
Wenn der Trainer spricht...
Wenn der Trainer spricht...

Berlin - Am Monatg (19.08.13), einen Tag nach dem Unentschieden in Nürnberg, rief Trainer Jos Luhukay um 10.30 Uhr zum Auslaufen auf dem Schenckendorffplatz. Die Spieler, die am Vortag in der Startformation standen, erschienen nicht auf dem Trainingsplatz, sondern absolvierten ihre Übungen in den Fitnessräumen des Vereins. Verletzungsbedingt fehlten weiterhin Pierre-Michel Lasogga, Johannes van den Bergh, Marcel Ndjeng und Hany Mukhtar. Der Rest der Herthaner wurde bei bewölktem Wetter und leichtem Regen erst einmal zum Aufwärmen ein paar Runden um den Platz geschickt. Nach lockeren Dehnübungen begann dann das eigentliche Training.
Zunächst wurden einige Passübungen auf einem der zwei angrenzenden Kleinfelder absolviert, ehe es im Anschluss dann an ein lockeres Trainingsspiel ging. Die ganze Einheit am Montag fand auf niedriger Intensität statt, um Verletzungen so kurz nach einem Auswärtsspiel vorzubeugen. Im Anschluss wurde dann ein Trainingsspiel auf kleinem Feld durchgeführt. ‚Jay‘ Brooks nahm an dem Spiel allerdings nicht teil und lief stattdessen alleine noch einige Runden um den Schenckendorffplatz. Nach einer turbulenten Woche, in der Brooks nicht nur in der Bundesliga, sondern auch für die USA debütierte, wurde ‚Jay‘ bereits gegen Nürnberg geschont. Dem Hertha-Trainer ist es wichtig, dass das junge Abwehr-Talent nicht verheizt wird, sondern auch Regenerationszeiten erhält.
Während des Auslaufens, das von Assistenztrainer Markus Gellhaus geleitet wurde, stellte sich Cheftrainer Jos Luhukay noch den Fragen der Presse. Jos Luhukay über …
… die Enttäuschung nach dem Spiel gegen Nürnberg:
Jos Luhukay: Man freut sich normalerweise in der Bundesliga über jeden Punkt, aber man sollte auch verstehen, dass wenn man in der letzten Minute den Ausgleich kassiert, die Mannschaft tief enttäuscht ist. Aus fußballerischer Sicht ist das für meine Jungs natürlich schade. Man hat den Rückstand umgebogen und dann kriegt man mit so einem fantastischen Freistoß den Ausgleich.
… John Anthony Brooks auf der Ersatzbank:
Jos Luhukay: John kann noch nicht mental so viele Spiele in einer Woche bestreiten. Er hat die letzte Woche sehr viel Aufmerksamkeit bekommen. Er hat 90 Minuten gegen Frankfurt gespielt, machte sein erstes Bundesliga-Tor, wurde für die USA nominiert, spielte 90 Minuten gegen Dzeko - einen der besten Stürmers Europas - und musste in diesen zwei Spiele an seine absolute Grenze gehen. Ich muss einen jungen Spieler dann auch in Schutz nehmen. Drei Spiele auf Top-Niveau sind momentan für John noch zu viel des Guten. Ich kann aber alle beruhigen, am Samstag gegen HSV wird er spielen, da mache ich kein Geheimnis draus.
… die Perspektive von Roman Hubnik:
Jos Luhukay: Wenn ein Spieler seine Perspektive im Moment nicht hat oder sie nicht sieht, dann kann man da offen drüber sprechen und dann werden wir eine Lösung finden. Ich werde nie einen Spieler gegen seinen Willen behalten, aber das ist bei Roman eh nicht der Fall. Er ist ein vorbildlicher Profi mit einer sehr guten Einstellung. Im Moment ist Roman nicht für die erste Elf oder den 18er Kader vorgesehen. Mit der Situation ist er trotzdem natürlich nicht zufrieden, es wäre sogar schlecht, wenn er zufrieden wäre.
… die vier Punkte zum Saisonstart:
Jos Luhukay: In erster Linie muss man in den letzten zwei Spielen sehen, wie wir die vier Punkte gesammelt haben. Wir sind damit sehr zufrieden. Der Eindruck ist einfach sehr positiv und das ist eigentlich noch viel wichtiger als die vier Punkte. Natürlich helfen Punkte auch, um das Vertrauen der Mannschaft zu stärken. Wir sind auf einem sehr gutem Weg. Allerdings weiß man erst nach zehn Spieltagen, wie und wo man wirklich steht. Als Aufsteiger ist es wichtig, dass du in der Bundesliga ankommst. Je schneller das geht, desto schneller haben wir Erfolg und Punkte. Das ist erst der erste Schritt und da müssen noch weitere folgen.
… welche Schritte in Zukunft folgen:
Jos Luhukay: Der nächste Schritt ist immer, dass man versucht, sich defensiv und offensiv zu verbessern. Damit setzen wir uns auseinander und strengen uns täglich intensiv an, um das zu erreichen. Wir machen kein Schritt weniger, sondern arbeiten hart an uns, um dann unser Top-Niveau zu erreichen, Leistung abzurufen und dann ein erfolgreiches Spiel zu absolvieren.
… die offensiven Einwechslungen gegen Nürnberg:
Jos Luhukay: Wir hatten das Spiel im Griff und haben auf die Führung gedrängt. Natürlich kann man sagen, dass man nach dem 1:1 auf ein Unentschieden geht, aber so wie wir im letzten Jahr gespielt haben, versuchen wir das auch in der Bundesliga umzusetzen und zu gewinnen. Wenn ein Spiel so läuft wie das in Nürnberg, dann muss man versuchen das Spiel zu gewinnen und nicht nur auf ein Unentschieden zu gehen.
… über Ronny:
Jos Luhukay: Natürlich sieht seine Bilanz nach zwei Spielen und zwei Toren in Ordnung aus, aber Ronny würde natürlich auch gerne wieder über 90 Minuten spielen. Wenn man ihn jetzt mit dem Ronny aus der Vorbereitung vergleicht, dann sieht man einen Unterschied. Er kommt immer näher an die erste Elf. Er war heute nicht beim Training dabei, weil er Rückenbeschwerden hat. Er trainierte auf dem Ergometer und mit den Spielern, die gestern lange gespielt haben. Wir erwarten ihn am Mittwoch wieder im Mannschaftstraining.
… Ronny und Baumjohann:
Jos Luhukay: Natürlich könnte Ronny auch mit Baumjohann spielen, auch wenn sie indirekt Konkurrenten um eine Position sind. Beide Spieler haben Qualität. Ronny muss fitnesstechnisch gesehen in Form sein, um die Leistungen vom letzten Jahr abzurufen. Er hat das nach seiner Einwechslung gestern angedeutet, was wir eigentlich von ihm kennen. Wenn Ronny wie in den letzten zwei Wochen trainiert und in seinen Rhythmus kommt, dann ist er immer ein Thema für die erste Elf.
… über die gegensätzliche Meinung von Michael Wiesinger zum Spiel:
Jos Luhukay: Das habe ich eher selten erlebt, dass sich Trainer so uneinig sind, aber das ist auch kein Problem. Jeder nimmt seine eigenen Eindrücke wahr. Das ist absolut legitim und damit habe ich auch kein Problem. Dennoch finde ich, dass wir in der zweiten Halbzeit überlegen waren und wenn der Kollege das nicht so findet, dann ist das in Ordnung. Wir haben für ein Auswärtsspiel sehr offensiv gespielt.
… andere Mannschaften ohne Punkte:
Jos Luhukay: Wenn man sich nur auf die Tabelle und die Punkte konzentriert, dann macht man vielleicht Fehler. Mein Interesse liegt mehr auf der Art und Weise, wie wir Fußball spielen. Mir ist es viel wichtiger, dass wir gut Fußball spielen und erfolgreich sind.
... über Platz eins:
Jos Luhukay: Wir beschäftigen uns nicht mit der Tabelle. Wir sind damit beschäftigt, dass wir gut Fußball spielen und dass wir in der Liga unseren eigenen Stil umsetzen. Das ist uns gestern in der zweiten Halbzeit gut gelungen. Wenn wir die Art und Weise umsetzen, wie wir Fußball spielen wollen und können, dann springt am Ende der Saison auch ein guter Tabellenplatz dabei raus.
… den Hamburger SV:
Jos Luhukay: Wir freuen uns auf Hamburg und ein gut gefülltes Stadion mit begeisterten Fans, die uns den Rücken stärken. Wir kriegen einen Gegner, der nach letztem Samstag vielleicht etwas angeschlagen ist. Dennoch erwarte ich eine andere Hamburger Mannschaft, als die, die gegen Hoffenheim gespielt hat.