Reha ist härter als Training
Teams | 13. Oktober 2013, 12:00 Uhr

Reha ist härter als Training

Reha ist härter als Training

Alexander Baumjohann schuftet täglich mehrere Stunden für sein Comeback.

Berlin - Im Spiel gegen Wolfsburg hat sich Sommer-Neuzugang Alexander Baumjohann das Kreuzband im rechten Knie gerissen. Nach der erfolgreichen OP in der Augsburger Hessingpark-Clinic bei Dr. Ulrich Boenisch arbeitet der 26-Jährige nun in Berlin tagtäglich viele Stunden in der Reha „DaVinci PhysioMed GmbH“ an seiner Stabilität und Fitness.

Im Interview spricht der Mittelfeldspieler über seinen Gesundheitszustand, die Reha und seine Ziele. Außerdem blickt Baumjohann auf die Ergebnisse der Herthaner in der Bundesliga und auf die kommenden Spiele.

herthabsc.de: Alex, zu allererst einmal: Wie geht es deinem Knie?
Alexander Baumjohann:
Gut. Alles läuft nach Plan. Ich habe keine Schmerzen, die Schwellung ist fast komplett weg und mit der Beugung und Streckung sieht es auch sehr gut aus. Ich bin zufrieden.

herthabsc.de: Deine Tage dürftest du zum Großteil in der Reha verbringen. Welches Programm absolvierst Du und welche Schritte sind die nächsten?
Baumjohann:
Das stimmt. Ich bin täglich mehrere Stunden in der Reha. Habe Behandlungen oder mache Übungen für den Muskelaufbau oder für die Beweglichkeit. Die Tage ähneln sich. Ich habe einen größeren Zeitaufwand, als wenn ich im Mannschaftstraining wäre. Es geht aber von Woche zu Woche besser.

herthabsc.de: Wie motivierst Du dich tagtäglich in der Reha?
Baumjohann
: Die Verbesserung und die Fortschritte machen mir Mut. Das gibt mir Auftrieb. Es ist ein langer Weg zurück, es dauert halt seine Zeit. Damit habe ich mich abgefunden.

herthabsc.de: Welche Ziele hast Du dir für die nächsten Wochen und Monate gesetzt?
Baumjohann
: Ich habe keine konkreten Ziele. Es kann immer etwas dazwischen kommen. In so einer langen Reha gibt es Höhen und Tiefen. Im Moment läuft es gut und ich wäre froh, wenn es so weitergeht.

herthabsc.de: Jos Luhukay meinte vor dem Spiel gegen Kaiserslautern, dass Du der Spieler bist, der der Mannschaft in dieser Saison am meisten fehlen wird, weil Du eine „extra Qualität“ hast. So ein Lob während der Reha tut doch sicher gut oder?
Baumjohann
: Jedes Lob tut gut. Ich freue mich, wenn der Trainer so eine Meinung über mich hat, aber wir sind eine Mannschaft und können auch nur als solche funktionieren.

herthabsc.de: Wie und wo hast Du die letzten Spiele deiner Teamkollegen verfolgt?
Baumjohann
: Das Spiel gegen Stuttgart hab ich ausm Krankenhaus geguckt, Freiburg und Hannover zu Hause vorm Fernseher und gegen Mainz war ich im Stadion. Aber das ist alles nix für mich. Mir fällt es schwer nur zu zugucken. Im Stadion ist es am schlimmsten, weil ich dann noch näher dran bin.

herthabsc.de: In den letzten Spielen hat die Mannschaft immer Moral bewiesen und einen Rückstand aufgeholt. Was hast Du aktuell für einen Eindruck vom Team?
Baumjohann
: Einen richtig guten. Gegen Stuttgart waren wir die bessere Mannschaft, haben sehr unglücklich verloren, in Freiburg konnten wir mit dem Punkt ganz gut leben und gegen Mainz haben wir eine richtig gute zweite Halbzeit gezeigt. Das Auswärtsspiel in Hannover war für mich die beste Leistung in der Saison. Schade, dass wir nicht gewonnen haben.

herthabsc.de: Wie ordnest Du die elf Punkte aus den ersten acht Spielen in der Bundesliga ein?
Baumjohann
: Es ist immer noch früh in der Saison. Wir haben aber gesehen, dass wir in der Bundesliga mithalten und die Spiele auch siegreich gestalten können. Platz sechs sagt zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nichts aus. Wir können aber bis jetzt zufrieden sein. Allerdings brauchen wir auch noch ein paar Punkte (lacht). Wir können aber mit Selbstvertrauen in die nächsten Wochen gehen. Wir haben ein Hammerprogramm vor der Brust.

herthabsc.de: Im nächsten Spiel trifft Hertha BSC am kommenden Samstag (19.10.13) auf deinen ehemaligen Verein Borussia Mönchengladbach. Bist Du im Stadion?
Baumjohann
: Na klar. Ich hätte mich aber deutlich mehr auf das Spiel gefreut, wenn ich auf dem Rasen stehen könnte.

herthabsc.de
: Welche Erinnerungen hast Du an die Zeit dort und wird es - auch als Zuschauer - ein besonderes Spiel für dich?
Baumjohann
: Ich freue mich auf das Wiedersehen mit dem ein oder anderen. Ich habe noch viele Freunde dort. Ich hatte eine schöne Zeit in Gladbach und habe dort meinen Durchbruch geschafft.

herthabsc.de:
Der Spielplan in den nächsten Wochen hat es in sich. Hertha BSC trifft auf Gladbach, Bayern München, Schalke, Hoffenheim und Leverkusen. Wie schätzt Du die Gegner ein und welche Punkte-Ausbeute würdest Du dir wünschen?
Baumjohann
: Wir sind als Aufsteiger generell Außenseiter in den Spielen. Das werden brutal schwierige Wochen, aber wenn wir an die Leistungen der letzten Wochen anknüpfen, können wir - gerade zu Hause - für die einer oder andere Überraschung sorgen.

von Hertha BSC