
Normen und Werte des Lebens?!
Normen und Werte des Lebens?!

Jos Luhukay äußerte sich auf der Pressekonferenz nach dem Heimsieg gegen den HSV auch zu den Vorfällen der letzten Tage.
Berlin - Nach dem Cheftrainer Jos Luhukay den 1:0-Heimerfolg gegen den Hamburger SV auf der Pressekonferenz sportlich analysierte, griff der Holländer auch noch einmal das Medienthema der letzten Tage auf: „Ich denke, dass wir alle in einer Gesellschaft leben, wo wir knallhart mit einigen Sachen konfrontiert werden. Dabei werden Normen und Werte des Lebens überhaupt nicht aufgenommen oder erst, wenn es zu spät ist. Ich finde es aus menschlicher Sicht schlimm, aber auch als Vater von zwei Kindern. Aber was hier in den letzten Tagen passiert ist oder in den kommenden Tagen noch passieren wird, das hat nichts mehr mit Normen und Werte des Lebens zu tun!
Man wird mit etwas konfrontiert, was nicht mit Sport oder Fußball zu tun hat, sondern mit privaten Angelegenheiten. Und das ist peinlich, sehr, sehr peinlich für alle Beteiligten. Und dann muss man sich auch noch auf ein Fußballspiel konzentrieren, wo man die maximale Leistung abrufen muss. Aus Hertha-Sicht, aus Fan-Sicht war dieser Sieg sehr wichtig. (...) Aus Trainer-Sicht habe ich die letzten Tage nicht viel geschlafen, das sag ich ganz offen und ehrlich. Aber es geht nicht um meine Person. Ich denke, dass viel mehr Menschen die letzten Tage nicht geschlafen haben. Und da müssen wir alle mal drüber nachdenken, was wir alle gemeinsam in der Öffentlichkeit darstellen. Das hat nichts mehr mit Normen und Werte des Lebens zu tun. Das ist eine peinliche Situation für alle Beteiligten.
„Kann mich innerlich nicht über den Sieg freuen“
(...) Ich bin froh, dass unglaublich viele Hertha-Fans heute im Stadion waren und hinter uns standen und das die gewisse Euphorie durch die letzten Tage nicht gebrochen ist. Ich glaube, man hat Hertha BSC in der Vergangenheit schon oft sehr weh getan, ob zurecht oder zu unrecht. Es wird in der Medienlandschaft und auch in unserer Gesellschaft nicht mit Normen und Werte gehandelt. Das ist für mich persönlich viel schwieriger, als ein Spiel zu gewinnen.
Ich kann mich innerlich gar nicht über den Sieg freuen, weil es in den letzten Tagen nicht möglich war, sich zu hundert Prozent auf den Fußball zu konzentrieren. Nicht für die Mannschaft, nicht für die Spieler und auch nicht für das Trainerteam. Und das ist schade. Wir haben einen wunderbaren Bundesligastart vollbracht, aber nicht mehr als das. (...) Ich weiß nicht, was in den nächsten Tagen passiert, aber wir sind dafür da, Hertha BSC erfolgreich Fußball spielen zu lassen. Dafür bin ich da. Und wir werden gemeinsam versuchen, alles wieder in die richtige Richtung zu lenken. Und damit möchte ich es belassen. Dankeschön.“