
"Ein paar Schwächen werden wir finden"
"Ein paar Schwächen werden wir finden"

Berlin - Bereits nach dreißig absolvierten Spieltagen der Zweitligasaison 2012/13 steht Hertha BSC als Aufsteiger in die 1. Fußball-Bundesliga fest. Doch das erfolgshungrige Team hat noch lange nicht genug und nimmt die 'Meisterfelge' der Zweiten Liga ins Visier, die die Herthaner wie schon 2011 in die Hauptstadt holen möchten. Am Sonntag (28.04.13) liegt eine schwere Auswärtshürde auf dem Weg in Richtung Meisterschaft in Liga zwei vor dem Team von Cheftrainer Jos Luhukay. Die Berliner treten dann beim Tabellendreizehnten FC St. Pauli an. Vor der Begegnung, die im Hamburger Millerntor-Stadion ausgetragen wird, sprach herthabsc.de im Gegner-Interview mit Pauli-Stürmer Daniel Ginczek, der in dieser Saison vierzehn Tore für den Kiezklub schoss.
herthabsc.de: Hallo Herr Ginczek, am vergangenen Spieltag ist der FC St. Pauli beim 0:3 in Bochum untergangen. Welche Gründe sehen Sie für diese deutliche Niederlage?
Daniel Ginczek: Wir haben zu einfache Gegentore bekommen und als Mannschaft zu viele Fehler gemacht. Bochum hat uns über die gesamte Spielzeit mit aggressivem Zweikampfverhalten das Leben schwer gemacht und die Zuschauer haben die Mannschaft richtig nach vorne gepeitscht, so wie wir das zu Hause auch gewohnt sind. Nichtsdestotrotz hatten wir auch einige gute Torchancen, die wir aber leider nicht nutzen konnten. So verliert man halt am Ende 0:3 in Bochum.

Daniel Ginczek: Wenn ich ehrlich bin, schaue ich gar nicht so sehr auf die Tabelle. Mich interessiert, wie es nach dem 34. Spieltag aussieht und wie viele Punkte wir dann auf dem Konto haben. Für uns zählt nun, dass wir in den letzten vier Spielen weitere Punkte einfahren, damit wir am Ende keine Relegation spielen müssen. Ich bin absolut überzeugt davon, dass wir das schaffen werden.
herthabsc.de: Für Sie persönlich läuft die Saison gut. Mit vierzehn Treffern sind Sie der viertbeste Torjäger der Liga. Wie beurteilen Sie Ihre bisherigen Leistungen?
Daniel Ginczek: Unter Michael Frontzeck habe ich eigentlich jedes Spiel von Anfang an gespielt und vom kompletten Trainerteam viel Zuspruch erhalten. Meine Mannschaftskollegen standen immer hinter mir, das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben. Insgesamt bin ich mit meiner Saisonleistung zufrieden. Viel wichtiger ist aber, dass wir den Klassenerhalt so schnell wie möglich sichern.
herthabsc.de: In der vergangenen Saison waren Sie von Borussia Dortmund an den VfL Bochum ausgeliehen und hatten in 29 Partien lediglich fünf Tore erzielt. Was hat sich bei Ihnen verändert?
Daniel Ginczek: Das Jahr in Bochum hat mir gut getan, um mich an die Liga zu gewöhnen. Ich kam aus der Jugend von Borussia Dortmund und habe meine ersten Erfahrungen im Profi-Fußball gemacht. Bei St. Pauli habe ich mittlerweile Fuß gefasst, mir das nötige Selbstvertrauen erarbeitet und seit einigen Spielen einen ganz guten Lauf. In so einer Phase gehen auch mal unmögliche Dinger ins Tor. Ich denke, das kennt jeder Stürmer.
herthabsc.de: Während Ihr Team aus St. Pauli auswärts kaum Erfolge verbuchen kann (2 Siege, 4 Remis, 9 Niederlagen), liest sich die Heimbilanz weitaus positiver (7-5-3). In dieser Saison wurde die altehrwürdige Gegengerade im Millerntor-Stadion nach ihrem Umbau neu eingeweiht. Beschreiben Sie doch mal das Gefühl vor dieser Kulisse!
Daniel Ginczek: Ich freue mich immer schon Mitte der Woche auf das nächste Heimspiel. Bei "Hells Bells" einzulaufen und dabei direkt auf die Gegengerade zu schauen ist ein absolutes Gänsehaut-Gefühl. Es ist immer wieder unglaublich, wie lautstark uns die Fans nach vorne peitschen. Dank ihnen haben wir vor allem zu Hause in dieser Saison den einen oder anderen Punkt mehr geholt. Davon bin ich überzeugt.
Daniel Ginczek: Zuerst einmal Glückwunsch an die Mannschaft von Jos Luhukay! Ich glaube, dass sie ein hervorragendes Jahr in der Zweiten Liga gespielt haben und zu Recht aufgestiegen sind. Die Konstellation ist jedenfalls gefährlich. Hertha hat mit Jos Luhukay einen sehr ehrgeizigen Trainer, der die letzten vier Partien unbedingt gewinnen will. Ein Vorteil für uns ist der vorzeitige Aufstieg der Berliner definitiv nicht.
herthabsc.de: Wie wollen Sie dem Erstligisten des nächsten Jahres gegenübertreten?
Daniel Ginczek: Wir wollen am Sonntag unser Spiel durchziehen und sehr präsent in den Zweikämpfen sein. Wir werden versuchen, Druck auszuüben und hinten kompakt zu stehen. Wenn es uns gelingt, an die Leistung gegen 1860 München anzuknüpfen, brauchen wir uns vor keinem Gegner verstecken.
herthabsc.de: Welche Schwächen und Stärken sehen Sie beim Team von Hertha-Trainer Jos Luhukay?
Daniel Ginczek: Wenn man aufsteigt, kann man nicht so viele Schwächen haben. Die Mannschaft verfügt über eine enorme individuelle Klasse und tritt sehr kompakt auf. Die Schwächen werde ich mir diese Woche in der Videoanalyse nochmal genauer ansehen, ein paar werden wir bestimmt noch finden (schmunzelt).
herthabsc.de: Welchen Spielausgang erwarten Sie für die Partie am Sonntag gegen die Herthaner?
Daniel Ginczek: Wie schon gesagt, wir werden versuchen, unser Spiel auf den Platz zu bringen und eine kompakte Mannschaftsleistung zeigen. Wenn uns das gelingt, bin ich davon überzeugt, dass wir die Punkte am Millerntor behalten!