
Teams | 27. März 2013, 17:45 Uhr
Damals war's: Drei verrückte Minuten gegen den VfL
Damals war's: Drei verrückte Minuten gegen den VfL Bochum

Am 20. Spieltag der Erstligasaison 1977/1978 drehten die Herthaner einen 0:2-Rückstand in einen 4:3-Sieg gegen Bochum.

Berlin - In 120 Jahren Vereinsgeschichte erinnern sich Herthaner an eine Reihe von bemerkenswerten Spielen. Am 7. Januar 1978 gelang Hertha BSC eine irre Aufholjagd gegen den VfL Bochum. Nach einem 0:2-Rückstand drehten die Berliner die Partie und revanchierten sich für die deftige Hinspielpleite.
Vorgeschichte: Am 20. Spieltag der Erstligasaison 1977/1978 empfing der Tabellenfünfte Hertha BSC im heimischen Olympiastadion den Fünfzehnten VfL Bochum. Die Hauptstädter, bei denen Hertha-Legenden wie Hans 'Hanne' Weiner, Erich 'Ete' Beer, Uwe Kliemann, Karl-Heinz Granitza und Bernd Gersdorff auf dem Feld standen, wollten sich für die derbe 0:5-Hinspielpleite revanchieren und so den Anschluss an die Tabellenspitze wahren. Doch danach sah es vor 14.000 Zuschauern zunächst nicht aus…
Das Spiel: Am ersten Spieltag nach der Winterpause kamen zunächst die Gäste aus dem Ruhrpott besser ins Spiel und setzten das favorisierte Team aus Berlin, das von Kuno Klötzer trainierte wurde, von Beginn an unter Druck. Obwohl bei den Bochumern sechs Stammspieler wegen einer Verletzung ausfielen, beherrschten sie das Spielgeschehen und kamen nach einem abgeblockten Distanzschuss in der 30. Spielminute gefährlich vor das Hertha-Tor, das von Norbert Nigbur gehütet wurde. Den einschussbereiten Hans-Joachim Abel konnte 'Hanne' Weiner sieben Meter vor dem Kasten nur mit einer Grätsche vom Ball trennen – allerdings regelwidrig, sodass Schiedsrichter Heinz Quindeau auf Strafstoß entschied. Der Gefoulte trat entgegen aller Vorbehalte selber an und drosch den Ball humorlos in die Maschen. Bereits sechs Minuten später stand Abel ein weiteres Mal im Mittelpunkt. Bei einem mustergültigen Konter über die rechte Außenbahn setzte ihn sein VfL-Mitspieler Holger Trimhold in Szene, sodass Abel am langen Pfosten seinen Fuß nur noch hinhalten und zum 2:0 einschieben musste.
Vorgeschichte: Am 20. Spieltag der Erstligasaison 1977/1978 empfing der Tabellenfünfte Hertha BSC im heimischen Olympiastadion den Fünfzehnten VfL Bochum. Die Hauptstädter, bei denen Hertha-Legenden wie Hans 'Hanne' Weiner, Erich 'Ete' Beer, Uwe Kliemann, Karl-Heinz Granitza und Bernd Gersdorff auf dem Feld standen, wollten sich für die derbe 0:5-Hinspielpleite revanchieren und so den Anschluss an die Tabellenspitze wahren. Doch danach sah es vor 14.000 Zuschauern zunächst nicht aus…
Das Spiel: Am ersten Spieltag nach der Winterpause kamen zunächst die Gäste aus dem Ruhrpott besser ins Spiel und setzten das favorisierte Team aus Berlin, das von Kuno Klötzer trainierte wurde, von Beginn an unter Druck. Obwohl bei den Bochumern sechs Stammspieler wegen einer Verletzung ausfielen, beherrschten sie das Spielgeschehen und kamen nach einem abgeblockten Distanzschuss in der 30. Spielminute gefährlich vor das Hertha-Tor, das von Norbert Nigbur gehütet wurde. Den einschussbereiten Hans-Joachim Abel konnte 'Hanne' Weiner sieben Meter vor dem Kasten nur mit einer Grätsche vom Ball trennen – allerdings regelwidrig, sodass Schiedsrichter Heinz Quindeau auf Strafstoß entschied. Der Gefoulte trat entgegen aller Vorbehalte selber an und drosch den Ball humorlos in die Maschen. Bereits sechs Minuten später stand Abel ein weiteres Mal im Mittelpunkt. Bei einem mustergültigen Konter über die rechte Außenbahn setzte ihn sein VfL-Mitspieler Holger Trimhold in Szene, sodass Abel am langen Pfosten seinen Fuß nur noch hinhalten und zum 2:0 einschieben musste.

Allerdings zeigten sich die Hausherren nicht sonderlich beeindruckt und wollten eine Schmach wie in der Hinrunde vermeiden. Beer und Granitza kombinierten sich herrlich in den Bochumer Strafraum, wo es dann turbulent zuging, sodass der umher wirbelnde Ball eher an eine gescheuchte Flipperkugel erinnerte. Nachdem Gersdorff und Beer bei ihren Schüssen abgeblockt wurden, machte es Jörgen Kristensen im dritten Anlauf besser und schoss den Ball vom Elfmeterpunkt in den rechten Torwinkel (39.). Der 1:2-Anschlusstreffer kurz vor dem Halbzeitpfiff war der nötige Weckruf und die Initialzündung für Durchgang zwei.
Spiel gedreht in drei Minuten
Mit viel Dampf kam das Klötzer-Team nach der Halbzeitpause aus der Kabine und Kliemann gelang nur vier Minuten nach dem Wiederanpfiff der Ausgleich zum 2:2. Und plötzlich spielten sich die Herthaner in einen regelrechten Rausch, sodass sich die Ereignisse überschlugen. Einhundert Sekunden nach dem Ausgleichstreffer nahm sich Granitza ein Herz und versenkte einen Schuss aus achtzehn Metern Torentfernung in zentraler Position trocken im linken unteren Eck des VfL-Gehäuses (50.). Als Granitza nur wenige Augenblicke später mit einem weiteren Linksschuss aus vierzehn Metern sogar das 4:2 erzielte, gab es im Olympiastadion kein Halten mehr: Innerhalb von drei Minuten drehten die Gastgeber einen 1:2-Rückstand in eine 4:2-Führung.
Als Abel mit seinem dritten Tor des Tages in der 76. Minute nochmal mit einer Kopfballbogenlampe den Anschlusstreffer für den VfL besorgte, keimten Hoffnungen bei den Bochumern auf. Abel hatte kurz vor dem Abpfiff dann sogar die Chance eine ähnliche Aufholjagd, wie sie zuvor den Herthaner gelang, für Bochum zu gestalten. Sein Schuss brachte zwar das Tornetz zum Wackeln, aber nur von außen, sodass Hertha BSC in einer packenden Partie mit 4:3 (1:2) die Oberhand behielt.
Historische Einordnung: Durch den Heimdreier gegen den VfL Bochum kletterten die Herthaner auf den zweiten Tabellenrang in der 1. Fußball-Bundesliga und hatten nur vier Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter 1. FC Köln. Am Ende der Saison mussten die Blau-Weißen lediglich noch Borussia Mönchengladbach an sich vorbeiziehen lassen und konnte einen dritten Rang in der Abschlusstabelle feiern. Diese Platzierung berechtigte zur Teilnahme am UEFA-Cup in der Saison 1978/1979, bei dem die Berliner bis ins Halbfinale vordringen konnten und somit das beste Europapokalabschneiden der Vereinsgeschichte erkämpften.
Das Spiel im Stenogramm:
Termin: 07.01.1978, 15.30 Uhr
Wettbewerb: 1. Bundesliga, Saison 1977/1978, 20. Spieltag
Aufstellungen:
Hertha BSC: Nigbur - Brück, Kliemann, Sziedat, Weiner - Beer, Sidka - Gersdorff, Granitza, Kristensen, Nüssing
VfL Bochum: Mager - Franke, Herget, Tenhagen, Versen, Woelk - Bast, Eggert (65. Holz), Lameck, Trimhold (81. Pochtein) - Abel
Tore: 0:1 Abel (FE., 30.), 0:2 Abel (36.), 1:2 Kristensen (39.), 2:2 Kliemann (49.), 3:2 Granitza (50.), 4:2 Granitza (51.), 4:3 Abel (76.)
Gelbe Karten: Sidka – Eggert, Woelk
Schiedsrichter: Heinz Quindeau (Ludwigshafen)
Spielort: Olympiastadion, Berlin
Zuschauer: 14.000
Das Spiel in bewegten Bildern gibt es auf HerthaTV.
Spiel gedreht in drei Minuten
Mit viel Dampf kam das Klötzer-Team nach der Halbzeitpause aus der Kabine und Kliemann gelang nur vier Minuten nach dem Wiederanpfiff der Ausgleich zum 2:2. Und plötzlich spielten sich die Herthaner in einen regelrechten Rausch, sodass sich die Ereignisse überschlugen. Einhundert Sekunden nach dem Ausgleichstreffer nahm sich Granitza ein Herz und versenkte einen Schuss aus achtzehn Metern Torentfernung in zentraler Position trocken im linken unteren Eck des VfL-Gehäuses (50.). Als Granitza nur wenige Augenblicke später mit einem weiteren Linksschuss aus vierzehn Metern sogar das 4:2 erzielte, gab es im Olympiastadion kein Halten mehr: Innerhalb von drei Minuten drehten die Gastgeber einen 1:2-Rückstand in eine 4:2-Führung.
Als Abel mit seinem dritten Tor des Tages in der 76. Minute nochmal mit einer Kopfballbogenlampe den Anschlusstreffer für den VfL besorgte, keimten Hoffnungen bei den Bochumern auf. Abel hatte kurz vor dem Abpfiff dann sogar die Chance eine ähnliche Aufholjagd, wie sie zuvor den Herthaner gelang, für Bochum zu gestalten. Sein Schuss brachte zwar das Tornetz zum Wackeln, aber nur von außen, sodass Hertha BSC in einer packenden Partie mit 4:3 (1:2) die Oberhand behielt.
Historische Einordnung: Durch den Heimdreier gegen den VfL Bochum kletterten die Herthaner auf den zweiten Tabellenrang in der 1. Fußball-Bundesliga und hatten nur vier Punkte Rückstand auf den Spitzenreiter 1. FC Köln. Am Ende der Saison mussten die Blau-Weißen lediglich noch Borussia Mönchengladbach an sich vorbeiziehen lassen und konnte einen dritten Rang in der Abschlusstabelle feiern. Diese Platzierung berechtigte zur Teilnahme am UEFA-Cup in der Saison 1978/1979, bei dem die Berliner bis ins Halbfinale vordringen konnten und somit das beste Europapokalabschneiden der Vereinsgeschichte erkämpften.
Das Spiel im Stenogramm:
Termin: 07.01.1978, 15.30 Uhr
Wettbewerb: 1. Bundesliga, Saison 1977/1978, 20. Spieltag
Aufstellungen:
Hertha BSC: Nigbur - Brück, Kliemann, Sziedat, Weiner - Beer, Sidka - Gersdorff, Granitza, Kristensen, Nüssing
VfL Bochum: Mager - Franke, Herget, Tenhagen, Versen, Woelk - Bast, Eggert (65. Holz), Lameck, Trimhold (81. Pochtein) - Abel
Tore: 0:1 Abel (FE., 30.), 0:2 Abel (36.), 1:2 Kristensen (39.), 2:2 Kliemann (49.), 3:2 Granitza (50.), 4:2 Granitza (51.), 4:3 Abel (76.)
Gelbe Karten: Sidka – Eggert, Woelk
Schiedsrichter: Heinz Quindeau (Ludwigshafen)
Spielort: Olympiastadion, Berlin
Zuschauer: 14.000
Das Spiel in bewegten Bildern gibt es auf HerthaTV.