"Die Ruhe selbst"
Teams | 10. Februar 2014, 18:01 Uhr

"Die Ruhe selbst"

"Die Ruhe selbst"

Levan Kobiashvili war am Samstag (08.02.14) beim HSV in der Innenverteidigung der ruhende Pol.

Berlin – Als die Nachricht kam, dass Stamm-Innenverteidiger Fabian Lustenberger mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel ausfallen würde, war die Aufregung im Umfeld der Berliner groß. Der Schweizer absolvierte zuletzt 51 Spiele in Folge und verpasste dabei keine einzige Minute. Für Coach Jos Luhukay stellte dieser Ausfall eine ärgerliche Nachricht dar, aus der Ruhe bringen ließ sich der Niederländer davon aber nicht. Ganz im Gegenteil: Ihm war bewusst, dass er mit Levan Kobiashvili einen Spieler im Kader hat, der diesen Wesenszug teilt und den verletzten Lustenberger nicht nur im Abwehrzentrum, sondern auch als Kapitän ersetzen kann.

In der Hinrunde kam der Georgier auf insgesamt vier Einsätze. Dabei stellte er vor allem in den letzten Partien des Jahres 2013 seine Vielseitigkeit unter Beweis. Nachdem 'Kobi' im Laufe der Saison im defensiven, zentralen und linken Mittelfeld eingesetzt wurde, zeigte der 36-jährige Routinier im letzten Spiel vor der Winterpause eine bärenstarke Partie in der Innenverteidigung. Beim 2:1-Auswärtssieg gegen Borussia Dortmund legte er Star-Stürmer Robert Lewandowski an die Kette und war maßgeblich am dreifachen Punktgewinn beteiligt. Durch seine Ruhe am Ball sowie sein gutes Stellungsspiel, welches viele Aktionen im Ansatz unterband, gewann die Berliner Hintermannschaft immer mehr Sicherheit.

Erneut stark in der Innenverteidigung

An diesen Fakt erinnerte sich auch Trainer Luhukay und beorderte den Muster-Profi in Hamburg erneut auf die ungewohnte Position des Innenverteidigers. Erst am Spieltag selbst wurde dem georgischen Rekordnationalspieler mitgeteilt, dass er zum Einsatz kommen würde. „Ich habe ihn gefragt, ob er auch die Binde tragen wolle“, sagte Luhukay – Kobi antwortete darauf: „Trainer, wenn Sie keinen anderen sehen, tue ich das gern.“ In seiner gewohnt bescheidenen und höflichen Art übernahm er auch das Amt des Kapitäns und ging gegen den Hamburger SV als Vorbild voran. Besonders die Ausstrahlung des Routiniers wird in der Berliner Mannschaft sehr geschätzt. „Der Plan sah vor, dass Kobi spielt – er hat eine große Ruhe ausgestrahlt und dazu beigetragen, dass wir zu null gespielt haben“, sagte Sami Allagui nach der Begegnung in Hamburg. „Kobiashvili sagt nicht viel, aber er strahlt unglaublich viel aus“, führt Jos Luhukay weiter aus, „Kobi ist sehr cool. Die Mitspieler können sich an ihm mit seiner Lebenserfahrung aufrichten.“

Gegen Hamburg kam der 1,83 Meter große Profi ohne ein einziges Foul aus – brachte zudem 83,33 Prozent seiner Pässe zum Mitspieler. Dass der Georgier, welcher auch den gesamten Winter über mit kurzer Hose trainiert, lediglich sechs Zweikämpfe bestritt, macht eigentlich nur deutlich, wie die Nummer 3 der Herthaner in der Innenverteidigung agiert. Mit viel Augenmaß, gutem Stellungsspiel und dem Erfahrungsschatz von insgesamt 342 Einsätzen in der Bundesliga hilft 'Kobi' der Mannschaft dabei sofort weiter. In dieser Form werden sicher noch einige Spiele dazukommen – auf welcher Position dies sein wird, scheint dabei nicht so wichtig zu sein – Levan Kobiashvili reicht es aus, seine Nominierung unmittelbar vor dem Spiel zu erfahren.

von Hertha BSC