
"Wir wollen Hertha den Aufstieg vermasseln"
"Wir wollen Hertha den Aufstieg vermasseln"

Berlin - Kurz vor dem Ende der Transferperiode in der Winterpause der aktuellen Saison wurde Daniel Beichler von Hertha BSC an den Zweitligakonkurrenten SV Sandhausen ausgeliehen, um beim Aufsteiger Spielpraxis zu sammeln. Der 24-jährige Österreicher, der in der Hinrunde bei den Blau-Weißen lediglich am ersten Spieltag gegen Paderborn auf dem Feld stand, kam bei den abstiegsbedrohten Sandhäusern seit seinem Wechsel zu sechs Einsätzen als Einwechselspieler. Vor der Partie des SVS beim Spitzenreiter Hertha BSC sprach der Mittelfeldspieler im Gegner-Interview über den Kampf um den Klassenerhalt, die Zeit nach seiner Ausleihe und kleine Wunder.
herthabsc.de: Hallo Daniel, seit Februar spielst du als Hertha-Leihgabe beim SV Sandhausen. Wie ergeht es dir beim SVS?
Daniel Beichler: Ich wurde sehr herzlich und freundlich empfangen. Es herrscht ein sehr familiärer Umgang miteinander - sei es die Mannschaft, die Verantwortlichen oder das Umfeld in Sandhausen. Alle sind sehr nett und hilfsbereit. Es macht mir einen großen Spaß, hier sein zu dürfen und somit ein Teil dieser Mannschaft zu sein.
herthabsc.de: Vom Umfeld her ist der Wechsel von Berlin nach Sandhausen sicherlich eine große Veränderung. Welche Unterschiede kannst du zwischen den beiden Klubs ausmachen?
Daniel Beichler: Es ist schon ein Unterschied zu erkennen. Wenn man die beiden Vereine miteinander vergleicht, ist alleine schon ein sehr großer Unterschied zwischen der Einwohnerzahl von Berlin und Sandhausen zu sehen. Aus fußballerischer Sicht entspricht unsere Tabellenplatzierung nicht dem Potenzial, welches die Mannschaft besitzt. Hier wird ein sehr guter Fußball gespielt, uns fehlt manchmal nur das Glück zum richtigen Zeitpunkt.

Daniel Beichler: Wir Spieler gehen öfters miteinander fort. Entweder unternehmen wir in Sandhausen oder in Heidelberg etwas zusammen. Die Heidelberger Altstadt ist ein sehr schöner Ort und bietet zahlreiche Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung. Auch Mannheim, das nicht weit von Sandhausen entfernt ist, bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten.
herthabsc.de: Bislang hast du sechs Einsätze als Einwechselspieler erhalten. Welchen Stellenwert hat diese Station in deiner Profilaufbahn?
Daniel Beichler: Durch meine Verletzung habe ich zunächst eine Anlaufzeit gebraucht, um den Anforderung des Trainers gerecht zu werden. Ich spiele nun nicht mehr als Stürmer, sondern bin mehr auf den Außenbahnen aktiv. Ich habe hart an mir gearbeitet, die Forderung des Trainers umgesetzt und hoffe nun, dass ich mehr Einsatzzeiten von Beginn an bekomme.
herthabsc.de: Tabellarisch gesehen ist die Situation beim SVS alles andere als rosig. Der Aufsteiger ist Vorletzter in der Zweiten Liga und hat fünf Punkte Rückstand auf den Abstiegsrelegationsrang beziehungsweise sechs Zähler Differenz zum gänzlich 'rettenden Ufer'. Wie schätzt du die Chancen der Mannschaft auf den Klassenerhalt ein?
Daniel Beichler: Ich bin immer noch sehr optimistisch, dass wir den Klassenerhalt schaffen können. Immerhin spielen wir noch gegen den VfL Bochum und Erzgebirge Aue. Die beiden Mannschaften, die sich auf den Tabellenplätzen 15 und 16 befinden, werden sicherlich auch noch straucheln und Punkte liegen lassen. Und das ist unsere Chance. Wir müssen konzentriert und hart an uns weiterarbeiten und jeden möglichen Punkt einfahren.
Daniel Beichler: Wir haben zu viele Fehler gemacht und diese werden eben gegen solche Mannschaften sofort bestraft. Man hat auch die individuelle Klasse des Braunschweiger Stürmers Domi Kumbela gesehen, der ein tolles Spiel absolviert hat. Nichtsdestotrotz dürfen wir uns von der Niederlage nicht unterkriegen lassen. Wir müssen weiter an uns arbeiten und das Spiel abhaken.
herthabsc.de: Am Sonntag steht nun mit Sicherheit ein besonderes Spiel für dich an, denn du triffst auf Hertha BSC. Mit welchen Gefühlen wirst du den Rasen des Olympiastadions betreten?
Daniel Beichler: Es ist kein normales Spiel für mich, denn der Verein Hertha BSC stellt immer noch meinen Arbeitgeber dar. Ich hoffe aber trotzdem, dass die Begegnung ein tolles Spiel wird und wir am Ende als Sieger den Platz verlassen.
herthabsc.de: Wie sieht dein Kontakt zu den Spielern und Verantwortlichen bei Hertha BSC aus, nachdem du zum SVS ausgeliehen wurdest?
Daniel Beichler: Ich habe keinen Kontakt zu den Verantwortlichen, aber mit dem einen oder anderen Spieler habe ich noch Kontakt über Facebook oder WhatsApp.
herthabsc.de: Unter Umständen könnten die Herthaner bereits mit einem Sieg gegen euch den Aufstieg in die 1. Bundesliga perfekt machen. Wie wollt ihr das verhindern?
Daniel Beichler: Wir müssen sehr kompakt und konzentriert auftreten. Unser Team weiß um die Stärke und Qualität der Herthaner, nicht umsonst stehen sie auf dem ersten Tabellenplatz. Wir müssen versuchen, Standardsituationen, wie Eckbälle oder Freistöße, zu vermeiden. Der SV Sandhausen fährt aber nicht nach Berlin, um den Herthaner zum Aufstieg zu gratulieren, sondern um selbst zu punkten und somit wichtige Zähler für den Klassenerhalt zu sichern. Wir wollen für eine große Überraschung sorgen.

Daniel Beichler: Sie stehen nicht ohne Grund an der Spitze der Zweitligatabelle. Hertha spielt auf einem hohem Niveau Fußball und es ist immer wieder beeindruckend, ihnen dabei zuzusehen. Es ist ein großer Verdienst der Verantwortlichen, nicht nur das Trainer-Team um Jos Luhukay macht einen großartigen Job, sondern alle im Verein leisten eine tolle Arbeit. Sie müssen sich wohl die eine oder andere Verstärkung für die 1. Bundesliga zulegen, aber ich sehe dennoch keinerlei Probleme, dass die Berliner im nächsten Jahr die Klasse halten können.
herthabsc.de: Nur noch fünf Partien stehen in dieser Spielzeit aus und somit endet auch deine Ausleihe zum SV Sandhausen wieder. Welche Gedanken hast du dir über die Zeit danach gemacht?
Daniel Beichler: Bisher habe ich mir noch nicht so viele Gedanken darüber gemacht. Ich muss erst einmal abwarten, wie die Situation beim SV Sandhausen aussieht, ob der Klassenerhalt geschafft wird oder nicht. Ebenso muss ein Gespräch mit dem SVS sowie mit Hertha BSC geführt werden und danach wird man weitersehen und eine gemeinsame Lösung finden.
herthabsc.de: Welchen Ausgang wird das Spiel am Sonntag bei Hertha BSC nehmen?
Daniel Beichler: Wir fahren mit breiter Brust und Optimismus nach Berlin und versuchen Hertha den Aufstieg zu vermasseln. Wir versuchen unsere Vorgaben perfekt umzusetzen und das kleine Wunder im Olympiastadion zu erzielen.