
Der "alte Mann" und das mehr!
Der "alte Mann" und das mehr!

Berlin - Levan Kobiashvili ist mit 36 Jahren der dienstälteste Spieler im Kader von Hertha BSC. Trainer Jos Luhukay lobt ihn als "fantastischen Profi", der vorbildlich trainiere und immer Einsatz zeige. In dieser Saison stehen für 'Kobi' bisher zwei Einsätze zu buche. Am sechsten Spieltag wurde der Georgier in seiner ehemaligen Heimat Freiburg nach 20 Minuten für den verletzten John Anthony Brooks eingewechselt, fügte sich nahtlos in die Mannschaft ein und zeigte bei seinem Ex-Klub eine solide Leistung. Am neunten Spieltag war es dann wieder so weit: Kobiashvili startete von Beginn an gegen Borussia Mönchengladbach im defensiven Mittelfeld.
'Kobi' zeigte eine klasse Leistung und sorgte zusammen mit Hajime Hosogai für Stabilität im defensiven Mittelfeld. Dabei gewann der Georgier wichtige Zweikämpfe, war sehr ballsicher und konnte mit seiner guten Spieleröffnung immer wieder das Umschaltspiel einleiten. "Ich bin da, wenn der Trainer mich braucht, denn das ist mein Job", sagte der 36-Jährige nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach. Seine eigene Leistung wollte er dabei nicht beurteilen: "Dafür sind andere verantwortlich", sagte 'Kobi' bescheiden. "Ich gebe auf dem Platz mein Bestes und freue mich, wenn ich spielen darf. Es ist toll vor so vielen Fans zu spielen, die einen unterstützen. Das macht richtig Spaß", erzählte der Routinier mit einem Lächeln im Gesicht.
Ballsicherheit, Antizipation und ein guter Fußballer
Von seinem Einsatz habe Kobiashvili erst in der Teambesprechung gehört. Ein Einsatz ohne Vorwarnung, doch trotz relativ wenig Spielzeit in dieser Saison fügte sich der Georgier ohne Probleme in die Mannschaft ein. "Natürlich ist das schwierig, wenn man länger nicht gespielt hat", gestand Herthas Nummer 3. Schwierig? Bei Kobiashvili sah es alles andere als schwierig aus, denn es wirkte eher selbstverständlich. Gut geführte Zweikämpfe, taktische clevere Fouls, wie beispielsweise das in der 52. Minute, als er mit einer gelben Karte verwarnt wurde, um einen Konter zu unterbinden. "Das musste ich tun", sagte 'Kobi' und fügte hinzu: "Gladbach hat schnelle und gefährliche Spieler in der Offensive, das wäre sonst gefährlich geworden". Doch Kobiashvili verhält sich nicht nur taktisch klug und bestreitet seine Zweikämpfe mit Erfahrung. In der 57. Minute fing Herthas Routinier zunächst einen Pass an der Mittellinie ab, schaute sich kurz um, sah eine kleine Lücke, den durchstartenden Sami Allagui und bediente diesen mit einem schönen Steilpass. Der tunesische Nationalspieler vergab zwar aus spitzem Winkel gegen Gladbachs ter Stegen, dennoch fasste diese Szene das Spiel des 36-Jährigen gut zusammen. "Eine Vorlage wäre natürlich die Krönung gewesen", so Kobiashvili grinsend.
Nach einem weiteren Zweikampf im Mittelfeld, bei dem er sich leicht verletzte und einem gut abgelaufenen Ball gegen einen Gladbacher Offensiv-Akteur im Hertha Strafraum, war dann nach 60 Minuten Schluss. Herthas Nummer 3 verließ unter "standing ovations" leicht humpelnd den Platz und wurde durch Peter Niemeyer ersetzt. "Ich wollte mit Kobi einen extra Spieler im defensiven Mittelfeld haben, der nach Balleroberung mit umschalten konnte im Spiel nach vorne. Er ist sehr ballsicher, antizipiert gut und kann auch Fußball spielen", lobte Jos Luhukay den Routinier auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Die Szene in der 57. Minute brachte die von Jos Luhukay angesprochenen Fähigkeiten des Georgiers hervorragend auf den Punkt. Gut antizipiert, Ball abgefangen und schnell umgeschaltet. Ein "alter Mann" sieht manchmal einfach mehr ...