Den Moment genießen
Club | 22. April 2013, 18:32 Uhr

Den Moment genießen

Den Moment genießen

Während der Aufstiegsfeier der Herthaner am Sonntag (21.04.13) sprachen Präsident Werner Gegenbauer und Manager Michael Preetz im Doppelinterview bei herthabsc.de.
Berlin - Kerzenlicht, Rotwein, gutes Essen - der Abend in der Schlachtenseer "Taverna Pikilia" stand ganz im Zeichen des eben geschafften Aufstieges. Neben den beiden Geschäftsführern, Michael Preetz und Ingo Schiller, Thomas Herrich, Präsident Werner Gegenbauer und Vizepräsident Thorsten Manske gönnte sich die Hertha-Familie, das gesamte Team samt ihren Frauen und Kindern, ein paar schöne Stunden. Das Ziel war erreicht, man genoss den Moment. Glückliche Gesichter, viele Gespräche, gute Laune und viel, viel Vorfreude auf kommende Tage waren Trumpf im Restaurant von Inhaber und Herthafan Georgios Savvidis. Während des Abends stellten sich Hertha-Päsident Werner Gegenbauer und Geschäftsführer Michael Preetz herthabsc.de zu einem 'Doppelinterview'.

herthabsc.de: Herr Gegenbauer und Herr Preetz, herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg mit Hertha BSC. Wie haben Sie das Spiel erlebt?
Werner Gegenbauer: Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich habe die Partie von meinem angestammten Platz im Stadion aus verfolgt und denke, dass das 1:0 in Ordnung geht.
Michael Preetz: Dankeschön. Das Spiel war unglaublich zäh und es gab mit Sicherheit nicht wenige Leute, die bereits daran gezweifelt haben, dass wir das überhaupt noch gegen diese sehr tief stehende und gut verteidigende Mannschaft aus Sandhausen packen. Am Ende ist es ein Sinnbild für die Qualität der Mannschaft in dieser Saison, in der das Team auch in den weniger guten beziehungsweise schlechten Spielen doch gewonnen oder zumindest gepunktet hat.
herthabsc.de: Das erlösende Tor durch Pierre-Michel Lasogga fiel erst in der 85. Minute. Was ging in diesem Moment in Ihnen vor, als es endlich geschafft war?
Werner Gegenbauer: Da saßen 50.000 Anhänger von Hertha BSC im Stadion, die sich nach diesem Augenblick sehnten. Und ich war einer von ihnen, mir ging es ja auch nicht anders. Es war eine große, große Erleichterung, denn alle Rechnerei war in diesem Moment einfach vergessen.
Michael Preetz: Ich bin total glücklich und erleichtert, dass wir im eigenen Stadion vor einer tollen Kulisse den Aufstieg feiern konnten. Ich freue mich besonders für Pierre, dem dieses Siegtor gelungen ist. Der Junge hat eine unglaubliche Leidenszeit hinter sich – nicht nur während seiner Verletzungspause, sondern auch danach. Wer ihn kennt, weiß, dass er brennt und jedes Spiel absolvieren möchte. Er musste sich lange gedulden und deswegen freue ich mich, dass er mit seinem ersten Saisontor den Aufstieg besiegelt hat. Wir haben dadurch eine fantastische Saison zu einem vorläufig krönenden Abschluss gebracht. Wir sind jetzt froh und glücklich und wollen an den nächsten beiden Tage einfach durchatmen und den Moment genießen. Danach wird die Meisterschaft ins Visier genommen.

herthabsc.de: Nach der letzten Saison gab es viele kritische Stimmen bezüglich der Leistung des Vereins. Wie fällt Ihr Fazit in diesem Jahr aus, Herr Preetz?
Michael Preetz: In dieser Saison fällt es unheimlich schwer, großartig zu kritisieren. Ich denke, dass wir eine tolle Saison gespielt haben und dabei sehr, sehr konstant und kompakt aufgetreten sind. Das ist für mich die Basis des Erfolgs und das werden wir uns mit dem Blick auf die nächste Spielzeit bewahren müssen, denn die Aufgaben werden für uns ungleich schwerer werden.

herthabsc.de: Vor der Saison hatten Sie Jos Luhukay als neuen Trainer vorgestellt und nun hat er es geschafft, mit der Mannschaft aufzusteigen. Nach 30 Spieltagen ist er der Aufstiegstrainer. Wie beurteilen Sie seine Arbeit?
Werner Gegenbauer: Unter dem Strich betrachtet, hat er alles richtig gemacht. Diejenigen, die immer erzählen, mit diesem Kader ist das auch nicht schwer, hätten wir gerne einmal nach dem Worms-Spiel fragen können. Ich finde es immer etwas lästig, wenn so getan wird, als ob das ein Kinderspiel war. Jos Luhukay hat zusammen mit seinem Team eine hervorragende Arbeit geleistet, dementsprechend war es auch die richtige Wahl, die unser Manager Michael Preetz mit ihm getroffen hat. Heute ist ein Tag, an dem die Mannschaft feiert – und das auch zu Recht.
Michael Preetz: Ich kann seine Arbeit in einem Wort zusammenfassen: Herausragend. Er ist der Schlüssel zum Erfolg und deshalb sehe ich seine Verpflichtung im letzten Sommer als Initialzündung, um diese sehr, sehr trüben Mai-Tage im Jahr 2012 schnell zu verarbeiten. Wir haben mit ihm wieder sportlich in die Spur gefunden und sind durch die Saison marschiert, wofür Jos Luhukay einen riesengroßen Respekt verdient.

herthabsc.de: Das große Ziel wurde mit dem Aufstieg nun erreicht, aber es sind ja noch vier Spiele offen. Welche Zielstellung sehen Sie jetzt für die restliche Saison?
Werner Gegenbauer: Jos Luhukay hat das vollkommen richtig vorgegeben. Er möchte jetzt auch als Erstplatzierter aufsteigen. Das wäre als Abschluss für die Fans wichtig und auch für die Ausschüttung der Fernsehgelder.
Michael Preetz: Das Ziel muss jetzt sein, auch als Meister nach oben zu gehen. Wir dürfen uns zwar ein oder zwei Tage lang freuen – das hat sich die Mannschaft absolut verdient. Aber ab Mittwoch werden wir uns wieder konzentrieren und uns auf das nächste Spiel gegen den FC St. Pauli vorbereiten. Erfahrungsgemäß ist es nicht so ganz einfach, die Spannung nach so einem Highlight hochzuhalten. Aber wir haben noch dieses eine Ziel klar vor Augen: Wir wollen am 34. Spieltag, am 19. Mai vor 75.000 Zuschauern im Olympiastadion gegen Energie Cottbus die Meisterschaft feiern.

herthabsc.de: Auf was freuen Sie sich in der nächsten Saison in der Ersten Liga am meisten?
Werner Gegenbauer: Ich freue mich vor allem für die Fans, denen wir in Berlin wieder die 1. Fußball-Bundesliga bieten können. Der Verein hat von seinen Anhängern auch in den schwierigen Phasen eine tolle Unterstützung erhalten und der Wiederaufstieg ist die richtige Belohnung für alle.
Michael Preetz: Ich freue mich auf fantastische Stadien, in denen wir im Schnitt vor 50.000 und mehr Zuschauern spielen werden, und die besten Fußballmannschaften Deutschlands. Bei allem Respekt sind das Ambiente und die sportliche Herausforderung in der Zweiten Liga nicht zu vergleichen mit der 1. Bundesliga. Wir haben uns jetzt ein Jahr lang durchgekämpft, um dann ab der nächsten Saison wieder die Erste Liga genießen zu können. Diesen Herausforderungen, die auf uns warten, werden wir uns stellen.

von Hertha BSC