Grüne Insel im Schnee
Teams | 19. März 2013, 18:52 Uhr

Grüne Insel im Schnee

Grüne Insel im Schnee

Die Herthaner trainierten am Dienstag (19.03.13) einmal auf dem Schenckendorffplatz.
Berlin - Sie sind Fußball-Profis und stehen für Ehrgeiz, Willenskraft und Disziplin. Aber an manchen Tagen begehrt etwas in ihrem Innersten auf, ein wildes Verlangen nach dem Ausbruch des Kindes im Manne. So kam es, dass sich die Spieler von Hertha BSC am Dienstag (19.03.13) auf dem Fußmarsch von der Kabine zum Trainingsplatz unzählige Schneebälle um die zumeist von Mützen verhüllten Ohren hauten. Der Spaß an ihrem Job war den Herthanern trotz des neuerlichen Wintereinbruchs in Berlin sichtlich anzumerken.

Mehr oder weniger treffsicher bahnten sich die Spitzenreiter der 2. Fußball-Bundesliga ihren Weg in Richtung Schenckendorffplatz, der eine grüne Insel im schneeweißen Meer darstellte, denn die Rasenheizung läuft auf Hochtouren und ermöglicht den reibungslosen Trainingsbetrieb. Die Übungseinheit leitete ausschließlich Assistenztrainer Markus Gellhaus. Chefcoach Jos Luhukay war interessierter und aufmerksamer Beobachter im Hintergrund. Was er zu sehen bekam, war eine umfangreiche Einheit, die mit der einfachen Ballarbeit in Gruppen ihren Anfang nahm.
Marcel Ndjeng absolviert erstes Mannschaftstraining

In einer Woche, an deren Ende kein Spiel auf dem Plan steht, wird bekanntlichermaßen die Trainingsintensität höher angesetzt, um zusätzliche Trainingsreize zu setzen. Daher mussten sich die Fußballer schon bald von ihrem Arbeitsgerät trennen und sich bei vier Laufblöcken den nötigen Konditionsschub zu holen. Viermal pendelten die Herthaner zwischen den beiden Strafräumen, anschließend spurteten sie ebenso oft zwischen dem 16er und dem gegenüberliegenden Fünfmeterraum - in der gleichen Zeitvorgabe versteht sich. Diese Runden galt es zweimal zu durchlaufen. Stürmer Sandro Wagner konnte seine geringe Begeisterung für die nasskalte Witterung kaum verbergen, sodass ihm Gellhaus fast schon mitleidig und mit einem Augenzwinkern sagte: "Den nächsten Vertrag unterschreiben wir in Spanien, nicht wahr?!"

Obwohl der Ball in der Folge wieder zum Einsatz kam, blieb die läuferische Belastung nicht minder hoch, denn beim Freilaufen - Decken forderte Gellhaus eine hohe Bereitschaft. "Die Spieler ohne Ball müssen schnell den Weg in die Tiefe suchen", instruierte der Assistenzcoach. "Die Verteidiger müssen ihrerseits die Lücken schließen und schnell aufrücken, um die Räume zu verkleinern." Gesagt, getan. Egal ob mit zwei Kontakten oder im Direktspiel, die Hauptstädter setzten die Vorgaben gut um und durften dabei einen Rückkehrer in ihren Reihen begrüßen. Marcel Ndjeng stand nach seinem Muskelfaserriss erstmals wieder mit dem Team auf dem Trainingsplatz und genoss dies sichtlich. Auch Peter Niemeyer absolvierte das komplette Training nach seiner überstandenen Grippe. Hingegen nahmen Pierre-Michel Lasogga (U21-Nationalmannschaft), Hany Mukhtar (U18-Nationalmannschaft), John Anthony Brooks (Aufbautraining nach Grippe), Peer Kluge (Unterschenkelprellung), Nico Schulz und Änis Ben-Hatira (beide Grippe) nicht am Mannschaftstraining teil.

Zwei Doppelschichten in den kommenden Tagen

Über dreimal drei Minuten ließ Gellhaus abschließend die Elemente aus der vorherigen Übung umsetzen. Während zunächst beliebig viele Ballkontakte im Spielaufbau genutzt werden durften, beschränkte sich dies in den nächsten beiden Runden auf zwei Kontakte. Auch hier war Marcel Ndjeng mittendrin - und zwar im wahrsten Sinne, denn der Mittelfeldspieler fungierte als variabler Anspielpartner im Zentrum für beide Teams. Während des Trainingsspiels kämpfte sich am Himmel dann sogar die Sonne ein wenig durch die dichte Wolkendecke und versprühte für Gellhaus und Wagner einen Hauch von Spanien - allerdings rund neun bis neunzehn Grad Celsius kühler als auf der iberischen Halbinsel.

In den nächsten beiden Trainingstagen stehen jeweils zwei Einheiten auf dem Programm. Auf dem Rückweg zur Kabine nach der dienstägigen Übungsstunde ließen es sich die Spieler natürlich nicht nehmen noch ein paar Schneebälle abzufeuern. Das Kind im Manne ist eben ein stetiger Begleiter - auch bei Fußball-Profis.

von Hertha BSC