
Positiver Blick nach vorne
Positiver Blick nach vorne

Berlin - Knapp eine Woche ist es nun her, dass Alexander Baumjohann in der 87. Minute mit Schmerzen im Knie ausgewechselt wurde. Herthas Neuverpflichtung aus Kaiserslautern war bis dahin optimal in die Saison gestartet. Nicht nur, dass die Berliner sieben Punkte aus den ersten vier Spielen sammeln konnten, sondern auch die individuelle Leistung des Spielmachers war stark. 'Baumi' zog die Fäden hinter der Spitze, lieferte drei Assists in vier Spielen und kreierte mit gefährlichen Dribblings und intelligenten Pässen viele Chancen für die Herthaner.
Am Sonntagmorgen (01.09.13) dann die Diagnose Kreuzbandriss. "Das war ein Riesen-Schock für mich, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass es so eine schlimme Verletzung ist", beschreibt der 26-Jährige den Moment, als er von Teamarzt Dr. Ulrich Schleicher von dem Ausmaß der Verletzung erfuhr. "In der Situation hat es geknackt, aber ich hatte keine richtigen Schmerzen. Über Nacht ist das Knie dann enorm angeschwollen und am nächsten Morgen meinte der Doc, dass ich ein MRT machen soll." Baumjohann selbst rechnete zunächst mit einer Verletzung des Außenbandes oder des Miniskus'. "Es ist die schlimmste Verletzung, die ich in meiner Karriere hatte, weil ich nicht damit gerechnet habe und weil mir bewusst wurde, wie lange ich ausfalle und der Mannschaft nicht helfen kann." Es ist auch das erste Mal, dass 'Baumi' so eine lange Zeit ohne Ball auskommen muss. Immerhin steht der 26-Jährige seit seinem vierten Lebensjahr auf dem Platz.
Viel Geduld mitbringen
Zuerst habe Baumjohann seine Familie informiert, aber die ersten aufbauenden Worte erhielt er bereits schnell nach der offiziellen Bekanntgabe der Diagnose: "Ich habe unheimlich viele Genesungswünsche von Fans, Freunden und Kollegen bekommen, was mich in der ersten Zeit sehr aufgebaut hat." Der nächste Schritt ist zunächst die anstehende Operation in der nächsten Woche in Süddeutschland, verbunden mit einem kurzen Aufenthalt nach dem Eingriff. Danach folg bereits die langwierige Reha, die Herthas Spielmacher in Berlin absolvieren wird. "Es wird eine harte Zeit, in der ich viel Geduld mitbringen muss", sagte der 26-Jährige vorrausschauend. Doch es ist vor allem der Rückhalt der Familie, die dem Herthaner Kraft und Motivation gibt, um die Verletzung zu überstehen und sich zurück zu kämpfen. Um sich vor der Operation zu informieren, sprach Baumjohann mit einigen Spielern, die in der Vergangenheit bereits einen Kreuzbandriss erlitten: "Ich habe mit Maik Franz, Patrick Ebert, Christian Pander und Pierre de Witt gesprochen, die mich angerufen oder mir geschrieben haben, um mir Mut zuzusprechen. Sie waren in der selben Situation und bei denen lief im Großen und Ganzen auch alles gut."
Mehr Freizeit als vorher wird der Spielmacher allerdings nicht haben, wahrscheinlich sogar eher weniger. "Die Reha und das Aufbautraining werden täglich sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Ich werde aber viel Zeit mit meinen Kindern und meiner Frau verbringen. Wir sind ja noch nicht so lange in Berlin und können uns so zusammen eingewöhnen." Herthas Nummer 9 hat den Schock inzwischen überwunden und blickt schon wieder positiv in die Zukunft: "Man kann es jetzt nicht mehr ändern und muss das Positive daraus ziehen" sagte er und versprach: "Ich will so schnell wie möglich wieder auf dem Platz stehen, um der Mannschaft wieder zu helfen."