
Der Junge aus der Kurve
Der Junge aus der Kurve

Berlin – Nach der Verletzung von Herthas etatmäßiger Nummer Zwei, Sascha Burchert, stand U23-Torwart Marius Gersbeck in den Partien gegen Bayer Leverkusen und den FC Augsburg erstmals im Kader der Lizenzspielermannschaft der Herthaner in der Bundesliga. Bereits in der letzten Saison schaffte Gersbeck den Sprung in den Profi-Kader, als die Berliner gegen den MSV Duisburg antraten. Das 18-Jährige Torwarttalent ist ein weiterer Spieler, der aus dem eigenen Nachwuchs in den Profi-Kader drängt. Mit John Anthony Brooks, Nico Schulz, Hany Mukhtar, Sascha Burchert, Fabian Holland und Philip Sprint stehen aktuell sechs Berliner Eigengewächse im Kader.
Gersbeck ist kein unbeschriebenes Blatt und stand bereits im Finale der deutschen U17-Meisterschaft und konnte 2011, zusammen mit Teamkollege Hany Mukhtar, den Titel für Hertha BSC gewinnen. Dabei war der Hertha-Torwart ein mehr als sicherer Rückhalt für die Blau-Weißen und hielt im Finale gegen den VfB Stuttgart des Öfteren, unter anderem gegen Bundesliga Shootingstar Timo Werner, den Sieg für seine Herthaner fest und ist U18-Nationalkeeper. Mit der Nominierung in den 18-Kader ging für Gersbeck ein Traum in Erfüllung: "Es ist das Geilste, vor allem als Berliner, dann vor der Kurve zu stehen und sich warm zu machen. Das ist mein Traum und den lebe ich gerade, auch wenn ich noch nicht am Ziel bin. Aber es ist schon ein guter Schritt gewesen und es fühlt sich einfach super an!" Der 18-Jährige ist Hertha BSC durch und durch, seit neun Jahren im Verein, Dauerkartenbesitzer und identifiziert sich zu 100 Prozent mit den Blau-Weißen. "Wenn ich selber kein Spiel habe, dann stelle ich mich - wie die anderen Verrückten - in die Ostkurve oder fahre zu den Auswärtsspielen mit, weil ich halt so groß geworden bin und dafür lebe", erzählte Gersbeck mit Stolz und einem Grinsen im Gesicht.

Lernwillig, ehrgeizig und bescheiden
Das Torwarttalent ist einer von den Fans, wie er auch nach der Partie gegen Augsburg bewies, als er kurzfristig für den verletzten Sebastian Langkamp auf der Weihnachtsfeier des H.F.C. Spandau Tradition einsprang. Gersbeck und Fans aus der Ostkurve, das passt! Bei den letzten beiden Spielen gegen Leverkusen und Augsburg war damit dann zumindest vorerst einmal Schluss, da er nicht in der Kurve stehen konnte, sondern auf der Bank neben den anderen Hertha-Profis saß. Mit Thomas Kraft steht eine solide Nummer 1 im Tor der Berliner. Gersbeck weiß das, hat allerdings den Anspruch sich stetig weiter zu entwickeln, um in der Zukunft dann vielleicht Druck auf den aktuellen Stammtorhüter aufzubauen. Mit 18 Jahren hat das Torwarttalent dabei die Zeit auf seiner Seite und sieht in Kraft einen Torwart, von dem er einiges aufnehmen kann: "Natürlich kann ich mir viel von Thomas abgucken. Ich bin jung, noch nicht endgültig ausgebildet und kann noch sehr viel lernen. Ich merke das auch selbst und weiß, dass ich noch viel lernen muss. Das werde ich natürlich probieren zu tun und mit Spielpraxis wird das auch klappen. Ich hoffe, dass ich weiter bei den Profis trainieren kann, denn auch das bringt mich weiter."
Mit dem gesammelten Punkt aus den letzten beiden Spielen ist der ehrgeizige Gersbeck ebenso unzufrieden, wie seine älteren Hertha-Teamkollegen auch. In beiden Spielen hatten die Berliner mehr vom Spiel, schnürten den Gegner phasenweise hinten ein und konnten dennoch keinen Treffer erzielen. "Ich war traurig nach dem Spiel. Ich bin ein Typ, der immer gewinnen will und das wollten wir auch gegen Augsburg. Leider hat es nicht geklappt, aber bis jetzt hat die Mannschaft eine gute Saison gespielt." Sascha Burchert wird nach überstandener Knöchelverletzung zum nächsten Spiel wieder den Platz als Nummer Zwei einnehmen. Wie es dann für Gersbeck weitergeht, weiß er auch schon: "Ich hoffe, dass ich in der U23 weiter meine Spielpraxis kriegen werde. Da heißt es dann weiter Leistung zu zeigen und mich im Training weiter zu beweisen."