Am richtigen Fleck
Teams | 8. Mai 2013, 02:07 Uhr

Am richtigen Fleck

Am richtigen Fleck

Roman Hubnik krönte seine gute Leistung gegen Aue mit einem Tor.
Berlin - So richtig fassen konnte Roman Hubnik sein Glück in der 44. Spielminute im Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue nicht. Die scharfe Eckballhereingabe von Ronny landete punktgenau bei dem Tschechen, der im Umkreis von gefühlten fünf Metern keinen Gegenspieler an seiner Seite wähnte. „Das war das schönste Tor meiner Karriere, da ich so lange nicht gespielt habe. Ein toller Moment“, sagte Hubnik, der allein auf weiter Flur war.
Dieses Gastgeschenk aus dem Erzgebirge nahm der Berliner Innenverteidiger dankend an und nickte den Ball aus fünf Metern ganz überlegt in die lange Ecke des Tores der Sachsen ein. Dass sich die FCE-Spieler René Klingbeil und Kevin Schlitte in dieser Situation gegenseitig über den Haufen rannten und das Tor von der Grasnarbe des Olympiastadions aus betrachteten, war bezeichnend für diesen ersten Durchgang.

Zwei verschiedene Halbzeiten

„Es war von allen eine ganz starke Leistung vor dem Seitenwechsel. Es hatte einfach alles gepasst“, lobte Hubnik die Vorstellung seines Teams in der ersten Halbzeit. Ganz souverän und ihrer Heimdominanz in dieser Saison entsprechend, drückten die Herthaner in den ersten 45 Minuten dem Spiel ihren Stempel auf und stellten bereits vor dem Seitenwechsel durch die Tore von Hubnik, Adrian Ramos und Ronny die Weichen in Richtung zwölften Heimerfolg bei sechzehn Partien. „Wir haben viel Spielfreude gezeigt und in der Höhe auch verdient geführt“, urteilte Hertha-Coach Jos Luhukay.

Doch im zweiten Durchgang hakte es im Spiel des Spitzenreiters, sodass es am Weichenstellwerk einige Probleme gab. Durch den Blitzstart von Jakub Sylvestr und seinem verwandelten Strafstoß, der obendrein unberechtigt war, wurde das Spiel spannender, als nach 45 Minuten zu erwarten war. „Es war zu wenig Bewegung in unseren Reihen, wir haben die zweiten Bälle nicht gesichert und sind nicht in die Zweikämpfe gekommen“, lautete Hubniks Fazit. Sein Coach hatte indes eine ganz simple Erklärung für den Verlauf der zweiten Halbzeit gefunden: „Das ist Fußball.“

Innenverteidiger mit Torinstinkt

Roman Hubnik, der seit dem 20. Spieltag – dem Auswärtsspiel in Regensburg – zum ersten Mal wieder in der Startformation stand, war nach dem Abpfiff einfach nur glücklich. Der 1,92 Meter große Abwehrhüne war präsent im Zweikampfverhalten, strahlte Ruhe aus und wusste bei seinem achten Startelfeinsatz in dieser Saison zu überzeugen. Mit John Anthony Brooks, Fabian Lustenberger, Maik Franz, und Christoph Janker sind die Hauptstädter auf der Innenverteidigerposition extrem stark besetzt, sodass sich Hubnik lange gedulden musste. „Roman ist menschlich, charakterlich und sportlich ein hervorragender Typ“, freute sich Luhukay über den Auftritt der tschechischen Kämpfernatur, die dann auch noch eine ganz besondere Qualität zeigte.
„Er hat seine Leistung mit einem sehr schönen Kopfballtor gekrönt“, wusste der Übungsleiter der Herthaner das Goldköpfchen mit dem ausgeprägten Torinstinkt zu loben. Roman Hubnik ist ein Spieler, der sich niemals hängen lässt, immer für das Wohl des gesamten Teams arbeitet und alles investiert. Im Training ruft der Defensivmann mit der Rückennummer vier stets sein volles Vermögen ab, scheut kein Duell und treibt so den Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft an, was sich in der Saisonleistung der Luhukay-Truppe widerspiegelt. Besonders beeindruckend – und das hat er auch gegen Aue bewiesen – ist seine Abschlussstärke. Im Training ist Hubnik die personifizierte Torgefahr und glänzt mit einer Kaltschnäuzigkeit vor dem Kasten, die man von einem Innenverteidiger selten zu sehen bekommt. „Ich habe den Willen, immer – sei es im Training oder im Spiel – zu treffen“, erklärte der 23-fache Nationalspieler seine Torgefahr. „Vielleicht ist es das, was mich vor dem Tor auszeichnet.“ Wie schon bei seinem ersten Saisontreffer in der Begegnung beim MSV Duisburg stand Roman Hubnik auch gegen die Veilchen am richtigen Fleck. Wenn man ihn braucht, ist er eben da.

von Hertha BSC