
Hut ab, Sami!
Hut ab, Sami!

Berlin - In den letzten Wochen hatte es Sami Allagui nicht einfach. Zuerst verpasste er mit der tunesischen Nationalmannschaft die Teilnahme an der WM 2014 in Brasilien und auch in den letzten Spielen, musste Herthas zweitbester Torschütze der laufenden Saison auf der Bank Platz nehmen. Gegen Dortmund stand Allagui dann wieder von Beginn auf dem Rasen, untermauerte mit einem Tor und einer Vorlage seine Qualitäten in der Offensive und avancierte damit zum Matchwinner der Herthaner im Signal-Iduna-Park.
Der 27-Jährige zeigte sich nach den 90 Minuten gegen den BVB sichtlich erschöpft, aber auch glücklich. Kurz vor Ende der Partie blieb Allagui am Strafraum der Borussen liegen, eine Verletzung trug der Tunesier aber nicht davon. "Nach den 90 Minuten war ich auch am Maximum, hab einen Krampf bekommen, aber dann ging es kurz danach wieder. Es war ein starkes Spiel von uns. Wir kommen nach dem Rückstand hervorragend zurück, waren mental die stärkere Mannschaft und haben am Ende verdient gewonnen", äußerte sich der Offensiv-Spieler in der Mixed-Zone des Signal-Iduna-Parks. Der 2:1-Erfolg ist der krönende Abschluss einer starken Hinrunde für die Blau-Weißen. Dass Allagui an beiden Treffern direkt beteiligt war freut ihn natürlich sehr, aber dennoch steht für ihn die Mannschaftsleistung im Vordergrund: "Als Offensiv-Spieler ist man über Tore oder Torbeteiligungen immer glücklich, aber jeder, der auf dem Platz stand oder eingewechselt wurde, hat das Maximum abgerufen. Nur so haben wir in Dortmund bestehen und zurückkommen können."
Freches Auftreten, schneller Klassenerhalt und keine Gedanken an Europa
Auch wenn der BVB in der zweiten Halbzeit deutlich mehr Spielanteile hatte und die Herthaner meistens in der Defensive gefordert waren, geht der Sieg für Allagui in Ordnung: "Die Spiele von uns gegen die größeren Teams haben gezeigt, dass wir mit jeder Mannschaft in der Bundesliga mithalten können. Das wissen wir jetzt endgültig und haben das zum Schluss hier auch noch einmal bestätigt. Wir haben gezeigt, dass es sehr schwierig ist gegen Hertha BSC zu spielen und wir wurden in dieser Saison auch kein einziges Mal weggehauen." Mit 28 Punkten auf dem Konto haben sich die Herthaner eine tolle Ausgangslage für die Rückrunde geschaffen, das Saisonsziel bleibt allerdings nach wie vor das gleiche. "An Europa denken wir nicht. Wir treten frech auf, wollen bescheiden bleiben und zunächst so schnell wie möglich den Klassenerhalt sichern, danach schauen wir dann weiter", äußerte sich der tunesische Nationalspieler nüchtern und fügte hinzu: "Wir sind sehr glücklich über den Sieg und können jetzt in den Urlaub."
Nachdem sich Thomas Kraft unter der Woche verletzte und mit Sascha Burchert auch die etatmäßige Nummer 2 verletzungsbedingt ausfiel, feierte der erst 18-jährige Marius Gersbeck sein Debüt in der Bundesliga. Im ausverkauften Signal-Iduna-Park begann die Partie für Gersbeck mit 25.000 BVB-Fans auf der Südtribüne im Rücken und einem frühen Gegentreffer von Marco Reus. Doch das Torwart-Talent zeigte mentale Stärke, schüttelte das frühe Gegentor ab und steigerte sich von Minute zu Minute, empfand auch Sami Allagui: "Ich freue mich für den Jungen und habe ihm vor dem Spiel gesagt, dass so Bundesliga-Karrieren anfangen. Normalerweise steht er im Block und jetzt stand er im Kasten. Wir haben 2:1 gewonnen, ein großes Lob an ihn, da er überragend gehalten hat. Den Schuss in der zweiten Halbzeit von Hofmann hat er gut pariert und sonst auch viele Aktionen gehabt, in denen er den Ball festgehalten hat, was auch nicht unbedingt normal ist für so einen jungen Torwart. Hut ab!" Das gilt aber auch für die Leistung der Herthaner in der kompletten Hinrunde. Bis zum 3. Januar 2014 haben die Bau-Weißen nun Zeit sich im Urlaub zu regenerieren, bevor die Vorbereitung auf die Rückrunde startet.