
„Kleinigkeiten entscheiden“
„Kleinigkeiten entscheiden“

Im Interview spricht Hajime Hosogai über seine ehemaligen Vereine und letzten Gegner Bayer Leverkusen und den FC Augsburg, seinen sportlichen Anspruch, die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien und die Stadt Berlin.

herthabsc.de: Gegen Leverkusen habt ihr trotz guter Leistung keine Punkte mitnehmen können, gegen Augsburg gabs ein 0:0 zu Hause. Wie hast Du die Partien erlebt?
Hajime Hosogai: Man hat schon gesehen, dass Bayer Leverkusen zu den Topteams der Bundesliga zählt, wie auch schon Bayern München und Schalke 04. Wir haben als Mannschaft ein gutes Spiel gemacht, haben uns gut präsentiert und können uns nicht viel vorwerfen lassen – außer eben, dass wir uns für unseren Aufwand nicht belohnt haben. Es ist schon schade, dass wir gegen eine weitere Mannschaft, die über uns in der Tabelle steht, nicht punkten konnten. Gegen Augsburg waren wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft und wir haben keine Torchance zugelassen. Vorne konnten wir unsere Chancen nicht nutzen, das war schade.
herthabsc.de: Worin siehst Du die Gründe, dass es zuletzt in einigen Spielen nicht mit den Punkten hingehauen hat?
Hosogai: Es sind oft nur Kleinigkeiten, die ausschlaggebend sind. Wenn ich zum Beispiel im Spiel gegen Mainz einen Schritt schneller gewesen wäre, hätte ich das Gegentor durch Nicolai Müller verhindern können. In der Bundesliga ist die Qualität sehr hoch, da werden diese Kleinigkeiten eben von den Gegnern sofort ausgenutzt. Wir arbeiten aber weiter im Training hart daran, dass wir diese Kleinigkeiten in den nächsten Spielen eben für uns entscheiden können.
herthabsc.de: Der Tabellenstand liest sich für einen Aufsteiger gut. Wie schätzt Du die bisherigen Leistungen der Mannschaft ein?
Hosogai: Mit dem 7. Platz bin ich nicht so richtig zufrieden. Natürlich ist es keine schlechte Bilanz, wenn man in der letzten Saison erst aufgestiegen ist. Wenn man sich aber die bisherigen Spiele anschaut, hätten wir in vielen Partien auch den einen oder anderen Punkt mehr holen können und würden dadurch noch besser in der Tabelle stehen.
herthabsc.de: Und wie zufrieden bist Du mit dir persönlich?
Hosogai: Ich freue mich, dass ich so viel Spielzeit bekommen habe. Das hat mir Selbstvertrauen gegeben und ich konnte mich gut in unser Spiel einbringen. Allerdings ist es mir bisher noch nicht gelungen, ein Tor zu erzielen. Das ist auch der Bereich, in dem ich mich noch verbessern kann und woran ich im Training arbeite. Ich versuche alles zu geben, dass wir als Team erfolgreich sind und ich mit meiner Leistung dazu beitragen kann, die Mannschaft weiterzubringen.
herthabsc.de: Du bist ein echter Allrounder. Normalerweise spielst Du im defensiven Mittelfeld, hast aber in der Vergangenheit auch schon Außenverteidiger und nach der Verletzung von Basti Langkamp sogar Innenverteidiger gespielt. Wo fühlst Du dich am Wohlsten?
Hosogai: Ganz ehrlich. Das ist mir eigentlich ganz egal. Ich versuche immer mein Bestes zu geben, egal auf welcher Position. Dafür ist der Trainer da, der entscheidet, was für die Mannschaft am besten ist.

herthabsc.de: Seit einem halben Jahr spielst Du nun für Hertha BSC. Welchen Charakter hat das Team?
Hosogai: Wir haben eine sehr zweikampfstarke Mannschaft und sind besonders dann stark, wenn wir den Ball erobert haben und dann schnell nach vorne umschalten. Auch die anderen japanischen Nationalspieler, die in der Bundesliga spielen, schätzen unsere Spielweise sehr positiv ein, weil wir immer sehr kompakt stehen und nach Ballverlusten immer sofort wieder draufgehen, um den Ball zurückzugewinnen.
herthabsc.de: Ein halbes Jahr Hertha BSC bedeutet auch ein halbes Jahr Berlin. Was hast Du von der Stadt bisher gesehen?
Hosogai: Bisher habe ich von der Stadt noch nicht viel gesehen. Wenn ich durch Berlin fahre, versuche ich aber Strecken zu nehmen, auf denen ich etwas von der Stadt sehen kann, zum Beispiel das Brandenburger Tor oder an andere Sehenswürdigkeiten, die man sich anschauen sollte. Richtiges Sightseeing habe ich aber noch nicht gemacht.
herthabsc.de: Wie heimisch fühlst Du dich bereits nach einem halben Jahr in der Stadt?
Hosogai: Ich habe schon bei einigen Mannschaften gespielt – bei Urawa, Augsburg oder Leverkusen – aber ich kann sagen, dass ich mich in Berlin am wohlsten fühle. Vieles dreht sich bei mir um Fußball, die ganze Mannschaft und auch die Fans geben mir das Gefühl, willkommen zu sein und das macht es mir einfach, mich hier in Berlin wohlzufühlen.
herthabsc.de: Du hast dich mit Japan für die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien qualifiziert. Was traust Du Euch dort zu?
Hosogai: Das japanische Team ist inzwischen zu einer ziemlich starken Mannschaft geworden, es ist aber schwer zu sagen, wie es bei der Weltmeisterschaft laufen wird – es ist aber sicherlich vieles möglich. Momentan versuche ich, noch nicht zu viel an das Turnier zu denken, denn ich weiß ja auch noch nicht, ob ich mit nach Brasilien fahren darf. Ich versuche, bei Hertha BSC bestmögliche Leistungen zu bringen und mit dem Team Erfolg zu haben. Das verbessert meine Chancen, nach Brasilien mitgenommen zu werden.
herthabsc.de: Am kommenden Spieltag geht es zu Mitaufsteiger Eintracht Braunschweig. Was erwartest Du für eine Partie?
Hosogai: Braunschweig ist schwerer in die Saison gestartet als wir. Dennoch haben sie sich gefangen und zu Hause immerhin Bayer Leverkusen geschlagen. Es wird kein einfaches Spiel, vor allem in Braunschweig, aber wir haben genügend Qualität, um in Braunschweig zu gewinnen. Davon bin ich überzeugt.