Im Löwenkäfig
Teams | 15. März 2013, 16:33 Uhr

Im Löwenkäfig

Im Löwenkäfig

Am Samstag (16.03.13) muss sich der Tabellenführer der 2. Bundesliga Hertha BSC beim TSV 1860 München behaupten.
Berlin - Mit viel Biss werden die Spieler von  Hertha BSC am Samstag (16.03.13) den Münchner 'Löwen' vom TSV 1860 entgegentreten. Nach der Rückkehr in die Erfolgsspur gegen Duisburg, dessen Trainer Kosta Runjaic die Herthaner als "Bayern München der Zweiten Liga" ehrte, soll nun auch auswärts wieder dreifach gepunktet werden. Da passt es doch, dass sich die Berliner im Hotel 'Dolce' in Unterschleißheim auf die Partie gegen die Sechziger vorbereiten – eben jenes Hotel, in dem sich der FCB auf seine Heimspiele einstimmt. "Wir haben eine gute Reaktion auf das Ende unserer Erfolgsserie gezeigt", sagt Hertha-Coach Jos Luhukay. "Diesen offensiven Tatendrang wollen wir auch gegen 1860 München zeigen. Wir wollen die Kontrolle über das Spiel an uns reißen und dann die spielbestimmenden Momente suchen, finden und nutzen."

Die personellen Vorzeichen sind allerdings alles andere als rosig. Neben Marcel Ndjeng (Muskelfaserriss) und Peer Kluge (Unterschenkelprellung) werden definitiv Kapitän Peter Niemeyer und Innenverteidiger John Anthony Brooks wegen einer Grippe ausfallen. "Wir jammern aber nicht rum, weil wir weiterhin viel Qualität in unserem Kader haben", erteilt der Trainer möglichen Ausreden ein klares Verbot. "Diese Ausfälle werden uns nicht das Genick brechen, sondern wir werden sie auffangen." Die Optionen für die neustrukturierte Startaufstellung sind vielfältig, dementsprechend will sich Luhukay genügend Zeit für die Entscheidungen nehmen. "Das Wichtigste ist es, eine Balance in der Formation herzustellen. Ich muss die Spieler so aufeinander abstimmen, dass die beste Harmonie zwischen den Mannschaftsteilen entsteht." Maik Franz könnte nach seinem 45-Minuten-Einsatz gegen die 'Zebras' nun sogar in die Startaufstellung rücken. "Die Münchner haben eine gute Mischung zwischen alt und jung in ihrem Kader, das wird ein hartes Stück Arbeit", stimmt sich der Defensivspieler bereits mental auf den Gegner ein. Zum ersten Mal in der laufenden Zweitligasaison wird Außenverteidiger Christoph Janker zum Kader des Tabellenführers gehören. Nicht ins Aufgebot haben es hingegen Roman Hubnik, Felix Bastians, Hany Mukhtar, Shervin Radjabali-Fardi und Philip Sprint geschafft.

'Löwen' in Lauerstellung

Der Gegner aus München wird "einhundertprozentig motiviert sein", erwartet Herthas Übungsleiter und ergänzt: "Sportlich gesehen wird das eine große Herausforderung für uns." Sami Allagui, der gegen den MSV Duisburg mit zwei Toren eine starke Leistung auf der rechten Mittelfeldseite ablieferte, freut sich auf den Auswärtstrip. "Es wird ein sehr schweres Spiel, weil München noch Hoffnungen auf den dritten Platz hat. Wir spielen in einem schönen Stadion und sind heiß auf die Partie", erklärt der Mann mit der Rückennummer elf. "Wir wollen auswärts genau so auftreten, wie wir es im letzten Heimspiel gemacht haben", lautet seine Marschroute, die nichts anderes bedeutet, als druckvoll nach vorne zu spielen und den Gegner selbst nicht zu gefährlichen Tormöglichkeiten kommen zu lassen.

Nur noch vier Zähler beträgt der Rückstand der Sechziger auf Kaiserslautern, die sich bislang auf dem Aufstiegsrelegationsrang festsetzen konnten. Aus dieser Lauerstellung heraus wollen die Süddeutschen angreifen. "Na klar, Sechzig will aufsteigen", gibt TSV-Linksverteidiger Malik Fathi, der zwischen 2001 und 2008 für die Berliner kickte, die Zielvorgabe aus. "Aber unser Einfluss beschränkt sich auf das nächste Spiel, auf einen Erfolg gegen Hertha. Nur darauf liegt jetzt unser Fokus." Gegen die "spielerisch stärkste Mannschaft der Liga", so Fathi, könne sein Team mit Hilfe der eigenen fußballerischen Qualität und über den Kampf zum Erfolg kommen.

Luhukay will den Sieg erzwingen

Die Bilanz zwischen den beiden Traditionsvereinen in Deutschlands zweithöchster Spielklasse deckt eine katastrophale Statistik aus Sicht der Berliner zu Tage. In sieben Spielen mussten sich die Hauptstädter sechsmal geschlagen geben. Alle drei Zweitliga-Aufeinandertreffen an der Isar gingen mit 0:1 verloren. Mut zur Hoffnung macht das Hinspiel, das die Herthaner souverän mit 3:0 im Olympiastadion gewannen und den Gästen aus der bayerischen Landeshauptstadt dadurch die erste Saisonniederlage verpassten. Für Sandro Wagner, gebürtiger Münchner und Sympathisant der 'Löwen', wird das Spiel in der Heimatstadt etwas Besonderes. "Sechzig wird selber offensiv agieren", hofft der vierfache Saisontorschütze. "Dadurch entstehen für uns Räume und unsere Stärke ist es, diese zu nutzen. Daher werden wir das Spiel auch gewinnen", lässt der Stürmer keine Zweifel aufkommen, wer bissiger in die Begegnung geht.

Eine ähnlich siegeslüsterne Einstellung verkörpert auch Luhukay: "Mit einem Punkt geben wir uns nicht zufrieden, sondern wir wollen den Sieg erzwingen." Allerdings erwartet der Holländer eine Menge Gegenwehr der Gastgeber. "Als Tabellenführer bist du immer ein Reizgegner, alle wollen dir ein Bein stellen", mahnt der Coach zur Vorsicht. Die Allianz Arena im Münchner Stadtteil Fröttmaning wird für Hertha BSC am Samstag zum Löwenkäfig. Jos Luhukay wird als Dompteur seine Mannen optimal eingestellt in die Manege schicken, sodass der Spitzenreiter der Zweiten Liga den Raubtieren die Krallen stutzt.

Informationen zum Spiel:

Gesamtbilanz:
33 Spiele, 16 Siege – 4 Unentschieden – 13 Niederlagen
Anstoß: Samstag, 16.03.2013, 13.00 Uhr
Stadion: Allianz Arena, München
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
So könnte Hertha spielen: Kraft – Pekarik, Lustenberger, Franz, Holland – Kobiashvili, Morales – Allagui, Ronny, Schulz – Ramos
So könnte 1860 spielen: Király – Volz, Vallori, Bülow, Fathi– D. Stahl, Bierofka – Stoppelkamp, Tomasov – Lauth, Friend

Das Spiel im TV: ab 12.30 Uhr live auf Sky

von Hertha BSC