
Das Déjà-vu
Das Déjà-vu

Berlin - Die 0:1-Niederlage gegen Bayer Leverkusen schmerzt in der Hertha-Seele. Es war wieder ein Spiel, in dem sich die Herthaner gegen einen qualitativ hochwertigen Gegner auf Augenhöhe befanden, phasenweise sogar besser waren. Hertha-Trainer Jos Luhukay kann der Mannschaft, bis auf die mangelnde Chancenverwertung, nicht viel vorwerfen. Dennoch ärgerte sich der Trainer, wie schon zuletzt gegen Stuttgart und Schalke darüber, dass die Mannschaft sich für den großen Aufwand und die guten Leistungen nicht belohne.
Das Spiel gegen die 'Werkself' im Olympiastadion begannen die Blau-Weißen gewohnt engagiert. Die hohe Laufbereitschaft, das aggressive Zweikampfverhalten und viel Ballbesitz. Die Defensive stand solide und ließ bis zur 28. Spielminute nicht einmal einen Torschuss zu. Doch in eben jener Minute traf Stefan Kießling mit dem ersten Schuss für die Gäste. Ein erneuter Rückstand trotz deutlich mehr Spielanteile. Die Statistik liest sich gut: 63 Prozent Ballbesitz, zwölf zu vier Torschüsse und neun zu eins Ecken. Auf dem Papier eine klare Angelegenheit, der Endstand liest sich mit 0:1 hingegen komplett anders. Jos Luhukay sprach auf der Pressekonferenz nach dem Spiel davon, dass die Mannschaft sich ligaweit Respekt durch guten Fußball erarbeite, er aber in erster Linie erfolgreich spielen möchte. "Dennoch ist es sehr positiv, wie wir bis zum gegnerischen Strafraum gespielt und kombiniert haben", so der Holländer weiter.
Großer Aufwand, wenig Ertrag - der Fokus auf das nächste Spiel
Auch Hertha-Kapitän Lustenberger zeigte sich enttäuscht und sieht es ähnlich wie der Trainer: "Wir haben gegen eine Champions League-Mannschaft wieder ein sehr gutes Spiel gemacht, waren zum Teil wieder die bessere Mannschaft und stehen letztendlich trotzdem mit leeren Händen da. Ich hätte heute lieber schlecht gespielt, wenn wir dafür einen Punkt mitgenommen hätten." Die Mannschaft sei sauer darüber, dass man wieder nicht punkten konnte. Innenverteidiger Sebastian Langkamp brachte es mit seiner Analyse nach dem Spiel auf den Punkt: "Die Leverkusener hatten uns eines voraus und das war die Effizienz." Gegen Champions League-Teilnehmer wie die 'Werkself' müsse man nicht zwingend gewinnen, aber zumindest ein Punkt wäre mehr als erreichbar gewesen. Es gilt unter der Woche an der Chancenverwertung und an den Flanken zu arbeiten. Hertha-Trainer Luhukay zählte insgesamt 44 Flanken, von denen seiner Meinung nach nur eine für die nötige Torgefahr sorgte. Tolga Cigerci kam bei der besagten Flanke von Peter Pekarik am zweiten Pfosten zum Kopfball und zwang Bayer-Torwart Bernd Leno zu einer sehenswerten Parade.
Doch was kann man den Blau-Weißen vorwerfen? Herthas holländischer Trainer befindet sich in einem Spagat zwischen der eigentlich guten Leistungen seines Teams, die dann aber teilweise in ärgerlichen Niederlagen enden. Momentan befinden sich die Herthaner auf dem 7. Tabellenplatz. Das ausgegebene Saisonziel ist der Nicht-Abstieg und da liegen die Herthaner momentan voll auf Kurs. Doch der Cheftrainer will Erfolg und ordnet dem alles unter. Zwar redet der 50-Jährige ungerne im Konjunktiv, sondern betrachtet alles sehr nüchtern. Dennoch wären in dieser Saison einige Punkte mehr drin gewesen, was den Trainer ärgert. Ein Sieg gegen Stuttgart und Schalke wäre möglich gewesen und Punkte gegen Bayern München und Bayer Leverkusen nicht unverdient. Etwas Positives ist auch nach dem ärgerlichen Spielverlauf mitnehmen. Wenn Hertha BSC in dieser Saison eins nicht tut, dann ist das trotz teils unverdiente Rückschläge aufzugeben. Jetzt bleiben den Blau-Weißen eine Woche Zeit an der Effizienz zu arbeiten, um sich dann gegen den FC Augsburg am nächsten Samstag (30.11.13) im Olympiastadion für eine starke Leistung zu belohnen.