Dieses Paar weiß, wie Aufstieg geht
Teams | 21. April 2013, 19:59 Uhr

Dieses Paar weiß, wie Aufstieg geht

Dieses Paar weiß, wie Aufstieg geht

Zum dritten Mal sind Trainer Jos Luhukay und Marcel Ndjeng gemeinsam in die Bundesliga aufgestiegen.

Berlin - Es gibt sie tatsächlich, die besonderen Beziehungen eines Trainers zu einem Spieler. Da hat sich ein Coach in die sportlichen Fähigkeiten einen Aktiven verguckt, vertraut seinen menschlichen Eigenschaften, findet dessen Charakter gut und seine Rolle, die derjenige Spieler in der Gruppe einnimmt. Egal in welcher Mannschaft. Solch ein – sagen wir Zwillingspaar – bilden bei Hertha BSC Jos Luhukay und Marcel Ndjeng.

Natürlich ist es gefährlich, wenn ein Trainer in der von ihm gecoachten Mannschaft einen Lieblingsspieler hat. Schnell könnten andere damit kommen, er würde ihn bevorzugen. Bei dem blau-weißen Trainer und seinem ausgemachten Musterschüler aber kommt niemand auf diesen Gedanken. Zu professionell ist das Verhältnis und außerdem total erfolgreich.

Der Zufall führte sie in Paderborn zusammen


Die Erfolgsstory zwischen dem Niederländer Luhukay und dem in Bonn geborenen Kameruner Ndjeng hat ihre Wurzeln in Köln, allerdings nur ein wenig. Als Luhukay bei den „Geißböcken“ Trainer war, spielte der Allrounder noch im Nachwuchs. Die erste wirklich gemeinsame Station beim SC Paderborn kam auch eher zufällig zustande. Der Zweitligist wollte Ndjeng einst haben, als dort noch Pawel Dotschew Trainer war, ein Bulgare. Das hat nicht geklappt. Ein Jahr später schon, nur hieß der damalige SC-Trainer dann eben Jos Luhukay.

Seit sie zusammen arbeiten, haben sie eines gemeinsam: Sie können Aufstieg. Nach der Saison 2007/08 ging es mit Borussia Mönchengladbach nach oben, nach dem Spieljahr 2010/11 mit dem FC Augsburg. „Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn man ein bisschen ein Aufstiegsheld ist“, sagt Ndjend, „wenn man sieht, wie sich die Leute freuen, wenn man den Verein nach oben gebracht hat, den sie lieben.“ Außerdem sei das „der Lohn für die Schufterei die gesamte Saison über“.

Luhukay gab den Tipp, Preetz rief an

Diesen Lohn fahren Luhukay und Ndjeng nun zum dritten Mal gemeinsam ein. Ein bisschen kam ihnen – wie so oft – der Zufall entgegen. Der auf vielen Positionen einsetzbare Ndjeng blieb nur deshalb nicht in Augsburg, weil ihm ein einziger Einsatz fehlte, damit sich sein Vertrag verlängere. Also nahm Luhukay zu ihm Kontakt auf. Nicht direkt, so ist der Trainer nicht gestrickt, sondern er signalisierte seinem Wunschspieler nur, dass er bald einen Anruf von Michael Preetz erhalten werde, dem Manager von Hertha BSC. „Da wusste ich natürlich, was los ist“, erinnert sich Ndjeng.

Und er wusste als so ziemlich einziger, worauf er sich da einlassen würde, denn er kannte Luhukay und hat grenzenloses Vertrauen in den Coach. Und er wurde auch in Berlin nicht enttäuscht. „Es ist vor allem die menschliche Komponente beim Trainer. Die Mannschaft war von vornherein dazu verdammt, den Aufstieg zu packen. Aber er hat es geschafft, uns den Druck zu nehmen. Und trotzdem hat er das große Ziel nie aus den Augen verloren.“ Auch deshalb, weil die Erwartungshaltung in der Hauptstadt um so vieles größer war und ist als bei den Aufstiegen zuvor in Mönchengladbach und Augsburg, ist der dritte gemeinsame Erfolg für Marcel Ndjeng trotz der möglichen Aufstiegs-Routine doch etwas Besonderes. „Nirgendwo war die Ausgangslage so schwierig wie diesmal“, sagt der Allrounder.

Nach dem Aufstieg ist vor dem Etablieren in der Bundesliga

Doch Ndjeng wäre nicht der Wunschspieler des Trainers, würde er sich mit dem Aufstieg begnügen. Wie Luhukay strebt auch er weiter voran. „Der Aufstieg ist nur der erste Schritt, wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, dass wir wieder oben sind. Jetzt müssen wir versuchen, dieses schöne Gefühl mitzunehmen in die neue Saison und uns in der Bundesliga etablieren und auch dort versuchen, vernünftigen Fußball zu spielen.“

Und er kennt schon mindestens einen, der genau so denkt und fühlt: Jos Luhukay.

von Hertha BSC