
"Ich spüre das Vertrauen"
"Ich spüre das Vertrauen"

Berlin - Seine Winterpause war länger als für die meisten seiner Mannschaftskollegen, leider. Tolga Cigerci musste aufgrund von Achillessehnenproblemen die ersten beiden Partien in Frankfurt und gegen Nürnberg zuschauen. Mit einem Spezialschuh konnte der Mittelfeldmotor der Herthaner allerdings beim Auswärtsspiel in Hamburg wieder voll angreifen und das sogar - auch für ihn selbst überraschend - von Beginn an.
Im defensiven Mittelfeld machte der Deutsch-Türke neben Hajime Hosogai eine starke Partie, war wie immer sehr lauffreudig und leitete viele gefährliche Aktionen der Blau-Weißen ein. Am kommenden Spieltag empfängt Hertha BSC den Tabellennachbarn aus Wolfsburg im Olympiastadion. Beim VfL wurde Tolga Cigerci in der Jugendakademie ausgebildet und entwickelte sich zum Bundesligaspieler. Den Durchbruch schaffte die Nummer 17 der Herthaner allerdings weder bei den 'Wölfen', noch in Gladbach, sondern in dieser Saison bei Hertha BSC. Im Interview spricht der 21-Jährige über die Gründe für seine starken Leistungen sowie Trainer Jos Luhukay. Außerdem blickt Cigerci auf seine Zeit in Wolfsburg Jugend zurück und welche Rolle David Alaba vom FC Bayern dabei spielt.

Tolga Cigerci: Natürlich war es eine schwere Zeit, ich will spielen. Aber ich hatte Schmerzen, wenn ich den Fußballschuh an hatte, deshalb musste ich länger pausieren als gedacht. Aber es gibt Schlimmeres, Verletzungen gehören leider zum Fußball dazu. Ich bin froh, dass es mir jetzt wieder gut geht, das ist das Wichtigste.
herthabsc.de: In Hamburg durftest Du direkt wieder von Anfang an ran und hast ein starkes Spiel gemacht. Wie zufrieden bist Du persönlich mit deiner Leistung?
Cigerci: Ich habe mich gefreut, aber nicht wirklich damit gerechnet, dass ich von Anfang an spiele. Ich habe mein bestes gegeben und habe versucht, der Mannschaft zu helfen. Das hat ganz gut geklappt. Wichtig ist, dass wir gewinnen und das haben wir geschafft. Ich gebe weiter im Training Gas und will meine Leistungen bestätigen.
herthabsc.de: Du bist immer einer der laufstärksten Herthaner. Wie würdest du dein Spiel charakterisieren?
Cigerci: Ich setze genau das um, was der Trainer von mir verlangt. Die Laufleistung kommt dann von ganz alleine. Darüber mache ich mir speziell keine Gedanken.
herthabsc.de: Weder in Wolfsburg noch in Gladbach ist dir der Durchbruch in der Bundesliga gelungen. Warum hat es jetzt bei Hertha BSC endlich geklappt?
Cigerci: Der Trainer steht zu hundert Prozent hinter mir. Ich habe keine Angst Fehler zu machen. Das Vertrauen spüre ich tagtäglich und ist sehr wichtig für meine Leistung. Die guten Leistungen geben mir außerdem zusätzliches Selbstvertrauen. Das Paket stimmt im Moment einfach. Ich bin aber auch ehrgeizig genug und will mich weiter verbessern und mich nicht auf meinen Leistungen ausruhen.
herthabsc.de: Stichwort Wolfsburg: Du bist mit 12 Jahren zu den ‚Wölfen’ gewechselt und hast dort viele Nachwuchsmannschaften durchlaufen. Was ist dir aus dieser Zeit am meisten in Erinnerung geblieben?
Cigerci: Der Gewinn der deutschen A-Jugend-Meisterschaft. Aber ich habe auch viele tolle Erlebnisse mit der B-Jugend erlebt, als wir bis ins Halbfinale um die deutsche Meisterschaft gekommen sind. Und ich erinnere mich noch an einige Duelle mit David Alaba. Der war damals schon richtig gut, und immer wenn ich gegen ihn spiele, muss ich daran denken.

herthabsc.de: Du bist in Nordenham (Niedersachsen), nur 70km von Bremen entfernt, geboren. Warst Du als kleiner Junge dementsprechend Werder-Fan oder hattest Du eine andere Lieblingsmannschaft?
Cigerci: Nein. Wir sind ziemlich schnell nach Peine gezogen. Ich hat als Junge keine Lieblingsmannschaft, wenn, dann die eigene in der ich gespielt habe (lacht).
herthabsc.de: Im Hinspiel standest Du noch beim VfL Wolfsburg unter Vertrag, jetzt das Wiedersehen am kommenden Sonntag (16.02.14) im Olympiastadion. Wie groß ist die Vorfreude?
Cigerci: Es ist ein besonderes Spiel und ich freue mich drauf. Ich will das Spiel unbedingt gewinnen und meinen Teil dazu beitragen. Dann wäre ich glücklich.
herthabsc.de: Wie schätzt Du die aktuelle Situation beider Mannschaften ein. Was ist gegen den VfL drin?
Cigerci: Wir sind gut drauf, aber der VfL ist ein ganz unangenehmer Gegner. Sie haben viel individuelle Qualität und sind nur schwer zu stoppen, wenn sie mal ins Rollen kommen. Aber wir haben keine Angst, werden uns gut auf das Spiel vorbereiten und dann hoffentlich die drei Punkte in Berlin behalten.
herthabsc.de: Im Moment wird viel über deine Person spekuliert, ob Du auch in den kommenden Jahren bei Hertha BSC spielst. Wie wohl fühlst Du dich in Berlin?
Cigerci: Es war der richtige Schritt und ich fühle mich in Berlin super wohl. Es passt einfach alles und ich würde mich freuen, wenn es für mich bei Hertha BSC weitergeht.
herthabsc.de: Was zeichnet die aktuelle Mannschaft aus und was ist in den nächsten Jahren möglich?
Cigerci: Wir sind ein Team! So einen Zusammenhalt habe ich bis jetzt noch in keiner Mannschaft erlebt. Das ist beeindruckend und zeichnet uns auch aus. Ich möchte nicht über die nächsten Jahre reden, wir wollen gegen Wolfsburg gewinnen. Nur das zählt im Moment.