Ein Verein im Umbruch
Teams | 10. Dezember 2013, 15:41 Uhr

Ein Verein im Umbruch

Ein Verein im Umbruch

Nach 14 Jahren Thomas Schaaf steht Werder Bremen mit Robin Dutt vor einer schwierigen Saison.

Berlin - Nach dem Sieg am vergangenen Spieltag gegen Eintracht Braunschweig, wartet auf die Herthaner am Freitagabend (13.12.13) im Berliner Olympiastadion die nächste Herausforderung mit dem SV Werder Bremen. Die wohl auffälligste Änderung bei 'Werder' hat auf der Bank stattgefunden. Zum ersten Mal nach 14 Jahren treten die Bremer eine Saison ohne das Gespann Thomas Schaaf und Klaus Allofs an, bisher allerdings mit eher mäßigem Erfolg. Der neue Werder-Trainer Robin Dutt hat eine schwierige Aufgabe und viel Arbeit vor sich.

Thomas Schaaf und Werder Bremen gehörten zusammen wie Pech und Schwefel. Mit einer Amtszeit von 14 Jahren gehörte der Fußballlehrer aus Mannheim zu den Trainern mit der längsten ununterbrochenen Amtszeit bei einem Verein in der Geschichte des deutschen Profifußballs. Unter Schaaf gewann Bremen 2004 unter anderem die deutsche Meisterschaft, drei Mal den DFB-Pokal (1999, 2004, 2009) und qualifizierte sich relativ regelmäßig für den internationalen Wettbewerb. Bereits 2010/11 mehrten sich die Stimmen gegen Schaaf, als Bremen in den Abstiegskampf geriet. Klaus Allofs, langjähriger Weggefährte des 52-Jährigen, stellte sich vor den Trainer und ließ keine Diskussion zu. Die Platzierungen der letzten drei Jahre schmeckten den ambitionierten Bremern nicht: 2010/11 Platz 13, 2011/12 Platz 9 und 2012/13 Platz 14. In Schaafs letzter Saison mehrten sich die Stimmen gegen den jahrelangen Trainer. Der Verein und Schaaf trennten sich im beidseitigen Einverständnis, die Ära-Schaaf in Bremen endete. Bereits vor der Winterpause der Saison 2012/13 verließ auch Geschäftsführer Klaus Allofs den Verein von der Weser und nahm ein Engagement beim VfL Wolfsburg an. Als Nachfolger für den langjährigen Bremer Trainer wurde Robin Dutt verpflichtet, der zuvor bereits den SC Freiburg und Bayer Leverkusen trainierte, in seiner letzten Funktion aber Sportdirekter beim DFB war.

Neuer Trainer, alte Probleme und viel Arbeit

"Ein neues System zu perfektionieren, dauert bis zu einem Jahr. Das heißt nicht, dass wir in dieser Zeit keine Spiele gewinnen werden", sagte Dutt zu Beginn der Saison gegenüber Bremer Medien. Er wisse aus eigener Erfahrung, dass man diese Zeit brauche, bis ein System steht, dass der eigenen Mannschaft gehöre und keiner anderen. Dies funktioniere nicht mit Handauflegen, sondern nur mit vielen, vielen Trainingswiederholungen. Die Pflichtspielpremiere der 'Werderaner' ging im DFB-Pokal gegen den 1. FC Saarbrücken mit einer 1:3-Niederlage in die Hose. In der Bundesliga verlief der Start mit zwei 1:0-Siegen gegen Braunschweig und Augsburg besser, ohne berauschend zu sein. Danach war es ein ständiges auf und ab. Drei Niederlagen gefolgt von einem Sieg, gefolgt von drei Unentschieden. In den letzten sechs Spielen hagelte es dann vier Niederlagen gegen Wolfsburg, Schalke, Mainz und dem historischen 0:7 gegen die Bayern am vergangenen Spieltag. In der Defensive hat Robin Dutt wohl die größte Aufgabe zu bewältigen, denn die kassierte in den letzten vier Partien alleine 17 Gegentreffer. Nach der TSG Hoffenheim stellen die Bremer die zweitschlechteste Abwehr der Liga, stellen mit 19 Treffern aber auch nicht gerade einen torgefährlichen Angriff, wie beispielsweise die Kraichgauer. Aktuell bedeutet das Tabellenplatz 14 mit fünf Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge.

Im Sommer verpflichteten die Bremer mit Cédric Makiadi (SC Freiburg), Luca Caldirola (Inter Mailand), Franco di Santo (Wigan Athletic) und Nils Petersen (Bayern München, bereits letzte Saison ausgeliehen) vier Spieler fest, liehen mit Santiago Garcia (CSD Rangers Talca) einen weiteren Profi aus und zogen Johannes Wurtz aus der Amateurmannschaft in den Profi-Kader hoch. Mit Sokratis (Borussia Dortmund) und Marko Arnautovic (Stoke City) verließen hingegen zwei Stammkräfte das Weserstadion. Der griechische Innenverteidiger war ein absoluter Leistungsträger, während der zwar talentierte aber doch sehr impulsive Arnautovic regelmäßig zwischen Genie und Wahnsinn pendelte. Robin Dutt lässt die Bremer bevorzugt in einem 4-2-3-1 System spielen, wechselte zwischendurch aber auch immer mal wieder auf ein klassisches 4-4-2 mit Raute. Die interne Scorer-Liste führen  Eljero Elia (vier Tore, zwei Vorlagen), Nils Petersen (vier Tore, eine Vorlage) und Aaron Hunt  (drei Tore, zwei Vorlagen) an. Das 0:7-Debakel gegen Bayern München muss die Mannschaft von Robin Dutt jetzt schnell abhaken. "Jetzt gilt es, das Mittel zu finden, um dieses Spiel vergessen zu machen", äußerte sich Sportdirektor Thomas Eichin nach dem Spiel gegen den Rekordmeister. Ob es 'Werder' bereits am Freitag im Olympiastadion gelingt eine passene Reaktion zu zeigen, bleibt fraglich. Für Robin Dutt, Thomas Eichin und die Bremer-Fans bleibt zu hoffen, dass aus dem Umbruch kein Beinbruch wird.

von Hertha BSC