Global Player Hertha BSC
Teams | 24. März 2013, 18:21 Uhr

Global Player Hertha BSC

Global Player Hertha BSC

Fußballer aus 50 verschiedenen Nationen trugen bislang das Trikot von Hertha BSC.
Berlin - Hertha BSC steht für Vielfalt. Diese scheinbar leere Worthülse, die nur allzu gerne mannigfach in den unterschiedlichsten Bereichen des öffentlichen Lebens postuliert wird, findet bei den Herthanern einen greifbaren Wert, der sich in der Zahl 50 widerspiegelt: Aus so vielen Nationen kamen die Spieler des Hauptstadtklubs in der knapp 120-jährigen Vereinshistorie. Aus Nord- und Südamerika, Asien, Afrika, Australien und natürlich Europa kamen Fußballer nach Berlin, um das blau-weiße Trikot von Hertha zu tragen. Lediglich von einem Erdteil – der Antarktis – fand kein Fußballakteur den Weg an die Spree, was allerdings auch nicht ernsthaft verwunderlich ist.

21 'Unikate' lassen sich in den Spielerlisten der Herthaner ausfindig machen, was heißen soll, dass aus diesen Nationen jeweils nur ein Spieler bei Hertha aktiv war. Dabei werden echte 'Fußball-Hochburgen' offenbart: Aus Malaysia, Thailand, Mazedonien, den Philippinen und Guinea stammten beispielsweise fünf Einzelvertreter. Aber unter diesen 'One-Man-Shows' entdeckt man auch einige Koryphäen, die ihre Zeit bei Hertha BSC nachdrücklich prägten. Der Isländer 'Jolly' Sverrisson bestritt 196 Partien für die Blau-Weißen, der Belgier Bart Goor stand in 87 Bundesligabegegnungen auf dem Platz und Michél Mazingu-Dinzey aus dem Kongo trug 60-mal die Fahne auf der Brust.
Die meisten Hertha-Importe kommen aus Brasilien

Doch hinter diesen Verpflichtungen steckt weitaus mehr, als der bloße Versuch einen talentierten ausländischen Fußballer mit der Hoffnung auf einen Glückstreffer nach Berlin zu lotsen. Scouting ist das Zauberwort, das im Hintergrund seine Fäden von Berlin in die Welt spinnt. "Wir beobachten die Spieler sehr genau und versuchen uns ein möglichst umfassendes Bild von ihnen zu machen", sagen die Hertha-Scouts Sven Kretschmer und Torsten Wohlert. "Es reicht nicht, wenn man sich nur Videozusammenschnitte ansieht. Wir benötigen einen Eindruck aus allen Situationen", erläutern die beiden ihre Arbeitsweise, die zunächst auf der Sondierung des "Heimatmarktes" in Deutschland liegt. Doch Bundesliga-Fußball ist schwerlich nur mit heimischen Akteuren zu realisieren, dafür liegt die Messlatte im Vergleich zu hoch. An diesem Punkt setzt die Spielersuche im Ausland an. Die meisten 'Gastarbeiter' bei Hertha BSC stammen tatsächlich aus Brasilien: Vierzehn an der Zahl, welche für prägende Momente in der Klubhistorie stehen, wenn man an Spieler wie Marcelinho, Alex Alves, Gilberto und Co. denkt.

Gefolgt werden die Fußballer vom Zuckerhut von den türkischstämmigen Kickern (11) und den Kroaten (9). Eine ganze Reihe von Hertha-Idolen lassen sich auflisten, wenn man von ihrer ausländischen Herkunft ausgeht. Die Ungarn Pal Dardai und Gabor Kiraly, der Holländer Dick van Burik, die kroatischen Nationalspieler Josip Simunic und Niko Kovac, der serbische Torjäger Marko Pantelic, Irans Volksheld Ali Daei und, und, und. Hertha BSC ist in seiner Geschichte zu einer internationalen Marke gereift und hat sich zu einem Global Player aufgeschwungen, der sogar einer der Vorreiter für einen aktuellen Boom war. Mit Yasuhiko Okudera, der in den drei Jahren zuvor beim 1. FC Köln spielte, stand der erste Japaner der Bundesligageschichte in der Saison 1980/1981 auch bei den Herthaner unter Vertrag. Damals eine Novität, während sich heute die kleinen und agilen Dribbelwunder aus dem Land der aufgehenden Sonne vielfach in der Bundesliga tummeln. Okudera blieb bislang der einzige Japaner bei Hertha BSC.

Elf ausländische Verstärkungen im aktuellen Kader

Ein wahrhafter ausländischer Bundesliga-Dauerbrenner geht derzeit für die Berliner auf Punktejagd. Levan Kobiashvili steht mit seinen 336 Spielen in der 1. Fußball-Bundesliga auf Rang zwei des Rankings, hinter Bayern-Stürmer Claudio Pizarro, der mittlerweile zehn Einsätze mehr als 'Kobi' auf dem Buckel hat. "Ich bin seit 1998 in Deutschland und habe hier eine zweite Heimat gefunden", sagt der Georgier, der für Freiburg, Schalke und Hertha in der höchsten deutschen Spielklasse aktiv war. Aufgrund des diesjährigen 'Ausflugs' ins Unterhaus der Herthaner konnte Pizarro erst an dem Georgier vorbeiziehen, der seine Hoffnungen auf weitere Einsätze in Liga eins keineswegs begraben hat. "Es ist doch ein gutes Zeichen für mich und meine Leistungen, dass ich so viel Spiele machen durfte und es wäre ein toller Abschluss, wenn im kommenden Jahr noch welche dazukämen."

Neben Kobiashvili wurde der aktuelle Kader von Hertha BSC mit zehn weiteren ausländischen Verstärkungen punktuell ergänzt. Zwei Tunesier und jeweils ein Brasilianer, Tscheche, Kolumbianer, Israeli, US-Amerikaner, Schweizer, Kameruner und Slowake werden von einem holländischen Cheftrainer instruiert. "Für mich besteht der Reiz darin, so viele verschiedene Mentalitäten und Charaktere zu einer Einheit zu formen", erklärt Jos Luhukay seinen Umgang mit einer internationalen Truppe. Berlin, Deutschland, Europa und die ganze Welt kennen keine Grenzen mehr – Hertha BSC ist ein passendes Beispiel.

von Hertha BSC