
Mit Gegenwind nach Berlin
Mit Gegenwind nach Berlin

Berlin - Am Samstag (24.08.13) um 18.30 Uhr empfängt Hertha BSC den Hamburger SV zum 3. Bundesligaspieltag. In insgesamt 66 Partien zwischen den beiden Vereinen, konnte Hertha BSC 25 Mal gewinnen, spielte 13 Mal unentschieden und verlor 28 Mal gegen den 'Bundesliga-Dino' aus Hamburg. Die Heimbilanz sieht für die Herthaner hingegen deutlich besser aus. In 33 Spielen verloren die Berliner nur neun Mal, holten vier Unentschieden und siegten vor heimischem Publikum in 20 Spielen. Statistisch gesehen kann also kaum ein besserer Gast ins Olympiastadion kommen, als die Hanseaten.
Der HSV wurde aus einem Zusammenschluss von drei Vereinen gegründet. Diese waren der SC Germania 1887, der Hamburger FC 1888 und der FC Falke 1906. Die 'Rothosen' setzen bewusst die Tradition der Vorgängervereine fort und übernahmen das Gründungsdatum des ältesten Vereins (SC Germania), obwohl der Hamburger SV zumindest namentlich am 2. Juni 1919 aus der Taufe gehoben wurde. Die Hansefarben rot und weiß wurden vom Verein zu Ehren der Stadt Hamburg als Trikotfarben gewählt. Blau und schwarz, die Farben des SC Germania, wurden in das Vereinswappen übernommen. Der HSV zählte 1963 zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga und spielte als einziger Verein durchgängig in der höchsten deutschen Spielklasse, was ihm die Bezeichnung 'Bundesliga-Dino' einbrachte. In der Vergangenheit feierten die Hamburger einige Erfolge, wie beispielsweise sechs Mal die deutsche Meisterschaft, drei DFB-Pokalsiege und jeweils ein Mal den Europapokal der Pokalsieger und der Landesmeister. Legendäre Spieler, die für den HSV aufliefen, sind unter anderem Manfred Kaltz, Uwe Seeler, Felix Magath oder Thomas von Heesen.
Trainer-Karussell und die schlechteste Platzierung der Vereinsgeschichte
Die letzten Jahre in der Bundesliga verliefen für den HSV wenig konstant. Viele Trainerwechsel und eine merklich verunsicherte Mannschaft trugen dazu bei, dass der Verein den eigenen Ansprüchen, international zu spielen, nicht gerecht wurde. Unter Martin Jol spielten die Hamburger 2008/09 noch die beste Saison seit 26 Jahren, erreichten das Halbfinale im DFB- und UEFA-Pokal und beendeten die Bundesliga-Saison auf dem fünften Platz. Jol verließ die Hanseaten allerdings am Ende der Spielzeit in Richtung Ajax Amsterdam und wurde durch Bruno Labbadia ersetzt. Ricardo Moniz übernahm am Ende der Saison 2009/10 schließlich den Trainerposten von Labbadia, der von seinen Aufgaben entbunden wurde. Der HSV landete in der Abschlusstabelle auf dem siebten Platz.
Die darauffolgende Spielzeit 2010/11 startete mit dem Gespann Armin Veh und Michael Oenning, endete allerdings nur mit Oenning auf der Trainerbank und Tabellenplatz acht. 2011/12 begann denkbar ungünstig für den HSV. Nach sechs Spieltagen stand man auf dem letzten Tabellenplatz, Trainer Michael Oenning wurde entlassen und Rodolfo Cardozo übernahm die Mannschaft für zwei Spiele, ehe er dann wegen fehlender Trainer-Lizenz für ein Spiel von Frank Arnesen vertreten wurde. Arnesen, der nur aushilfsweise einsprang, räumte dann wiederrum einen Spieltag später für den jetzigen HSV-Trainer Thorsten Fink den Platz auf der Trainerbank und nahm wieder die Position des Sportchefs ein. Das Trainer-Karussell verunsicherte die Mannschaft und die 'Rothosen' standen zum ersten Mal kurz vor dem Gang in die zweite Liga, konnten sich schlussendlich aber auf Tabellenplatz 15 retten. Dies war die schlechteste Platzierung in der 49-jährigen Bundesliga-Geschichte des Vereins.
Fink und die Stabilität - Turbulenter Start 2013/14
In der vergangenen Spielzeit 2012/13 konnte Thorsten Fink dann wieder etwas Ruhe nach Hamburg bringen. Spieler wie Mladen Petric, David Jarolim und Paolo Guerrero verließen die Hansestadt, während René Adler, Artjoms Rudnevs, Petr Jiracek und Rafael van der Vaart zum Kader dazustießen. Thorsten Fink brachte mehr Stabilität in die Mannschaft, die konstanter spielte und am letzten Spieltag der Saison, knapp den internationalen Wettbewerb auf Rang sieben verpasste. Sportchef Frank Arnsesen verließ den Verein vor dem Start der Saison 2013/14 aufgrund von "finanziellen Überlegungen" und "unterschiedlichen Auffassungen über die langfristige sportliche Ausrichtung des Vereins." Wunschkandidat Oliver Kreuzer vom Karlsruher SC übernahm die Position des Sportchefs und unterschrieb einen Vertrag bis 2016.
Mit Heung-Min Son verließ ein Leistungsträger den Verein in Richtung Bayer Leverkusen. Weitere Abgänge sind Jeffrey Bruma (Ende der Leihe), Marcus Berg, Jacopo Sala und Janek Sternberg. Lasse Sobiech, Jacques Zoua, Kerem Demirbay und Johan Djourou (Leihe) wurden vom HSV verpflichtet, um den Kader zu stärken. Mit Paul Scharner und Robert Tesche kehrten zwei ausgeliehen Spieler wieder zu den 'Rothosen' zurück. Mit Jonathan Tah und Valmir Nafiu wurden außerdem zwei Spieler aus der eigenen Jugendarbeit in den Profi-Kader berufen. Der erste Spieltag startete mit einem torreichen 3:3-Unentschieden gegen den FC Schalke 04. Am zweiten Spieltag hagelte es dann aber eine 1:5-Niederlage vor heimischem Publikum gegen die TSG Hoffenheim. Der HSV-Trainer gab der Mannschaft nach dem Debakel zwei Tage frei, weil er "keine Lust hatte, sie am nächsten Tag wiederzusehen." Die Saison beginnt für die Hamburger wieder mit einer 'steifen Brise', die eher Gegen- als Rückenwind ist.