
Perfekte Kombination
Perfekte Kombination

Sami Allagui im Interview über die Bundesliga, Nationalmannschaft und Berlin.
Irdning – Er ist in die 2. Liga gekommen, um ein Jahr später endlich wieder da zu sein, wo er mit Hertha BSC hin wollte – in die Bundesliga. Sami Allagui spricht im Interview über seinen Erfahrungen in Deutschlands höchster Spielklasse und auf was er sich am meisten freut.
Die Nummer 11 der Herthaner erläutert zudem seine Pause in der tunesischen Nationalmannschaft und erklärt, warum Hertha BSC, die Stadt Berlin und er so gut zusammen passen:
herthabsc.de: Im Testspiel gegen Palermo ging es gerade in der ersten Halbzeit ordentlich zur Sache. Wie hast Du das auf dem Platz empfunden?
Sami Allagui: Solange es aggressiv ist und nicht unsportlich wird, ist das in Ordnung. In der Bundesliga hätte es in dem Spiel wahrscheinlich aber mehrere rote Karten gegeben. Aber wir haben uns gewehrt und sind organisiert und ruhig geblieben. Das war wichtig.
herthabsc.de: Ist Palermos Spielweise vielleicht auf den Trainer Gennaro Gattuso zurückzuführen?
Allagui (grinst): Das weiß ich nicht. Ich habe als 18-Jähriger mit Anderlecht schon gegen ihn gespielt. Er ist an der Seitenlinie so aktiv, als wenn er noch selbst mitspielen würde. Er verkörpert einfach seine Art Fußball zu spielen auch von Außen.
herthabsc.de: In der Vorbereitung gab es bislang keine Niederlage. Wie weit siehst Du die Mannschaft aktuell?
Allagui: Es ist immer gut, wenn man gewinnt. Aber man darf die Testspiele auch nicht überbewerten. Wir müssen uns auf zwei unterschiedliche Spiele zum Start vorbereiten. Neumünster wird ein ganz anderes Spiel als Frankfurt. Wir sind absolut im Soll und ich freu mich, dass es bald losgeht.
herthabsc.de: Wie zufrieden bist Du mit Dir persönlich?
Allagui: Die Vorbereitung war gut. Ich fühle mich topfit und bin bereit für den Saisonstart. Wenn wir aus dem Trainingslager zurückkommen, werden wir sicherlich noch ein wenig an unserer Spritzigkeit arbeiten und dann kann es endlich losgehen.
herthabsc.de: Mit Deiner Erfahrung kannst Du Deinen jüngeren Mannschaftskollegen helfen. Wie siehst Du Deine Rolle im Team?
Allagui: Ich habe mit Mainz mein erstes Bundesligaspiel gemacht und kam mir vor, wie in einem falschen Film, wie auf der Autobahn. Alles war auf einmal so schnell. Ich habe das 1:0 gemacht und wir haben gewonnen, ein tolles Gefühl. Jeder muss seinen eigenen Weg finden, seine eigenen Erfahrungen machen. Ich helfe gerne, wenn ich gefragt werde.
herthabsc.de: Was ist in der Bundesliga wichtig?
Allagui: Es ist jede Woche ein völlig anderes Spiel. Kleine Details sind entscheidend. Man muss über 90 Minuten voll konzentriert sein. Ein guter Zusammenhalt ist wichtig. Wir müssen mit Herz und Einsatz in die Spiele gehen.
herthabsc.de: Du bist vor der letzten Saison von Mainz (Bundesliga) zu Hertha BSC (2. Liga) gewechselt. Warum hast Du Dich für diesen Schritt entschieden?
Allagui: Ich hatte zwei tolle Jahre in Mainz und hätte auch dort verlängern können. Michael Preetz und Jos Luhukay haben mich aber überzeugt, in Berlin wieder eine Bundesligamannschaft aufzubauen. Der Aufstieg war unser Ziel. Jetzt sind wir da, wo wir hin wollten.
herthabsc.de: Wie wichtig war der Aufstieg auch für Dich persönlich?
Allagui: Der Aufstieg war für uns alle wichtig. Wir wollten zurück in die höchste Liga. Hertha BSC gehört in die Bundesliga. Wir haben den Schritt gemacht, den wir machen mussten.
herthabsc.de: Was begeistert Dich an Berlin?
Allagui: Es ist mit Abstand die geilste Stadt in Deutschland. Unsere Fans sind der Hammer und Hertha ist ein Traditionsverein. Eine perfekte Kombination.

herthabsc.de: Auf was freust Du Dich in der Bundesliga am meisten?
Allagui: Auf die Atmosphäre in den vollen Stadien. Außerdem auf unsere Heimspiele, vor vielen Zuschauern und auf Begegnungen mit Freunden und Bekannten aus anderen Vereinen. Jedes Bundesligaspiel ist ein ganz besonderes Erlebnis.
herthabsc.de: Wo oder gegen wen spielst Du am liebsten?
Allagui: Bayern München. Ich habe gegen Bayern noch nie verloren und in München mein bisher schönstes Tor erzielt.
herthabsc.de: Du hast Dich in Deiner Karriere sukzessive nach oben gearbeitet. Welche Tugenden sind als Profifußballer wichtig?
Allagui: Die Gesundheit steht an erster Stelle. Man muss immer an sich glauben und darf nie aufgeben. Disziplin, ein bisschen Glück und harte Arbeit sind der Schlüssel zum Erfolg.
herthabsc.de: Dein Vorname Sami bedeutet „der Erhabene“. Du wirkst sehr bodenständig und ruhig. Wie würdest Du Dich selbst beschreiben?
Allagui: Das sollen am besten andere tun. Aber das stimmt, ich bin bodenständig, aber auch locker und für jeden Spaß zu haben.
herthabsc.de: Auch international warst Du schon aktiv. Du hast über 20 Länderspiele für Tunesien und warst auch beim Afrika-Cup 2012 dabei. Wie ist der aktuelle Stand in Sachen Nationalmannschaft?
Allagui: Ich habe vor kurzem wieder Kontakt zum Verband aufgenommen. Ich wollte eine Pause und mich voll und ganz auf Hertha konzentrieren. Ich bin bereit für das Comeback. Ich hoffe, dass wir uns für die WM in Brasilien qualifizieren können. Das wäre ein Traum dabei zu sein!
herthabsc.de: Welche Ziele verfolgst Du mit Hertha BSC?
Allagui: Priorität hat der Klassenerhalt. Wir wollen mit dem Abstieg so schnell wie möglich nichts zu tun haben. Ich möchte so oft es geht zum Einsatz kommen und der Mannschaft helfen.
herthabsc.de: Wenn Du drei Wünsche frei hättest. Welche wären das?
Allagui: 1. Gesundheit für meine Familie, Freunde und für mich. 2. Deutscher Meister und Pokalsieger mit Hertha BSC. 3. Die Frau an meiner Seite zu finden.