor der Partie sprach Wagner über eine alte Liebe, einen Plan B und seine Rolle im Team.
herthabsc.de: Sandro, als gebürtiger Münchner und ehemaliger Spieler des FC Bayern freut man sich sicherlich in die Heimatstadt zurückzukehren. Wie oft bist du noch in München anzutreffen?
Sandro Wagner: Nicht mehr so oft, nur in den Sommer- und Winterferien. Meine Familie ist mit mir in Berlin und mein Leben spielt sich hier ab, daher komme ich nicht mehr allzu oft nach Hause.
herthabsc.de: Am Samstag steht ein emotionales Spiel auf dem Plan. Du hast erzählt, dass du und deine Familie Anhänger von 1860 München sind. Welche Konflikte stehen im Hause Wagner an?
Sandro Wagner: Konflikte wird es keine geben, da meine Familie immer der Mannschaft die Daumen drückt, bei der ich spiele. Es sind auch nicht alle Sechzig-Fans, einige halten es auch mit den Bayern. Ich war früher auch Löwen-Fan, finde den Verein immer noch toll und wünsche ihm, dass er auch irgendwann wieder in der Ersten Liga vertreten ist. Das wäre für die Stadt München schön und auch wichtig. Aber am Samstag brauchen wir die Punkte, weil wir unseren Vorsprung an der Tabellenspitze noch ausbauen wollen, um so früh wie möglich den Aufstieg klarzumachen. Dementsprechend fahren wir mit nur einem Ziel nach München und das sind die drei Punkte.
Sandro Wagner: Ganz einfach, ich hatte ein Angebot von Bayern, wo ich eine super Ausbildung genoss, und von Sechzig nicht. Aber das alles hatte ja nichts damit zu tun, welchen Verein ich besser gefunden habe beziehungsweise von wem ich Fan war.
herthabsc.de: Du hast einmal erzählt, dass du einen Plan B in der Hinterhand hattest, wenn es mit dem Fußballprofi-Dasein nicht funktioniert hätte. Du wärest dann jetzt ein Café- oder Restaurantbesitzer. Woher kommt diese Idee?
Sandro Wagner: Ich finde das einfach cool und habe da ein paar Ideen und einige Bekannte, die bereits in München und in Berlin in der Gastronomie arbeiten. Das ist eine Branche, die mir gut gefällt und ich kann mir vorstellen, dass ich nach meiner Fußballkarriere diese Richtung einschlage.
herthabsc.de: Vor deiner Zeit bei Hertha BSC hattest du bereits Bekanntschaft mit späteren Herthanern gemacht. Mit Änis Ben-Hatira und Thomas Kraft hast du bereits zusammengespielt. Hast du dich vor deinem Wechsel nach Berlin bei beiden erkundigt?
Sandro Wagner: Ich habe mich nicht explizit bei den beiden erkundigt, aber natürlich hört man sich im Vorfeld eines Wechsels um. Ich hatte nur gute Dinge gehört und sehr positive Gespräche geführt, das war für mich wichtig. Nach einem zwei bis drei Stunden langen Gespräch mit Michael Preetz und Jos Luhukay wusste ich, dass ich zu Hertha will. Das hat glücklicherweise auch geklappt, wir stehen gut da und ich freue mich darüber, hier zu sein.
herthabsc.de: In dieser Saison bist du bei deinen Einsätzen meistens von der Bank gekommen. Dein Trainer Jos Luhukay lobt dich, deine Spielweise und deinen Leistungen oft. Wie gehst du mit deiner Reservistenrolle um?
Sandro Wagner: Sehr professionell, es bleibt mir ja auch nichts anderes übrig. Egal wie oft ich spiele oder wie viele Minuten ich auf dem Platz stehe: Ich versuche immer, der Mannschaft zu helfen, sei es mit einem Tor, einer Vorlage, einem guten Laufweg oder einem gewonnenen Zweikampf. Es ist mir einfach wichtig, dass wir als Hertha BSC Erfolg haben und wieder in die Erste Liga aufsteigen. Dafür stelle ich mein Ego zurück und gehe mit der Situation gut um. Der Trainer hat mir diesbezüglich alles genau erläutert und ich bin schlichtweg froh, ein Teil dieser erfolgreichen Mannschaft zu sein. Ich hoffe, dass wir auch in den nächsten Spielen den Aufstiegssack zumachen können.
herthabsc.de: Mit dem Sieg gegen Duisburg habt ihr die Tabellenführung ausgebaut, da Braunschweig und Lautern sich gegenseitig die Punkte weggenommen haben. Wer erreicht deiner Meinung nach den Aufstiegsrelegationsplatz in der 2. Bundesliga?
Sandro Wagner: Ich glaube, dass es Kaiserslautern nicht packen wird, sondern denke eher, dass Köln und Sechzig infrage kommen, wobei ich natürlich hoffe, dass es die Münchner schaffen. Ich bin gespannt.
herthabsc.de: Zum Abschluss noch ein Blick auf das Spiel am Samstag. Warum werdet ihr bissiger sein als die Löwen?
Sandro Wagner: Weil wir bisher eine gute Saison gespielt haben und auswärts sehr, sehr stabil und erfolgreich aufgetreten sind. Das liegt vor allem daran, dass wir bei Auswärtsspielen mehr Platz bekommen, weil sich die Gegner nicht nur hinten reinstellen, sondern selber versuchen, nach vorne zu spielen. So wird 1860 München vermutlich auch agieren. Dadurch ergeben sich für uns Räume und unsere Stärke ist es, diese zu nutzen. Demnach werden wir das Spiel meiner Meinung nach auch gewinnen.