
Fans | 19. November 2013, 18:55 Uhr
Mr. Hertha-Echo und Herthaner des Jahres
Mr. Hertha-Echo und Herthaner des Jahres

Manfred 'Manne' Sangel wurde auf der Mitgliederversammlung als 'Herthaner des Jahres' ausgezeichnet.
Berlin - Er ist eine Institution bei Hertha BSC und vom Verein und seinen Anhängern gleichermaßen hoch geschätzt. Manfred 'Manne' Sangel wurde am Montagabend (18.11.13) bei der Mitgliederversammlung in Saal 1 des ICC zum 'Herthaner des Jahres 2013' gekürt. Präsidiumsmitglied Marco Wurzbacher hielt die Laudatio für das wandelnde Hertha-Lexikon und Vater des Hertha-Echos, das inzwischen in 514 Ausgaben im Zwei-Wochen-Rhythmus donnerstags über den Äther geht.
Im Interview mit herthabsc.de sprach Manne Sangel unter anderem über die Bedeutung der Auszeichnung, ein funktionierendes Team sowie die lange Tradition des Hertha-Echos.
herthabsc.de: Manne, herzlichen Glückwunsch! Wie hast du die Auszeichnung zum 'Herthaner des Jahres' erlebt?
Sangel: Es ist schon eine besondere Ehre, aber vor allem eine Anerkennung für das, was man über die Jahre gemacht hat. Das macht einen auch ein bisschen stolz - vor allem auch wegen der Reaktion der Mitglieder. Aber ich bilde mir auf die Auszeichnung auch nichts ein, denn zu unserer Sendung gehören ja auch noch viele andere - nicht nur ich. Ich sehe diese Auszeichnung als Anerkennung für das gesamte Hertha-Echo-Team an. Wie wichtig ein gutes, funktionierendes Team ist, sieht man aktuell ja auch auf dem Platz. Beeindruckend fand ich unter dem Strich, wer das alles mitbekommen hat, wer das gut fand und wer sich alles mit uns mitgefreut hat. Dann kann man am Ende sagen: Da habe ich wohl doch nicht alles verkehrt gemacht.
herthabsc.de: Alle Herthaner kennen dich als Mr. Hertha-Echo. Wie wurde denn eigentlich die Idee geboren, diese Sendung zu machen?
Manfred Sangel: Es hatte mit der damaligen Zeit zutun. Damals befanden wir uns in der damaligen Berliner Oberliga, sind aus der zweiten Liga in Aachen abgestiegen und somit aus dem Fokus der überregionalen Presse ohnehin verschwunden. Damals stand ja auch noch die Mauer, das hieß, wir spielten nur die Oberliga in West-Berlin und hatten quasi keine Auswärtsspiele. Außer der FuWo hat niemand über Hertha berichtet. Ich habe mich dann immer sehr geärgert, dass man eigentlich nicht viel über Hertha erfahren hat und wenn über Hertha berichtet wurde, es eigentlich immer nur negativ war. Und dann dachte ich mir, dass das auch anders gehen muss und habe dann in unserer alten Sendung Berichte über Hertha gebracht und so ist dann die Idee geboren worden.
herthabsc.de: Wie lief es dann, bis die Sendung stand?
Sangel: Das Konzept stand ziemlich schnell. Wir wollten mit Studiogästen zusammenarbeiten, Fußballmusik bringen und ausschließlich das Thema Hertha und die anderen Abteilungen des Vereins behandeln - hauptsächlich aber über die Profis berichten. Ich habe dann mit dem Konzept den damaligen Manager Horst Wolter angesprochen. Die alles entscheidende Frage von Horst Wolter war damals: Was kostet das den Verein? und ich habe als Antwort gegeben: Nüscht! Mit Wolter habe ich ausgemacht, Pressekarten zu bekommen, um berichten zu können. Es war immer schwer an die Karten heranzukommen, obwohl wir damals in der 2. Liga vor nicht allzu vielen Zuschauern spielten und auch das mediale Interesse nicht so groß war.
herthabsc.de: Was hat sich in den Jahren verändert?
Sangel: Konstant ist der Donnerstag als Sendetag, derdamals mit Bedacht ausgewählt wurde, weil es 1989 keine Fußballspiele am Donnerstag gab. Oft war es so, dass wenn wir auswärts gespielt haben, wir das einzige Medium der Berliner Presselandschaft waren, die von Hertha berichtet hat. Der SFB hat natürlich auch über Hertha berichtet, die haben aber meist nur die Reportage der Kollegen vor Ort übernommen. Das ist heutzutage natürlich ganz anders geworden.
herthabsc.de: Wenn du zurückdenkst, wer waren deine Top-Studiogäste?
Sangel: Mit weitem Abstand ist Rainer Calmund, als damaliger Manager von Bayer 04 Leverkusen, zu nennen. 1993 haben wir das Endspiel der Hertha-Bubis gehabt und im Zusammenhang mit dem Pokalfinale haben wir ein Interview mit ihm vereinbart. Parallel hatten wir den damaligen Hertha-Manager Levin eingeladen und eine zweistündige Pokalendspiel-Sondersendung geplant. Eine halbe Stunde vor der Sendung haben wir erfahren, dass Levin nicht kommt. Parallel haben wir einen Anruf aus dem Hotel bekommen, dass Calmund nicht dort war, wo wir ihn abholen sollten. Aus der Sendung, die prall gefüllt schien, hatten wir plötzlich nichts mehr. Also mussten wir improvisieren. Die Sendung lief zehn Minuten, als plötzlich Calmund in der Tür stand. Er meinte, dass er aus dem Hotel verschwinden musste und dann eben selbstständig zum Studio gefahren ist.
herthabsc.de: Wer hat dich noch beeindruckt?
Sangel: Ein anderer toller Gast unserer Sendung war Hans Meyer als damaliger Trainer vom Chemnitzer FC, der sich für unser Hertha-Echo entschieden hat und damit gegen eine Sendung der damaligen Nummer Eins in der Radiolandschaft 100,6. Die beiden, Hans Meyer und Rainer Calmund, würde ich schon als die spannensten Gäste in unserer Show bezeichnen. Aber jeder, der bei uns im Studio war, war ein gern gesehener Gast. Es gab gute Sendungen durch gute Studiogäste.
herthabsc.de: Wen hattet ihr denn in den Jahren vorm Mikrofon?
Sangel: Es gibt so viele tolle Studiogäste, so viele tolle Telefonate mit Hoeneß, Beckenbauer, Allofs, Lemke. Damals war es noch einfacher, an die Leute heranzukommen. Selbst Jürgen Klopp vom FSV Mainz haben wir noch am Telefon gehabt. Aber auch alles, was bei Hertha Rang und Namen hat oder hatte, hatte kaum eine Chance, sich unserem Mikrofon zu entziehen, egal ob am Platz oder im Studio. Seit 1989 gibt es auch kaum einen Trainer, der nicht im Studio war, selbst Michael Skibbe, der ja rekordverdächtig kurz da war. Auch fast alle Manager waren bei uns. Es ist schwieriger geworden, aber eher an externe Gesprächspartner zu kommen, weil sie viel mehr abgeschottet werden. Früher war es einfacher. Ich habe in Kaiserslautern im Mittelkreis gestanden und ein Interview gemacht, ich habe beim Pokalspiel in Meppen neben der Trainerbank gesessen und habe in der Pause der Verlängerung ein Interview mit unserem Trainer gemacht. Alles Dinge, die heute kaum noch vorstellbar sind.
herthabsc.de: Das Hertha-Echo ist auch auswärts meist dabei. Was ist dir da in Erinnerung geblieben?
Sangel: In der Champions League in Mailand war es auch schon schwierig aufgrund der ganzen Regularien. Das war auch ein Tag, an dem wir Sendung hatten. Wir hatten mit dem damaligen Pressesprecher Felder abgemacht, dass wir vor dem Spiel im Stadion noch ein Interview machen, aber ich stand vor dem Stadion und kam nicht in den Innenraum, obwohl es noch weit vorm Spiel war. Felder habe ich nicht erreicht, der aber auch nichts hätte machen können. Und plötzlich stand ein Typ neben mir in einem wirklich feinen Zwirn und hat mich in einem ausgesprochen guten Deutsch angesprochen, ob er mir behilflich sein könne. Ich habe ihm die Situation geschildert und er hat mich daraufhin mitgenommen. Die Ordner haben sofort Platz gemacht, ich weiß aber bis heute nicht, wer das war. Am Ende standen wir im Innenraum und er meinte: Ich glaube, das müsste reichen, oder? Das war wirklich sensationell und dann habe ich auch noch Co-Trainer Bernd Storck ans Mikrofon bekommen. Das hatte schon was, weil es aufregend war und ich den Druck der Livesendung hatte.
herthabsc.de: Sind denn auch immer alle Interviewgäste gekommen, die zugesagt hatten?
Sangel: Mit Artur Wichniarek hatte ich auch ein besonderes Erlebnis. Wir hatten ausgemacht, wann er in die Voltastraße kommen sollte. Die Sendung lief, aber wer nicht kam war Artur. Also habe ich ihn aus dem Studio angerufen und ihn gefragt, wo er denn sei und er meinte: Na endlich, er stünde schon die ganze Zeit vor dem Gebäude und hupte, aber niemand käme raus. Da hat sich dann herausgestellt, dass er bei mir zur Hause vor der Tür stand und nicht vor dem Studio. Maik Franz war auch eingeladen, stand aber auf der Seestraße im Stau. Da haben wir das Interview einfach per Telefon gemacht.
herthabsc.de: Wenn sich der Herthaner des Jahres etwas wünsche dürfte, was wäre das dann für dich?
Sangel: Zu allererst steht auf meinem Wunschzettel der Klassenerhalt in dieser Saison. Und ganz allgemein gesprochen, wäre mein größter Wunsch, irgendwann einmal ins DFB-Pokalendspiel einzuziehen.
Im Interview mit herthabsc.de sprach Manne Sangel unter anderem über die Bedeutung der Auszeichnung, ein funktionierendes Team sowie die lange Tradition des Hertha-Echos.
herthabsc.de: Manne, herzlichen Glückwunsch! Wie hast du die Auszeichnung zum 'Herthaner des Jahres' erlebt?
Sangel: Es ist schon eine besondere Ehre, aber vor allem eine Anerkennung für das, was man über die Jahre gemacht hat. Das macht einen auch ein bisschen stolz - vor allem auch wegen der Reaktion der Mitglieder. Aber ich bilde mir auf die Auszeichnung auch nichts ein, denn zu unserer Sendung gehören ja auch noch viele andere - nicht nur ich. Ich sehe diese Auszeichnung als Anerkennung für das gesamte Hertha-Echo-Team an. Wie wichtig ein gutes, funktionierendes Team ist, sieht man aktuell ja auch auf dem Platz. Beeindruckend fand ich unter dem Strich, wer das alles mitbekommen hat, wer das gut fand und wer sich alles mit uns mitgefreut hat. Dann kann man am Ende sagen: Da habe ich wohl doch nicht alles verkehrt gemacht.
herthabsc.de: Alle Herthaner kennen dich als Mr. Hertha-Echo. Wie wurde denn eigentlich die Idee geboren, diese Sendung zu machen?
Manfred Sangel: Es hatte mit der damaligen Zeit zutun. Damals befanden wir uns in der damaligen Berliner Oberliga, sind aus der zweiten Liga in Aachen abgestiegen und somit aus dem Fokus der überregionalen Presse ohnehin verschwunden. Damals stand ja auch noch die Mauer, das hieß, wir spielten nur die Oberliga in West-Berlin und hatten quasi keine Auswärtsspiele. Außer der FuWo hat niemand über Hertha berichtet. Ich habe mich dann immer sehr geärgert, dass man eigentlich nicht viel über Hertha erfahren hat und wenn über Hertha berichtet wurde, es eigentlich immer nur negativ war. Und dann dachte ich mir, dass das auch anders gehen muss und habe dann in unserer alten Sendung Berichte über Hertha gebracht und so ist dann die Idee geboren worden.
herthabsc.de: Wie lief es dann, bis die Sendung stand?
Sangel: Das Konzept stand ziemlich schnell. Wir wollten mit Studiogästen zusammenarbeiten, Fußballmusik bringen und ausschließlich das Thema Hertha und die anderen Abteilungen des Vereins behandeln - hauptsächlich aber über die Profis berichten. Ich habe dann mit dem Konzept den damaligen Manager Horst Wolter angesprochen. Die alles entscheidende Frage von Horst Wolter war damals: Was kostet das den Verein? und ich habe als Antwort gegeben: Nüscht! Mit Wolter habe ich ausgemacht, Pressekarten zu bekommen, um berichten zu können. Es war immer schwer an die Karten heranzukommen, obwohl wir damals in der 2. Liga vor nicht allzu vielen Zuschauern spielten und auch das mediale Interesse nicht so groß war.
herthabsc.de: Was hat sich in den Jahren verändert?
Sangel: Konstant ist der Donnerstag als Sendetag, derdamals mit Bedacht ausgewählt wurde, weil es 1989 keine Fußballspiele am Donnerstag gab. Oft war es so, dass wenn wir auswärts gespielt haben, wir das einzige Medium der Berliner Presselandschaft waren, die von Hertha berichtet hat. Der SFB hat natürlich auch über Hertha berichtet, die haben aber meist nur die Reportage der Kollegen vor Ort übernommen. Das ist heutzutage natürlich ganz anders geworden.
herthabsc.de: Wenn du zurückdenkst, wer waren deine Top-Studiogäste?
Sangel: Mit weitem Abstand ist Rainer Calmund, als damaliger Manager von Bayer 04 Leverkusen, zu nennen. 1993 haben wir das Endspiel der Hertha-Bubis gehabt und im Zusammenhang mit dem Pokalfinale haben wir ein Interview mit ihm vereinbart. Parallel hatten wir den damaligen Hertha-Manager Levin eingeladen und eine zweistündige Pokalendspiel-Sondersendung geplant. Eine halbe Stunde vor der Sendung haben wir erfahren, dass Levin nicht kommt. Parallel haben wir einen Anruf aus dem Hotel bekommen, dass Calmund nicht dort war, wo wir ihn abholen sollten. Aus der Sendung, die prall gefüllt schien, hatten wir plötzlich nichts mehr. Also mussten wir improvisieren. Die Sendung lief zehn Minuten, als plötzlich Calmund in der Tür stand. Er meinte, dass er aus dem Hotel verschwinden musste und dann eben selbstständig zum Studio gefahren ist.
herthabsc.de: Wer hat dich noch beeindruckt?
Sangel: Ein anderer toller Gast unserer Sendung war Hans Meyer als damaliger Trainer vom Chemnitzer FC, der sich für unser Hertha-Echo entschieden hat und damit gegen eine Sendung der damaligen Nummer Eins in der Radiolandschaft 100,6. Die beiden, Hans Meyer und Rainer Calmund, würde ich schon als die spannensten Gäste in unserer Show bezeichnen. Aber jeder, der bei uns im Studio war, war ein gern gesehener Gast. Es gab gute Sendungen durch gute Studiogäste.
herthabsc.de: Wen hattet ihr denn in den Jahren vorm Mikrofon?
Sangel: Es gibt so viele tolle Studiogäste, so viele tolle Telefonate mit Hoeneß, Beckenbauer, Allofs, Lemke. Damals war es noch einfacher, an die Leute heranzukommen. Selbst Jürgen Klopp vom FSV Mainz haben wir noch am Telefon gehabt. Aber auch alles, was bei Hertha Rang und Namen hat oder hatte, hatte kaum eine Chance, sich unserem Mikrofon zu entziehen, egal ob am Platz oder im Studio. Seit 1989 gibt es auch kaum einen Trainer, der nicht im Studio war, selbst Michael Skibbe, der ja rekordverdächtig kurz da war. Auch fast alle Manager waren bei uns. Es ist schwieriger geworden, aber eher an externe Gesprächspartner zu kommen, weil sie viel mehr abgeschottet werden. Früher war es einfacher. Ich habe in Kaiserslautern im Mittelkreis gestanden und ein Interview gemacht, ich habe beim Pokalspiel in Meppen neben der Trainerbank gesessen und habe in der Pause der Verlängerung ein Interview mit unserem Trainer gemacht. Alles Dinge, die heute kaum noch vorstellbar sind.
herthabsc.de: Das Hertha-Echo ist auch auswärts meist dabei. Was ist dir da in Erinnerung geblieben?
Sangel: In der Champions League in Mailand war es auch schon schwierig aufgrund der ganzen Regularien. Das war auch ein Tag, an dem wir Sendung hatten. Wir hatten mit dem damaligen Pressesprecher Felder abgemacht, dass wir vor dem Spiel im Stadion noch ein Interview machen, aber ich stand vor dem Stadion und kam nicht in den Innenraum, obwohl es noch weit vorm Spiel war. Felder habe ich nicht erreicht, der aber auch nichts hätte machen können. Und plötzlich stand ein Typ neben mir in einem wirklich feinen Zwirn und hat mich in einem ausgesprochen guten Deutsch angesprochen, ob er mir behilflich sein könne. Ich habe ihm die Situation geschildert und er hat mich daraufhin mitgenommen. Die Ordner haben sofort Platz gemacht, ich weiß aber bis heute nicht, wer das war. Am Ende standen wir im Innenraum und er meinte: Ich glaube, das müsste reichen, oder? Das war wirklich sensationell und dann habe ich auch noch Co-Trainer Bernd Storck ans Mikrofon bekommen. Das hatte schon was, weil es aufregend war und ich den Druck der Livesendung hatte.
herthabsc.de: Sind denn auch immer alle Interviewgäste gekommen, die zugesagt hatten?
Sangel: Mit Artur Wichniarek hatte ich auch ein besonderes Erlebnis. Wir hatten ausgemacht, wann er in die Voltastraße kommen sollte. Die Sendung lief, aber wer nicht kam war Artur. Also habe ich ihn aus dem Studio angerufen und ihn gefragt, wo er denn sei und er meinte: Na endlich, er stünde schon die ganze Zeit vor dem Gebäude und hupte, aber niemand käme raus. Da hat sich dann herausgestellt, dass er bei mir zur Hause vor der Tür stand und nicht vor dem Studio. Maik Franz war auch eingeladen, stand aber auf der Seestraße im Stau. Da haben wir das Interview einfach per Telefon gemacht.
herthabsc.de: Wenn sich der Herthaner des Jahres etwas wünsche dürfte, was wäre das dann für dich?
Sangel: Zu allererst steht auf meinem Wunschzettel der Klassenerhalt in dieser Saison. Und ganz allgemein gesprochen, wäre mein größter Wunsch, irgendwann einmal ins DFB-Pokalendspiel einzuziehen.