Teams | 18. Oktober 2013, 21:00 Uhr

Heimstärke trifft auf Auswärtsschwäche

Heimstärke trifft auf Auswärts-schwäche

Am 9. Spieltag empfängt Hertha BSC im Olympiastadion den Tabellenvierten aus Mönchengladbach.

Berlin - Nach der Länderspielpause steht am Samstag (19.10.13) um 18.30 Uhr gegen Borussia Mönchengladbach wieder der Bundesliga-Alltag vor der Tür. Jedenfalls fast, denn ein ganz normales Spiel wird es gegen die 'Fohlen' nicht. Denn sowohl Jos Luhukay, als auch Gladbach-Trainer Lucien Favre, treten gegen ihre ehemaligen Vereine an und auch das Bruder-Duell Ronny gegen den Ex-Herthaner Raffael, dürfte dem Spiel eine besondere Brisanz verleihen.

Vor dem Spiel gegen die 'Fohlen', zeigte sich Jos Luhukay zunächst einmal sehr erfreut über die erwarteten knapp 60.000 Zuschauer, die die Blau-Weißen unterstützen werden. Die Personalsituation für die Partie gegen Gladbach, sieht so gut aus, wie schon lange nicht mehr. Bis auf den langzeitverletzten Alexander Baumjohann (Kreuzbandriss) und Sandro Wagner, der sich beim Training am Donnerstag (17.10.13) eine Innenbandzerrung mit Knochenödem im linken Kniegelenk zuzog, befinden sich alle Hertha-Spieler wieder im Training. Marcel Ndjeng und John Anthony Brooks trainierten seit Beginn der Woche wieder mit der Mannschaft, der Einsatz gegen Gladbach kommt für die beiden Abwehrspieler allerdings etwas zu früh. Ndjeng soll laut Luhukay nach sieben Wochen Pause zunächst weiter im Mannschaftstraining seinen Rhythmus finden, während 'Jay' Brooks noch bandagierter Ellenbogen komplett ausheilen soll. Mit Peter Pekarik und Hany Mukhtar kehrten am Donnerstag (17.10.13) die letzten beiden Nationalspieler verletzungsfrei zurück zur Mannschaft. Für den kommenden Gegner vom Niederrhein, fand Luhukay nur positive Worte. "Gladbach ist ein sehr attraktiver Gegner, der schnell Umschalten kann und über eine starke Offensive verfügt, die unheimlich Effizient ist", so der Hertha-Trainer. Die 'Fohlen' verfügen außerdem über Qualität und Tempo im Konterspiel, so Luhukay weiter.

Luhukay: "Wir müssen geduldig sein und auf die Lücke warten"

Der 50-Jährige wird im heimischen Olympiastadion aber wie immer auf Sieg spielen: "Wenn wir an die Leistung in Hannover anknüpfen und unser eigenes Spiel durchziehen, dann können wir gewinnen." Das Risiko einer offensiven Taktik scheut der Cheftrainer nicht, wie Luhukay in dieser Saison bereits des Öfteren bewies. "Wir verteidigen sehr hoch, was dem Gegner mehr Räume gibt und die Gefahr für Konter erhöht. Das ist ein hohes Risiko, welches wir aber in Kauf nehmen", sagte der Holländer. Bisher sei es den Herthanern in den Heimspielen gut gelungen, den Gegner mit der Spielweise weit vom eigenen Tor fernzuhalten. Dieses Spiel fordere aber eine hohe Bereitschaft jedes einzelnen Spielers und das frühe Pressing viel Energie. Gegen einen defensiv gut organisierten Gegner müssen die Herthaner laut ihrem Trainer aber "geduldig sein" und auf den "richtigen Moment warten, bis sich eine Lücke ergibt, in die sie dann hineinstoßen können." Dass die Partie der ehemaligen Trainer oder das Bruder-Duell zwischen Ronny und Raffael geprägt sei, sieht Luhukay anders: "Es spielt Hertha BSC gegen Borussia Mönchengladbach und nicht Ronny gegen Raffael." Das Team stehe im Vordergrund, auch wenn sowohl Ronny als auch Raffael eine extra Qualität haben. "Wenn einer der beiden Spieler das Spiel entscheiden sollte, dann hoffe ich natürlich, dass das Glück auf Ronnys Seite ist", antwortete der 50-Jährige.

Lucien Favre wird in Berlin definitiv auf Álvaro Domínguez und Harvard Nordtveit verzichten müssen. Während sich Innenverteidiger Domínguez im Spiel gegen Dortmund das Schlüsselbein brach, klagte der Norweger nach dem Spiel gegen den BVB über Probleme am Sprunggelenk. Die restlichen Nationalspieler seien, zur Freude Favres, ohne Verletzungen zurückgekehrt. Über den guten sechsten Tabellenplatz des Aufsteigers aus der Hauptstadt mögen einige Leute verwundert sein, der Borussia-Trainer ist es nach der Betrachtung der bisher abgelieferten Spiele der Berliner allerdings nicht: "Hertha BSC hat zwei Mal verloren. In Wolfsburg hatten sie zwei hundertprozentige Torchancen zu Beginn des Spiels, die beim Stand von 0:0 nicht genutzt wurden. Zuhause gegen Stuttgart verlieren sie mit 0:1 gegen Stuttgart, obwohl sie sechs zu zwei Torchancen haben und sehr gut gespielt haben", fasste Favre die zwei Niederlagen der Herthaner zusammen. Laut dem 'Fohlen'-Trainer sei Hertha BSC ein Verein, der in die Bundesliga gehört. Seine zweieinhalb Jahre in der Hauptstadt kann der Schweizer ebenfalls nicht komplett ausblenden, allerdings sei die Rückkehr ins Olympiastadion diesmal etwas einfacher: "Für mich ist es nicht mehr so komisch, nach Berlin zurückzukehren, wie zum Beispiel noch vor zwei Jahren. Inzwischen liegt mehr Zeit dazwischen."

Favre will den ersten Auswärtssieg der Saison

Mit den Stärken der Berliner hat sich der Schweizer-Trainer ebenfalls auseinander gesetzt: "Sie sind eine sehr gut organisierte und läuferisch sehr starke Mannschaft, die zudem nach Balleroberungen brandgefährlich ist." In Berlin wollen die 'Fohlen' den ersten Auswärtssieg der Saison einfahren, nachdem bisher nur ein Punkt in der Fremde geholt wurde. "Wir versuchen in jedem Spiel unser Bestes", sagte Favre und fügte hinzu: "Wir haben auswärts bisher ganz gut gespielt. Es war für uns in jedem Auswärtsspiel möglich, zu punkten. Es hat aber leider nicht immer gereicht, auch weil wir oft unnötige Gegentore kassiert haben." Taktische Veränderungen gegenüber den Heimspielen im Borussia-Park, plane Favre nicht. "Da gibt es keinen Unterschied. Wir versuchen, auswärts genauso zu spielen, wie zu Hause", betonte der Borussia-Trainer. Das bedeute, dass man keineswegs nur auf Konter warten, sondern das Spiel machen wolle. "Natürlich kann es sein, dass man dann Konter bekommt. Das müssen wir einfach verhindern", so der Schweizer.

Informationen zum Spiel:
Gesamtbilanz (Bundesliga):
50 Spiele, 20 Siege – 16 Unentschieden – 4 Niederlagen

Anstoß: Samstag, 19.10.2013, 18.30 Uhr
Stadion:
Olympiastadion, Berlin
Schiedsrichter:  Dr. Jochen Drees (Münster-Sarmsheim)

So könnte Hertha spielen: Kraft - Pekarik, Langkamp, Lustenberger, van den Bergh - Skjelbred, Hosogai - Allagui, Ronny/Ben-Hatira, Ben-Hatira/Schulz - Ramos
So könnte Gladbach spielen: Ter Stegen - Jantschke, Stranzl, Brouwers, Wendt - Kramer, Xhaka - Herrmann, Arango - Raffael, Kruse

Das Spiel im TV: ab 18.30 Uhr live auf Sky und im Hertha BSC-Liveticker ab 18.15 Uhr

von Hertha BSC