Schnell - Stark - Schulz!
Club | 26. August 2013, 18:16 Uhr

Schnell - Stark - Schulz!

Schnell - Stark - Schulz!

13 Jahre Hertha, 1.892 Zweitliga-Minuten, Vertrag bis 2016. Schulz und Hertha, das passt einfach. 

Berlin - Nico Schulz spielte am Samstag (24.08.13) zum ersten Mal von Beginn an in der Bundesliga. Sein Startelf-Debüt ging nach acht Minuten beinahe nach hinten los, als ein missglückter Rückpass fast von Hamburgs Artjoms Rudnevs ausgenutzt wurde. Doch Schulz ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, konzentrierte und stabilisierte sich mit der Zeit immer weiter. Aus der Halbzeit kam Herthas Nummer 26 stärker und selbstbewusster zurück, als noch im ersten Durchgang. Er beging in der zweiten Halbzeit kein Foul, gab die meisten Torschussvorlagen (3) und schaltete sich, wie bei seiner mustergültigen Vorlage zum 1:0, dynamisch in die Offensivbemühungen seiner Mannschaftskollegen ein.

Schulz ist so etwas wie 'Mr. Hertha' in Person. Geboren und aufgewachsen in Berlin, spielt der 20-jährige U-Nationalspieler bereits 13 Jahre (seit 2000) für Hertha BSC. In der letzten Zweitliga-Saison kam Schulz auf erwähnenswerte 1.892 Einsatzminuten - 1892, das Gründungsjahr des Vereins. Ist das Zufall? Mit Sicherheit, aber die Verbindung zwischen Hertha BSC und Schulz definitiv nicht. Der talentierte Allrounder auf der linken Außenbah schlug in der Jugend bereits Angebote vom FC Liverpool oder Bayern München aus, weil er seinen Weg bei Hertha BSC sieht. Erst kürzlich verlängerte Schulz seinen laufenden Vertrag bis 2016: "Ich bin dankbar, dass Hertha mir die Chance gibt, jetzt in der Bundesliga zu spielen. Hertha ist mein Verein, der Verein baut auf mich – dies haben die Gespräche mit Manager Preetz und Trainer Luhukay bewiesen." Michael Preetz zeigte sich ebenfalls begeistert von der Vertragsverlängerung: "Wir sind sehr froh, dass wir mit Nico Schulz erneut ein Hertha-Eigengewächs langfristig an uns binden konnten. Wenn Nico topfit und fokussiert ist, hat er beste Vorrausetzungen - Dynamik, Tempo, und Kompaktheit."

Luhukay: "Dieses Tor gehört zu 80 Prozent Nico."

Bereits beim 6:1-Auftaktsieg gegen Eintracht Frankfurt durfte der U21-Nationalspieler für rund 18 Minuten Bundesliga-Luft schnuppern. Die Verletzung von Johannes van den Bergh eröffnete Schulz die Möglichkeit, in die Startformation zu rücken. Gegen Nürnberg entschied sich Trainer Jos Luhukay mit Fabian Holland noch für die defensivere Variante auf der Position des Linksverteidigers. Im heimischen Olympiastadion löste Jos Luhukay dagegen sein Versprechen des offensiven Fußballs in Heimspielen ein und brachte Schulz von Anfang an. Dieser zahlte dem Trainer das Vertrauen dann endgültig in der 74. Minute zurück. Der 20-Jährige spielte den öffnenden Pass in den freien Raum auf Änis Ben-Hatira, der in der Nähe der Eckfahne zwei Spieler auf sich zog. Der offensivere und dynamische Schulz sprintete 50 Meter mit einer Höchstgeschwindigkeit von 33,3 Kilometern pro Stunde (Quelle: Bundesliga-Datenbank) nach vorne, forderte den Ball, ließ Hamburgs Milan Badelj mit einer Körpertäuschung ins Leere grätschen und legte den Ball kurz vor dem Tor auf Ramos quer, der den Ball aus kurzer Distanz einschob. "Dieses Tor gehört zu 80 Prozent Nico", sagte Jos Luhukay anschließend und hob damit die klasse Vorarbeit von Schulz noch einmal hervor.

Herthas Matchwinner blieb nach der Partie gewohnt bescheiden. "In der ersten Halbzeit hatte ich meine Schwierigkeiten, in der zweiten lief es dann besser", analysierte Herthas Nummer 26 sein eigenes Spiel. Die Spielsituation vor dem Tor, beschrieb Schulz so: "Ich habe den Ball zu Änis gespielt, er hat ihn mir wieder perfekt zurückgepasst. Ich bin gerannt und habe noch einen Gegenspieler ausgespielt. Ich weiß gar nicht genau wen. Dann kommt ganz kurz der Moment, ob ich selbst schieße. Aber ich habe Adrian gesehen und bin heilfroh, dass er das Ding versenkt hat." Schulz strahlte nach dem Spiel verständlicherweise, denn er nutzte seine Chance, sich zu beweisen, im Spiel gegen HSV. Am nächsten Samstag (31.08.13) geht es dann in die Volkswagen-Arena gegen den VfL Wolfsburg. Die Frage ist dann, ob sich der Trainer für den offensiveren Schulz oder den defensiveren Holland entscheidet.

von Hertha BSC