"Mein Vater ist noch immer Hertha-Supporter"
Teams | 28. März 2013, 01:59 Uhr

"Mein Vater ist noch immer Hertha-Supporter"

"Mein Vater ist noch immer ein echter Hertha-Supporter"

Der Sohn von Hertha-Legende 'Jolly' Sverrisson trifft am Samstag (30.03.13) mit dem VfL Bochum im Olympiastadion auf Hertha BSC.
Berlin - Holmar Örn Eyjolfsson lautet der Name des Bochumer Innenverteidigers, der aus Island stammt und sein Nachname somit 'Der Sohn des Eyjolfs' bedeutet. Der VfL-Abwehrspieler, der in der aktuellen Zweitligasaison dreizehnmal für den Klub aus dem Ruhrpott spielte, ist der Sohn von Hertha-Legende Eyjolfur 'Jolly' Sverrisson, der zwischen 1995 und 2003 das Trikot der Herthaner trug. Im Gegner-Interview vor dem Spiel des VfL Bochum gegen Hertha BSC (30.03.13) sprach Holmar Örn Eyjolfsson über seinen Vater, seine Zeit bei der isländischen Nationalelf und das Spiel gegen den Zweitliga-Spitzenreiter.

herthabsc.de: Hallo Herr Eyjolffson, Sie wurden vom isländischen Fußballverband für das WM-Qualifikationsspiel am vergangenen Freitag (22.03.2013) in Slowenien nominiert. Sie mussten zwar die komplette Spieldauer von der Bank aus verfolgen, dennoch dürfte es ein positives Erlebnis für Sie gewesen sein. Wie haben Sie die Partie erlebt?
Holmar Örn Eyjolfsson: Es war ein sehr enges Spiel, da beide Mannschaften aus meiner Sicht auf Augenhöhe waren. Unser Spieler Gylfi Sigurdsson von Tottenham Hotspur hatte aber einen überragenden Tag erwischt und am Ende den Unterschied mit seinen beiden Toren für uns ausgemacht. Natürlich wäre ich gerne auf dem Platz dabei gewesen, habe mich aber auch auf der Bank riesig über den Sieg gefreut. Das war sehr wichtig für uns, um in unserer Gruppe im Rennen zu bleiben.

herthabsc.de: Ihre Nationalelf hat das Spiel mit 2:1 gewonnen, steht dadurch auf Rang zwei der europäischen Qualifikationsgruppe E hinter der Schweiz und darf sich berechtigte Hoffnungen auf die Teilnahme an der WM 2014 in Brasilien machen. Welche Bedeutung hätte diese Qualifikation für Ihr Land uns Sie persönlich?
Holmar Örn Eyjolfsson: Die erste Qualifikation für ein großes Turnier, dann auch noch eine Weltmeisterschaft, da würde ganz Island Kopf stehen. Das ist unser Ziel, auch wenn es bis dahin noch ein weiter Weg ist. Ich hoffe, dass ich mit guten Leistungen im Verein diesen Weg mit der Nationalmannschaft weiter mitgehen darf.
herthabsc.de: Der Trip mit der Nationalmannschaft war mit Sicherheit eine willkommene Abwechslung zum Zweitliga-Alltag. Der VfL Bochum steht auf dem 15. Tabellenplatz und hat lediglich zwei Zähler Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsrang. Wie gehen Sie mit dem Druck im Tabellenkeller um?
Holmar Örn Eyjolfsson: Ich persönlich versuche immer nur an das nächste Spiel zu denken. Wenn man sich zu viele Gedanken über eine schwierige Situation macht, dann wird es nicht einfacher, da rauszukommen. Natürlich wollen wir in den restlichen Spielen möglichst viel punkten, aber konkret schaue ich immer nur ein Spiel nach vorne.

herthabsc.de: Am letzten Spieltag der 2. Bundesliga haben Sie mit Ihrem Klub ein starkes Spiel gegen Eintracht Braunschweig gezeigt, standen am Ende nach der 0:1-Pleite aber dennoch mit leeren Händen da. Woran hat es gelegen?
Holmar Örn Eyjolfsson: Das 0:1 gegen Braunschweig war richtig bitter. Ich fand nämlich auch, dass wir ein richtig gutes Spiel gemacht haben. Das nützt aber nichts, wenn man nichts mitnimmt. Wir müssen unsere Tore machen und hinten über 90 Minuten sicher stehen. Das ist immer der Schlüssel, um Spiele zu gewinnen.

herthabsc.de: Durch die Länderspielpause konnten sich alle Beteiligten im Verein neu fokussieren. An welchen Punkten wurde im Hinblick auf die letzten acht Saisonspiele angesetzt?
Holmar Örn Eyjolfsson: Wir haben viel darüber gesprochen, dass wir zwar gut spielen und einige Chancen haben, vor dem Tor aber der letzte Tick gefehlt hat. Das gilt nicht nur für die Stürmer, sondern auch für das Mittelfeld und die Abwehr. Bei Ecken beispielsweise sind auch wir Verteidiger gefordert, sich vorne mal durchzusetzen.

herthabsc.de:
Am Samstag muss der VfL wieder zu einem Spitzenteam der Liga – zu Hertha BSC ins Olympiastadion. Dieses Spiel birgt aus familiärer Sicht ein brisantes Duell zu werden, denn Ihr Vater Eyjolfur 'Jolly' Sverrisson ist eine echte Hertha-Legende. Wem wird Ihr Vater am Samstag die Daumen drücken?
Holmar Örn Eyjolfsson: Ich hoffe, dass er nur dem VfL und mir die Daumen drückt (lacht). Er ist zwar immer noch ein echter Hertha-Supporter, weiß aber auch, dass wir die Punkte im Moment etwas dringender benötigen.

herthabsc.de: Welche Erlebnisse aus seiner aktiven Zeit hat Ihnen Ihr Vater über Hertha BSC öfter erzählt?
Holmar Örn Eyjolfsson: Er spricht sehr gerne über die Zeit in der Champions League. Die Spiele gegen Milan oder Barcelona gehören bis heute zu seinen persönlichen Highlights.

herthabsc.de: Ihr Vater arbeitete bereits in den vergangenen Jahren als Trainer. Welche Ratschläge erteilt er Ihnen für Ihre persönliche Spielweise?
Holmar Örn Eyjolfsson: Er hat mir schon immer gerne Tipps und Ratschläge gegeben, auch wenn ich das früher nicht immer gerne hören wollte (schmunzelt). Er hat mich vor allem mental gut auf das Profigeschäft vorbereitet, er weiß schließlich, wovon er spricht. Aber auch taktisch konnte ich einiges von ihm lernen.

herthabsc.de: Beim Spiel am Samstag stehen aber nur Sie und Ihr Klub im Fokus. Worauf wird es ankommen, um bei Hertha BSC zu bestehen?
Holmar Örn Eyjolfsson: Ich denke, dass wir vor allem defensiv gut dagegenhalten müssen. Wenn wir das schaffen und unsere eigenen Chancen besser nutzen, dann ist für uns auch in Berlin alles möglich.

herthabsc.de: Wie schätzen Sie Ihren Gegner ein?
Holmar Örn Eyjolfsson: Hertha ist vor allem in der Offensive richtig stark, da haben sie individuell sehr gute Spieler. Aber das wissen wir und werden darauf vorbereitet sein.

herthabsc.de: Auf welchen Ausgang der Partie gegen Hertha BSC tippen Sie?
Holmar Örn Eyjolfsson: Ich tippe eigentlich nicht so gerne. Aber ich sage mal: Wir nehmen etwas mit!

von Hertha BSC