Was macht eigentlich Ojokojo Torunarigha?
Club | 11. Juni 2013, 19:51 Uhr

Was macht eigentlich Ojokojo Torunarigha?

Was macht eigentlich Ojokojo Torunarigha?

Als Profi stand er im DFB-Pokal den Hertha-Bubis gegenüber, am Samstag kämpft sein Sohn um die Meisterschaft für Hertha.
Berlin – Am Samstag (15.06.13) um 14.00 Uhr trifft Jordan Torunarigha mit Herthas U17 auf den Nachwuchs des VfB Stuttgart. Im Finale der B-Junioren Meisterschaft geht es um den Deutschen Meistertitel. Auch Jordans Vater Ojokojo wird dann im Amateurstadion auf der Tribüne mitfiebern und seinem Sohn die Daumen drücken. Der gebürtige Nigerianer war auch schon beim Halbfinale dabei: „Ich habe am Sonntag sein Spiel gegen Schalke gesehen. Er hat wirklich gut gespielt – der Junge macht sein Ding. Ich hoffe, er geht seinen Weg. Es freut mich für ihn, dass er mit seiner Mannschaft im Finale steht“, so Herthas ehemaliger Nachwuchstrainer.

Vor 20 Jahren stand ‚Otscho‘, wie er von vielen genannt wird, ebenfalls in einem Halbfinale. Als Spieler des Chemnitzer FC reiste er am 31. März 1993 nach Berlin, um sich in der Runde der letzten vier verbliebenen Mannschaften mit den Amateuren von Hertha BSC zu messen. Die ‚Himmelblauen‘ hatten in der Runde davor Aufmerksamkeit erregt, als sie den späteren Deutschen Meister aus dem Wettbewerb schmissen. „Unsere Saison im Pokal war sehr gut. Je weiter wir kamen, desto heißer waren wir. Das Highlight war sicher das Viertelfinale gegen Werder Bremen, gegen die wir nach Verlängerung mit 2:1 gewonnen haben“, blickt Torunarigha, der in der Partie als Vorlagengeber in Erscheinung trat, zurück.

Erst der kommende Meister, dann die Hertha-Bubis


„Damals war Werder unter Otto Rehhagel in der ersten Liga ganz vorne mit dabei. Die Bremer dachten, sie würden uns locker schlagen.“ Doch das gelang ihnen nicht. „Das Spiel war unglaublich. Wir hatten ein volles Haus, eine große Bühne, fast jeder Chemnitzer war da. Unsere Fans haben uns gepusht, es war eine richtig tolle Atmosphäre“, erinnert sich der ehemalige nigerianische Nationalspieler. Der damals gerade 23-Jährige hatte beim CFC seine erste Profistation gefunden. Anfang der 1990er Jahre war er der erste afrikanische Profi überhaupt im ostdeutschen Fußball. „Ich bin direkt aus Nigeria durch unseren damaligen Nationalmannschaftstrainer nach Deutschland gekommen. Er hat damals den Kontakt zum Chemnitzer Manager hergestellt“, erklärt Torunarigha.

Auch der Trainer der Sachsen hat einen bis heute klangvollen und auch den Herthanern bekannten Namen: „Das Training unter Hans Meyer war sehr gut – sehr konzentriert und fokussiert. Das was ich am meisten unter ihm gelernt habe, ist Disziplin. Das war vorher nicht unbedingt meine Stärke“, verrät ‚Otscho‘ mit einem Schmunzeln. Nach der starken Leistung gegen Bremen klang das Los ‚Hertha BSC Amateure‘ verlockend: „Als wir gehört haben, dass wir gegen die Amateure von Hertha BSC spielen würden, haben wir gedacht, das geht mit links.“ Doch wie der Chemnitzer FC kein so einfaches Los für Werder Bremen darstellte, sollten sich auch die Sachsen mit den Hertha-Bubis ebenso schwer tun.

"In einem Spiel ist alles möglich"

„Als wir ins Stadion kamen, waren wir vollkommen überrascht – 57.000 Zuschauer waren bei dem Spiel, alle für Berlin“, erinnert sich Ojokojo. Er selbst – in den Spielen zuvor einer der Leistungsträger im Team von Hans Meyer, musste zunächst auf der Bank Platz nehmen. „Ich hatte mir zwei Spiele vor dem Halbfinale die Hand gebrochen. Mein Arzt hatte mir gesagt, dass ich mit dem Spielen keine Probleme hätte, ich mich aber konditionell fit halten müsse. Also bin ich die ganze Zeit nur gelaufen.“ Für die Startformation reichte es dann jedoch nicht. Meyer gab dem zuvor ebenfalls verletzten Sturmkollegen Thorsten Boer in seinem System mit einem Stürmer den Vorzug. Boer hatte vor seiner Zeit in Chemnitz beim BFC Dynamo in Berlin gespielt.

Die Hertha-Bubis gingen früh durch den Treffer von Carsten Ramelow in Führung, Mitte der ersten Halbzeit erhöhte Sven Meyer auf 2:0. „Wir sind noch einmal auf 2:1 herangekommen, aber am Ende hat die Zeit nicht mehr gereicht, doch noch das 2:2 zu machen“, beschreibt Torunarigha den Spielverlauf – Steffen Heidrich hatte per Foulelfmeter noch in der ersten Halbzeit verkürzt. Kurz nach Beginn der zweiten 45 Minuten brachte Hans Meyer Ojokojo Torunarigha für Olaf Renn, doch die Hertha-Bubis von Trainer Jochem Ziegert hielten bis zum Abpfiff stand und sicherten sich durch den Sieg den Einzug ins Finale gegen Bayer Leverkusen. Für Ojokojo und den Chemnitzer FC war im Halbfinale Schluss. Jordan Torunarigha hingegen steht am kommenden Wochenende gegen den VfB Stuttgart im Finale. Sein Vater spricht - nicht zuletzt aus dem Halbfinalspiel vor 20 Jahren - aus Erfahrung: „Ich kenne die Stuttgarter Mannschaft nicht, aber in einem Spiel ist immer alles möglich.“

von Hertha BSC