Auf St. Pauli
Fans | 25. April 2013, 13:04 Uhr

Auf St. Pauli

Auf St. Pauli

Der frischgebackene Aufsteiger in die Erste Liga Hertha BSC reist am Sonntag (28.04.13) zum FC St. Pauli.
Berlin - Wenn in der Hansestadt Hamburg mal wieder eine steife Brise durch die Stadt fegt, wird im Stadtteil St. Pauli das Selbstverständnis eines Fußballklubs regelrecht von diesen Luftstößen getragen. Dann, wenn der FC St. Pauli im heimischen Millerntor-Stadion einen Gegner empfängt, flattern die Eckfahnen fast schon programmatisch im Wind. Darauf prangt der Totenkopf mit zwei gekreuzten Knochen über dem Schriftzug "St. Pauli".

Dieser Seefahrersymbolik bedienten sich die Fans des Kiezklubs einst, als sie sich selbst zu den "Freibeutern der Liga" ausriefen und zu ihrem Beutezug "in See stachen". Neben den sportlichen Glanzpunkten in der 1. Fußball-Bundesliga – bis heute ist der Tag, an dem die Paulianer durch den 2:1-Heimerfolg gegen den übermächtigen FC Bayern München zum "Weltpokalsiegerbesieger" aufstiegen, unvergessen – steht vor allem die Anhängerschaft der Braun-Weißen für das Besondere, das Einzigartige und schlichtweg das Andere. Mit viel Kreativität und Herzblut stehen die Fans für ihr Team ein, was nur noch durch eine schier unerschöpfliche Leidenschaft getoppt wird.

Gänsehautstimmung am Millerntor

Als der letzte Heimauftritt des FC St. Pauli in der Ersten Liga am 33. Spieltag der Saison 2010/2011 gleichzeitig auch das letzte Heimspiel von Pauli-Trainer-Legende Holger Stanislawski war, ließen sich die leiderprobten "Piraten" auch nicht von der deftigen 1:8-Klatsche gegen die Münchner Bayern beirren und feierten ihr Team, als hätte es gerade den großen Coup von 2002 wiederholt. St. Pauli steht für Vielfalt, stellt sich beispielhaft gegen Rassismus und Diskriminierung und avancierte so zu einem Klub, der mit seiner Fanszene als Vorbild fungiert.
Doch neben der politischen Dimension, die im linksgerichteten Fanlager immer mitschwingt, stehen die Pauli-Anhänger vor allem für Stimmung. Spätestens wenn beim Einmarsch der Teams die Glockenschläge des berühmten AC/DC-Hits "Hells Bells" durch das enge Stadion am Millerntor donnern, kann sich kein Besucher gegen eine stattliche Gänsehaut erwehren. Das stimmungsreiche "Freudenhaus der Liga" – wie das Stadion gerne von den Medien in Anlehnung an die Lustmeile Reeperbahn, die in direkter Nachbarschaft liegt, genannt wird – hat seit Februar diesen Jahres eine ganz neue imposante Attraktion hinzugewonnen. Nach der Fertigstellung der umgebauten Gegengerade wuchs das Fassungsvermögen dieses Lautstärkekessels auf 29.063 Zuschauerplätze, die am Sonntag (28.04.13), wenn der frischgebackene Aufsteiger in die Erste Liga Hertha BSC am Millerntor gastiert, auch restlos belegt sein werden.

Hertha auf Raubzug nach weiteren Punkten

Eine Kleinigkeit wirft jedoch häufig eine Frage auf, wenn man von den Kiezkickern spricht: Warum finden die Spiele eigentlich auf St. Pauli statt und nicht in St. Pauli? Die Erklärung ist ganz einfach und hat überhaupt gar nichts mit der Schifffahrt, Piraten oder Inseln zu tun. Bevor der Hamburger Stadtteil im Jahr 1833 in St. Pauli umbenannt wurde, trug dieses Gebiet den Namen "Hamburger Berg" als Verweis auf die leichte Erhebung nördlich des Hafens. Daher befindet man sich schlichtweg "auf St. Pauli".

Der Spitzenreiter der 2. Bundesliga aus Berlin, der die Rückkehr in die Erstklassigkeit am vergangenen Spieltag durch den 1:0-Heimsieg gegen Sandhausen besiegelte, will auch den "Brocken" FC St. Pauli erklimmen. Mit viel Aufstiegseuphorie werden die Herthaner an die Elbe reisen und wollen dort ihren Punkteraubzug durch die Zweite Liga fortsetzen.

Weitere Informationen zum Auswärtsspiel beim FC St. Pauli findet ihr hier.

von Hertha BSC