Damals war's: Der Aufstieg 1997
Teams | 17. April 2013, 18:07 Uhr

Damals war's: Der Aufstieg 1997

Damals war's: Der Aufstieg 1997

Mit dem 2:1-Auswärtserfolg bei der Spielvereinigung Unterhaching machte Hertha BSC am 31. Spieltag der Saison 1996/1997 nach sechs Jahren Zweitligazugehörigkeit den Aufstieg in die 1. Bundesliga perfekt.
Berlin - In 120 Jahren Vereinsgeschichte erinnern sich Herthaner an eine Reihe von bemerkenswerten Spielen. Bislang ist Hertha BSC fünfmal in die 1. Fußball-Bundesliga aufgestiegen. In den Jahren 1968, 1982, 1990, 1997 und 2011 gelang der Sprung in die Erstklassigkeit. Allerdings blieb den Herthanern dabei immer der besondere Moment verwehrt, im heimischen Olympiastadion den Aufstieg in die Erste Liga perfekt zu machen. Auch am 22. Mai 1997 (31. Spieltag der Saison 1996/1997) wurde es ein Auswärtsaufstieg durch den 2:1 (1:0)-Erfolg bei der Spielvereinigung Unterhaching.

Vorgeschichte: Inmitten einer englischen Woche in der Zweitligasaison 1996/1997 eröffnete sich für die Mannschaft von Hertha-Trainer Jürgen Röber, die auf Rang zwei der Tabelle lag, an einem Donnerstagabend beim Tabellensechsten in Unterhaching die große Chance, die Rückkehr in die 1. Fußball-Bundesliga zu besiegeln. Da sowohl der Viertplatzierte FSV Mainz 05 bei der 1:2-Niederlage in Jena als auch der Tabellenfünfte Stuttgarter Kickers (0:0 zu Hause gegen den VfL Wolfsburg) am Vortag Punkte liegen ließen, wäre der Vorsprung der Herthaner mit einem Auswärtssieg in Unterhaching auf uneinholbare zehn Punkte angewachsen.

Das Spiel: Hertha-Trainer Jürgen Röber musste für die Auswärtspartie bei der Spielvereinigung Unterhaching seinen Sturm umbauen, denn Michael Preetz und Kapitän Axel Kruse fehlten wegen ihrer fünften beziehungsweise zehnten Gelben Karte der Saison, die sie am 30. Spieltag beim 3:0-Heimtriumph gegen den SV Meppen kassierten. Die beiden Angreifer wurden durch Marc Arnold und Uwe Weidemann gut ersetzt. Von den Veränderungen in der Startelf zeigten sich die Gäste aus der Hauptstadt überhaupt nicht beeindruckt und übernahmen vor 3.500 Zuschauern von Beginn an die Initiative im Sportpark von Unterhaching.

Die Herthaner agierten konzentriert und taktisch sehr geschickt gegen die Randmünchner. Über weite Strecken des Spiels zeigten die diszipliniert auftretenden Aufstiegsaspiranten die durchdachteren Spielzügen und gingen folgerichtig in der 30. Spielminute verdient durch Ante Covic in Führung. Der Kroate, der seine ausgezeichnete Verfassung in dieser Saison mit seinem vierten Treffer der Spielzeit krönte, versenkte einen Schuss aus sechzehn Metern Torentfernung in den Maschen des Hachinger Gehäuses. Bei der beruhigenden 1:0-Führung war der Torwart der Spielvereinigung Jürgen Wittmann jedoch nicht vollkommen chancenlos, was allerdings von den Berlinern dankend angenommen wurde. So ging es mit dem knappen Vorsprung in die Kabinen.

Toller Start in die zweite Halbzeit

Unterhachings Coach Lorenz-Günther Köstner versuchte zu Beginn der zweiten 45 Minuten den Offensivdruck seines Teams zu erhöhen und wechselte Alfonso Garcia für den defensiven Ralf Bucher ein. Die Gastgeber kamen schwungvoll aus der Pause, aber der bessere Start gelang trotzdem den Blau-Weißen von der Spree. Michel Mazingu-Dinzey vollendete mit seinem prächtigen 18-Meter-Distanzschuss ins obere Toreck einen Konter des Röber-Teams und stellte dadurch die Weichen endgültig in Richtung 1. Fußball-Bundesliga (48.).
Doch der komfortable Zwei-Tore-Vorsprung hatte nur wenige Minuten Bestand, denn bereits in der 55. Spielminute glückte dem Ex-Herthaner Frank Schmöller, der zwischen 1992 und 1994 für die Herthaner spielte, der Anschlusstreffer. Allerdings stand die Abwehr der Gäste bei den weiteren Angriffen der Bayern sicher. Zudem hielt der stark aufgelegte Hertha-Torwart Christian Fiedler den Sieg fest, als er einen Gewaltschuss von Thomas Radlspeck parierte (75.). Somit blieb es beim 2:1-Auswärsterfolg der Röber-Truppe, die der sechsjährigen Zweitligazugehörigkeit ein Ende setzte.  

Historische Einordnung: Die Jubelstimmung bei Hertha BSC war nach dem vierten Aufstieg in die Erste Liga groß. Die Herthaner kehrten am Saisonende als Drittplatzierter gemeinsam mit dem 1. FC Kaislerslautern und dem VfL Wolfsburg zurück in die Beletage des deutschen Fußballs, da die letzten drei Partien gegen die Kickers aus Stuttgart, Carl Zeiss Jena und den KFC Uerdingen allesamt verloren wurden. In der Saison 2012/2013 möchte Hertha-Coach Jos Luhukay dieses Szenario nicht zulassen: "Es ist sonnenklar, dass wir mit Volldampf die Spielzeit durchziehen!" Doch bevor es so weit ist, wollen die Blau-Weißen am Sonntag (21.04.13) zunächst den ersten Aufstieg vor heimischer Kulisse perfekt machen.

Das Spiel im Stenogramm:

Termin: 22.05.1997, Donnerstag, 19.00 Uhr
Wettbewerb: 2. Bundesliga, Saison 1996/1997, 31. Spieltag

Aufstellungen:
Spielvereinigung Unterhaching:
Jürgen Wittmann - Stephan Täuber, Jörg Bergen, Ralf Bucher (46. Alfonso Garcia) - Andreas Hartig (72. Dirk Hofmann), Alexander Strehmel, Stefan Reich, Peter Zeiler,  Matthias Lust - Thomas Radlspeck,  Frank Schmöller (80. Albert Gröber)
Hertha BSC: Christian Fiedler - Oliver Schmidt, Falko Götz, Eyjólfur Sverrisson - Christian Fährmann, Sixten Veit (75. Hasan Vural), Andreas Schmidt, Michél Mazingu-Dinzey, Ante Covic - Marc Arnold, Uwe Weidemann (67. Pal Dardai)

Tore: 0:1 Covic (30.), 0:2 Mazingu-Dinzey (48.), 1:2 Schmöller (55.)
Gelbe Karten: Garcia - A. Schmidt, Covic, Sverrisson, Fährmann

Schiedsrichter: Michael Weiner (Giesen)
Spielort: Sportpark Unterhaching
Zuschauer: 3.500

von Hertha BSC