"Falko Götz würde sich über Zählbares freuen"
Teams | 1. Mai 2013, 11:00 Uhr

"Falko Götz würde sich über Zählbares freuen"

"Falko Götz würde sich über Zählbares freuen"

Jan Hochscheidt von Erzgebirge Aue stand vor der Freitagspartie (03.05.13) gegen den Tabellenführer Hertha BSC im Gegner-Interview Rede und Antwort.

Berlin - Die letzten drei Spiele der Zweitligasaison 2012/2013 stehen auf dem Plan. Während das Team von Hertha BSC um die Krone in der Zweiten Liga kämpft, ist die Laune im Erzgebirge getrübt. Der FC Erzgebirge Aue steht mit nur drei Zählern Vorsprung direkt vor dem Abstiegsrelegationsrang. Alles läuft auf ein Sachsen-Duell zwischen Aue und Dynamo Dresden um den direkten Verbleib in der 2. Fußball-Bundesliga hinaus. Am kommenden Freitag (03.05.13) müssen die Erzgebirgler mit ihrem neuen Coach - dem Ex-Herthaner Falko Götz - den schweren Gang nach Berlin zum Tabellenführer antreten. Offensivspieler Jan Hochscheidt ist mit neun Treffern und neun Vorlagen der torgefährlichste in der Mannschaft der Veilchen. Vor der Partie bei Hertha BSC sprach Jan Hochscheidt im Gegner-Interview über den Abstiegskampf, die Entwicklung des Klubs und über zerschlagene Hoffnungen im Hinspiel.

herthabsc.de: Hallo Herr Hochscheidt, am vergangenen Spieltag sind Sie mit dem FC Erzgebirge Aue im Heimspiel gegen den MSV Duisburg nicht über ein 0:0 hinausgekommen. Welche Gründe sehen Sie dafür?
Jan Hochscheidt: Ich denke, wir haben gegen Duisburg ein sehr gutes Spiel abgeliefert, haben im Endeffekt aber einfach vergessen, die Tore zu schießen. Wir hatten die Duisburger im Griff und haben es dennoch nicht hinbekommen, das Spiel für uns zu entscheiden.

herthabsc.de: Durch dieses Remis konnte sich Erzgebirge Aue im Abstiegskampf nur wenig Luft verschaffen. Der Vorsprung auf den Relegationsrang beträgt drei Zähler. Wie schätzen Sie die Chancen auf den Verbleib Ihres Teams in der Zweiten Liga ein?
Jan Hochscheidt: Wir haben sehr gute Chance, die Klasse zu halten, denn wir haben diese drei Punkte Vorsprung auf Dynamo Dresden auf dem Relegationsrang und nur noch drei Spiele vor der Brust. Wir haben es in diesen Partien selbst in der Hand und haben gute Möglichkeiten, unsere Punkte einzufahren, sodass wir vor dem Relegationsrang bleiben.

herthabsc.de: Sie sind mit neun erzielten Treffern der torgefährlichste Spieler bei den Erzgebirglern. Woher kommt diese Qualität als Mittelfeldspieler?
Jan Hochscheidt: Grundsätzlich sind bei uns alle Spieler mitverantwortlich, wenn wir ein Tor schießen. Ich hatte am Ende der Hinrunde einen sehr guten Lauf und so kommen dann eben auch mal neun Treffer dabei raus.
herthabsc.de: Seit der Saison 2008/2009 spielen Sie für Aue, durften in Ihrer zweiten Saison bei den Veilchen den Aufstieg in die 2. Bundesliga bejubeln und spielen nun bereits im dritten Jahr in der zweithöchsten deutschen Liga. Welche Entwicklung erkennen Sie beim Verein?
Jan Hochscheidt: Ich erkenne einen ganz klaren Aufwärtstrend beim FC Erzgebirge. Ich bin zu Drittligazeiten nach Aue gekommen, wo wir in meinem zweiten Jahr die Sensation mit dem Aufstieg in die Zweite Liga schafften. In unserer ersten Saison in der 2. Bundesliga hatten wir eine sensationelle Runde gespielt, wo alle noch von dem Aufstieg beflügelt waren. Im letzten Jahr erlebten wir dann einen kleinen Hänger. Da waren wir uns vielleicht schon zu sicher, dass wir die Klasse halten und es wurde daher hinten heraus noch einmal eng. Aus meiner Sicht ist das auch in diesem Jahr der Fall. Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die Klasse auf jeden Fall halten und im kommenden Jahr den nächsten Schritt nach vorne machen.

herthabsc.de: Sie sind dem Klub nun bereits seit fünf Spielzeiten treu. Was begeistert Sie am Verein, der Stadt und Region?
Jan Hochscheidt: Das gilt nicht nur für mich, sondern viele Spieler sind damals zu einer schwierigen Zeit nach dem Abstieg in die Dritte Liga nach Aue gekommen, haben hier etwas aufgebaut und die Rückkehr in die Zweitklassigkeit realisiert. Jetzt haben wir zweimal den Klassenerhalt gepackt, was alles sehr zusammenschweißt. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man sieht, wie hier alles vorwärts geht und wächst.

herthabsc.de: Sie sind 25 Jahre alt und wurden in Trier geboren. Ihre ersten Schritte im Fußball-Jugendbereich haben Sie aber in Berlin bei Hertha 03 Zehlendorf erlebt. Wie kam es zu dem Ortswechsel?
Jan Hochscheidt: Meine Eltern hatten sich damals getrennt. Mein Vater kommt aus Trier und meine Mutter ist Berlinerin, mit der ich dann in ihre Heimatstadt zurückzog. Als kleiner fünfjähriger Junge blieb mir nichts anderes übrig, als mit meiner Mutter nach Berlin zu gehen.
herthabsc.de: Danach haben Sie sogar beim Stadtrivalen von Hertha BSC gespielt – beim 1. FC Union Berlin – später dann bei Energie Cottbus. Welches Gefühl schwingt mit, wenn Sie am Freitag im Olympiastadion gegen die Herthaner antreten?
Jan Hochscheidt: Es ist immer ein schönes Gefühl, im Berliner Olympiastadion zu spielen – gerade, wenn man so lange Zeit in Berlin gespielt hat. Es ist etwas Besonderes, in dem Stadion zu spielen, wo man früher auch als kleiner Junge öfter war.

herthabsc.de: Die blau-weißen Hauptstädter stehen bereits seit zwei Spieltagen als Aufsteiger fest und haben das Hinspiel in Aue deutlich mit 4:0 gewonnen. Adrian Ramos hatte die Berliner in der Partie nach lediglich 24 gespielten Sekunden in Führung geköpft. Was hatten Sie damals in diesem Moment gedacht?
Jan Hochscheidt: Ich hatte im Anschluss mit unserem Stürmer Jakub Sylvestr gescherzt, dass jetzt nicht er, sondern ich den Anstoß ausführe. Wir hatten die Hoffnung, dass es dann länger dauert, bis Hertha ein Tor schießt. Aber auch das hat nicht geholfen, denn nach sieben Minuten fiel der nächste Treffer. In dem Moment dachte ich, das kann doch nicht wahr sein, denn somit war unser gesamter Matchplan über den Haufen geworfen.

herthabsc.de: Was muss aus Ihrer Sicht im Rückspiel am Freitag besser laufen?
Jan Hochscheidt: Wir dürfen die ersten Minuten nicht wieder verschlafen, dann sollte auf jeden Fall der Spielstand besser aussehen. In einem schönen großen Stadion vor sicherlich vielen Zuschauern an einem Freitagabend unter Flutlicht zu spielen, macht dann einfach Spaß. Das wollen wir positiv nutzen.

herthabsc.de: Welchen Spielausgang zwischen Hertha BSC und Erzgebirge Aue werden wir erleben?
Jan Hochscheidt: Wir wünschen uns natürlich, dass wir etwas Zählbares aus Berlin mitnehmen, um uns weiter Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. Unser neuer Trainer Falko Götz hat mit Hertha eine ganz besondere Verbindung und er würde sich sicherlich darüber freuen, wenn wir Zählbares aus der Hauptstadt mitnehmen.

von Hertha BSC